Sebastian Ingenhoff; © Anna Siggelkow
Bild: rbb/Anna Siggelkow

- rbbKultur und Literaturhaus Berlin vergeben Walter-Serner-Preis 2021 an Sebastian Ingenhoff

Der Walter-Serner-Preis, vergeben von rbbKultur und dem Literaturhaus Berlin, geht in diesem Jahr an Sebastian Ingenhoff für seine Erzählung "Der in Rihannas Instastory geteilt wurde". Er erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro.

"Der in Rihannas Instastory geteilt wurde"

In "Der in Rihannas Instastory geteilt wurde" erzählt Sebastian Ingenhoff von den medialen Effekten einer Instagram Story. Als die Star-Sängerin Rihanna, die auf Instagram 110 Millionen Follower hat, ein Foto des Erzählers teilt, wird ihm plötzlich viel Aufmerksamkeit zuteil: Unternehmen möchten ihn als Werbeträger buchen, ein Verlag bietet ihm einen Buchvertrag an. Doch Instastories sind nur 24 Stunden verfügbar, und der kurze Augenblick des Ruhms als "der, der in Rihannas Instastory geteilt wurde" entpuppt sich schnell als Strohfeuer.

"Der in Rihannas Instastory geteilt wurde" hat die Jury überzeugt, weil Sebastian Ingenhoff eine mutige und originelle Geschichte über die Sozialen Medien geschrieben hat. Doch es geht noch um viel mehr: Ingenhoff variiert auf moderne Art ein altes Topos und erzählt vom Verstreichen der Zeit und von der Angst vor dem Tod. Seine Erzählung stellt humorvoll und scharfsinnig die Frage nach Wahrheit und Schwindel, indem sie die Schnelllebigkeit der virtuellen Welt und ihre Wirkung auf Biografien thematisiert.

Über den Autor

Sebastian Ingenhoff wurde 1978 in Duisburg geboren, hat als Kulturjournalist gearbeitet und für Zeitschriften wie Intro, Spex, Groove und das Missy Magazin Artikel geschrieben. Im Ventil Verlag hat Sebastian Ingenhoff den Roman Ghosting (Frühjahr 2021) und den Kurzroman "rubikon" (Herbst 2006) veröffentlicht. Im Frühjahr 2022 erscheint ein Miniprosa-Band unter dem Titel "A boy named Ingebei Strzelecki Books". Ingenhoff lebt in Köln.

Beim Walter-Serner-Preis 2021 gingen 265 gültige Bewerbungen ein. Gesucht wurden in diesem Jahr unveröffentlichte Kurzgeschichten, die in der erzählerischen Tradition von Walter Serners scharfkantigem und satirischem Humor stehen. rbbKultur und das Literaturhaus Berlin vergeben den Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, jährlich. Gastjurorin 2021 ist die Schriftstellerin Kirsten Fuchs, die auch die Laudatio auf den Preisträger halten wird. In der Jury waren außerdem Sonja Longolius und Janika Gelinek, die Leiterinnen des Literaturhauses, sowie Nadine Kreuzahler (rbb) und Anne-Dore Krohn (rbbKultur).

Die Preisverleihung live auf rbbKultur

Der Preis wird am 1. Dezember 2021 um 19.00 Uhr im Literaturhaus Berlin verliehen. Die Veranstaltung wird live im Radio auf rbbKultur übertragen. Tickets für die Verleihung gibt es beim Literaturhaus Berlin für 7 Euro, ermäßigt 4 Euro. Es gilt 2G. Musikalisch begleitet wird der Abend von Atrin Madani und Paul Kleber.

Walter Serner wurde 1889 in Karlsbad geboren und lebte in Wien, Berlin und Zürich. Er schrieb unter anderem "Letzte Lockerung. Ein Handbrevier für Hochstapler" und "Die Tigerin". 1942 wurde er aus Prag nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter in den Wald von Biķernieki bei Riga, wo er am 23. August 1942 mit seiner Frau Dorothea ermordet wurde.

Kontakte