Die Auffahrt zur Charité an der Schumannstraße um 1910. | Quellle | rbb: Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin - Charité
Die Auffahrt zur Charité an der Schumannstraße um 1910. | Bild: rbb/Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin - Charité

- Die Charité – Geschichten vom Leben und Tod

Ein Campus im Herzen Berlins, nahe den politischen Machtzentren: Die Charité - das einflussreichste deutsche Krankenhaus. Einst Weltzentrum der Medizin. Ein Ort der täglichen Duelle um Leben und Tod, aber auch um Einfluss und Macht. Der Glanz der Spitzenleistungen der Mediziner spiegelt auf die jeweils Herrschenden zurück, demonstriert ihr Potenzial. Im Gegenzug vergeben sie Privilegien und Ämter. Erfolgreiche Ärzte können zu Stars werden. Der Mythos der "Halbgötter in Weiß" ist untrennbar verbunden mit dem der Charité.

Auf dem Areal nahe der Spree, in dichter Nachbarschaft zum Schloss, zum Reichstag, zur Reichskanzlei und zum Führerbunker, aber auch zum Staatsrat der DDR und nun zum Kanzleramt, verlief die Entwicklung in mehr als 300 Jahren nie gradlinig, sondern auf Umwegen und mit Wendungen. Die Charité ist Schaffensort so genialer Ärzte und Wissenschaftler wie Rudolf Virchow, Robert Koch oder Emil von Behring; ist weltberühmter Ort der Sternstunden der Medizin des 19. Jahrhunderts, aber auch ein Ort tödlicher Irrtümer und sogar von Schuld und Verstrickung.

Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche an den Orten, an denen in der Vergangenheit medizinhistorisch Unvergleichliches geschah und führt in Rudolf Virchows einmaliger Sammlung anatomisch-pathologischer Präparate und ins unscheinbare Arbeitszimmer im Reichsgesundheitsamt gegenüber der Charité. Hier entdeckte Robert Koch den Tuberkulose-Erreger. Im ehrwürdigen Anatomischen Institut war es Frauen lange Zeit verboten, Leichen zu präparieren. In der ehemaligen chirurgischen Universitätsklinik in der Ziegelstraße vollbrachte Ernst von Bergmann chirurgische "Wunder" und wurde zum Schrittmacher der medizinischen Entwicklung im 19. Jahrhundert. In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich hier eine NS-Kaderschmiede.

An dramatische Tage und Nächte im Operationsbunker mit dem weltbekannten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch erinnert sich ein Arzt, der als zwanzigjähriger Medizinstudent die Übergabe der Charité an die Rote Armee am Kriegsende miterlebte. Professorin Ingeborg Rapoport ist heute 104 Jahre alt. Die jüdische Emigrantin kommt in den 50er Jahren aus den USA zurück nach Deutschland. Für die Kinderärztin wird die Charité, die Säuglingsstation, zur Heimat.

Die Dokumentation zur historischen Krankenhausserie "Charité" erzählt mit seltenen Archivaufnahmen, historischen Fotos, Zeitzeugen und Experteninterviews von berühmten und vergessenen Patienten, von "Halbgöttern in Weiß", den Sternstunden und den Abgründen in der Geschichte der Charité.

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