Film von Adrian Bartocha und Olaf Sundermeyer

Taschendiebstahl ist eine eigenständige kriminelle Branche mit Millionenumsätzen. In ihrem Film "Der große Klau – die Mafia der Taschendiebe" zeigen die beiden Autoren Adrian Bartocha und Olaf Sundermeyer erstmals detailliert, wie dieses organisierte Geschäft funktioniert. Im Zentrum der Reportage steht eine Bande aus Rumänien, ein Romaclan, der in Berlin täglich auf Klautour geht. Gegen einige der Hintermänner bereitet die Berliner Staatsanwaltschaft in diesen Tagen das größte Strafverfahren vor, das je gegen organisierten Taschendiebstahl in Europa geführt wurde.

Auch ihretwegen hat sich in der Pendler- und Touristenmetropole die Zahl der angezeigten Fälle an Taschendiebstählen in den vergangenen Jahren verdreifacht - auf über 40.000. Die Mitglieder des Clans hat es 2013 auch deshalb nach Berlin getrieben, weil sie in NRW Revierkämpfe gegen aggressive Banden aus Nordafrika verloren haben.

Schätzungen der Bundespolizei gehen bei Taschendiebstählen von einer Dunkelziffer aus, die mindestens bei dem Fünffachen liegt. Es sind reisende Banden, die rastlos durch Europa ziehen. Die beiden rbb-Reporter waren ihnen auf der Spur: In Berlin, Paris, Madrid. Sie haben mit dem Familienclan in einem Roma-Viertel in Rumänien gedreht, der seine Kinder von dort aus zum Klauen nach Berlin schickt. Dabei sind eindrucksvolle Bilder und Töne entstanden, die zu einer rasanten Story zusammengefügt wurden.

Ihre Protagonisten sind stark und authentisch, Diebe einerseits, Ermittler andererseits, deren Perspektiven auf das kriminelle Tun sich jeweils ergänzen. Auch deshalb kommt der Film mit einem zurückhaltenden Sprechertext aus. So gelingt es Adrian Bartocha und Olaf Sundermeyer (Autoren der erfolgreichen rbb-Dokumentation von 2015, "Hauptstadt der Diebe - Berliner Banden auf der Spur") die Geschichte hinter der drastischen Zunahme der Taschendiebstähle wahrhaft zu erzählen. Eine verblüffende Rechercheleistung.

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