Jim (Harris Dickinson, 2.v.li.) schließt sich den "Raconteurs" an, einer Gruppe von feingeistigen Männer-Escorts mit enzyklopädischem Wissen über die schönen Künste.
Jim (Harris Dickinson, 2.v.li.) schließt sich den "Raconteurs" an, einer Gruppe von feingeistigen Männer-Escorts mit enzyklopädischem Wissen über die schönen Künste. | Bild: rbb/Salzgeber

rbb QUEER - "Postcards from London"

Spielfilm, Großbritannien 2018, OmU, deutsche Erstausstrahlung

Der bildhübsche Kleinstadtjunge Jim (Harris Dickinson) kommt nach London, um in der großen Stadt sein Glück zu finden. Doch schon in der ersten Nacht wird er ausgeraubt und muss auf der Straße übernachten. Dort hört er von den "Raconteurs", einer Gruppe von feingeistigen Männer-Escorts mit enzyklopädischem Wissen über die schönen Künste, die sich auf das geschliffene Gespräch vor und nach dem Sex spezialisiert haben.

Jim schließt sich den Jungs an und steigt schnell vom naiven Anfänger zur gefragten Begleitung und Künstler-Muse auf. Mit seinem Aussehen könnte er es sogar zum größten Stricher-Star bringen, den London je gesehen hat. Wenn er nur nicht unter dem "Stendhal-Syndrom" leiden würde, das ihn beim Anblick wahrer Kunst in Ohnmacht und in die Tableaux Vivants seines Lieblingsmalers Caravaggio fallen lässt. Doch Jims Übersensibilität eröffnet ihm auch ganz neue Möglichkeiten.

Regisseur Steve McLean siedelt seine selbstironische Ode an die Kunst der käuflichen Liebe in einem hochstilisierten Soho der Gegenwart an, in dem Escorts als die einzig wahren Träger schwuler Kulturgeschichte gelten.

Jims Coming-of-Age-Geschichte ist eng verwoben mit queeren Filmklassikern wie Pasolinis "Accatone", Fassbinders "Querelle" und Van Sants "My Own Private Idaho". Wichtigste Bezugspersonen sind aber Caravaggio – der erste Maler, der es wagte, Bettler und Huren zu Heiligen zu machen – und Derek Jarman, der das Leben des Künstlers kühn verfilmte.

In der Hauptrolle glänzt der britische Nachwuchsstar Harris Dickinson, der seit Eliza Hittmans preisgekröntem Jugenddrama "Beach Rats" (2017) zu einem der aufregendsten Darsteller seiner Generation zählt.

Mit "Postcards from London", den das rbb Fernsehen am 5. August um 23.30 Uhr als deutsche Erstausstrahlung in der Originalfassung mit Untertiteln zeigt, endet die diesjährige Filmreihe "rbb QUEER".

Der Film zählt zu den August-Hightlights der ARD-Mediathek. Dort ist er 14 Tage nach Ausstrahlung abrufbar. Wie alle Filme der Reihe rbb QUEER steht "Postcards from London" für angemeldete Nutzerinnen und Nutzer zur Ansicht im rbb-Presseportal bereit. Honorarfreie Fotos finden Sie unter ard-foto.de.

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04.07.-15.08.2023 - rbb QUEER

Unter dem Titel "rbb QUEER" präsentiert das rbb Fernsehen auch 2023 – im sechsten Jahr – eine eigene Filmreihe jenseits der Hetero-Norm: großes Kino mit berührenden Coming-of-Age-Filmen, bewegenden (Ersatz-) Familiengeschichten und vielschichtigen Dramen zu queeren Lebenswegen. Vom 4. Juli bis zum 15. August laufen dienstags um 22:45 Uhr insgesamt sieben queere Filme, sechs davon als deutsche Erstausstrahlungen.

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