Juwelia in ihrer Galerie | rbb/Elfi Mikesch
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- Überleben in Neukölln

Dokumentarfilm von Rosa von Praunheim

Juwelia hat ihr Leben lang um Anerkennung gekämpft. In ihrer hessischen Heimatstadt Korbach kommen Juwelia am Grab ihrer Mutter die Tränen. Sie hatte sich mit 82 Jahren das Leben genommen und die weibliche Seite ihres Sohnes nie akzeptiert. Rosa von Praunheim begleitet Juwelia auch nach New York, wo sie zum ersten Mal eine Ausstellung zeigt. Juwelia ist Clown, Philosoph und Überlebenskünstler und immer noch ein Geheimtipp.

Rosa von Praunheim trifft viele weitere Menschen in und aus Neukölln: Die 89-jährige Frau Richter zog im Alter von 50 Jahren nach Neukölln, um hier mit einer Frau glücklich zu werden. Der androgyne kubanische Sänger und Tänzer Joaquin la Habana lebt hier mit seinem Mann zusammen. Mischa Badasyan aus Russland, ein Performancekünstler, machte es sich zur Aufgabe, ein Jahr lang jeden Tag mit einem anderen Mann Sex zu haben. Patsy l'Amour la Love veranstaltet die "Polymorphia"-Party- und Diskussionsreihe und bezeichnet sich selbst als Polittunte. Gerade hat sie ihre Magisterarbeit "Selbsthass und Emanzipation" veröffentlicht. Die syrische Sängerin Enana hofft, nach ihrer dramatischen Flucht nach Berlin hier ein freieres Leben führen zu können - als Frau und als Lesbe.  

Neukölln war immer ein armer, proletarischer Bezirk mit viel Kriminalität. Wegen der günstigen Mieten kamen vor zehn Jahren die Künstlerinnen und Künstler. Seit fünf Jahren entwickelt sich Neukölln zum Hipster-Bezirk und zum Mekka für Spekulanten.

Rosa von Praunheims Film ist ein Zeugnis vom zurzeit spannendsten Teil von Berlin - und zugleich ein Abbild eines Bezirks, der absehbar seine Künstler, die sich die Mieten nicht mehr leisten können, verlieren wird.

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