Wohnraum darf nicht Ware sein - Transparent an einem Kreuzberger Haus | rbb/Ariane Böhm
Wohnraum darf nicht Ware sein - Transparent an einem Kreuzberger Haus | Bild: rbb/Ariane Böhm

Die Story im Ersten - Wohnungslos – Wenn Familien kein Zuhause haben

Film von Nadja Kölling

Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt in den Großstädten spüren auch die Kleinsten: Experten schätzen, dass etwa 32.000 Kinder deutschlandweit von Wohnungslosigkeit betroffen sind. Die Story im Ersten forscht nach Ursachen und Lösungsansätzen, begleitet wohnungslose Familien und zeigt, was es für Kinder und deren Eltern bedeutet, wenn ihnen das eigene Zuhause fehlt.

Manuela*, Mitte 30, verheiratet, im Pharmahandel tätig - ist hochschwanger und wohnungslos. Mit ihrem Mann Serge* und der 11-jährigen Tochter lebt sie seit zwei Monaten in einer Notunterkunft am Rande Münchens. Drei - bald vier - Menschen  auf 16 Quadratmetern. Am meisten leidet die Tochter: Sie schämt sich, kein Zuhause zu haben, zieht sich zurück. Ihre Eltern werden von Existenz- und Zukunftsängsten geplagt. Seit zwei Jahren schon suchen sie eine bezahlbare Wohnung – ohne Erfolg.

Kein Wunder: 13.000 Anträge auf eine Sozialwohnung gehen jedes Jahr beim Münchener Wohnungsamt ein. Vergeben werden 3.000. Der Fall der jungen Familie zeigt symptomatisch, wie sehr sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland zugespitzt hat. Immer mehr Familien mit kleinem Einkommen und Alleinerziehende sind betroffen, leben in einer Notunterkunft, ohne Perspektive. Soziologe Volker Busch-Geertsema warnt: "Wohnungslosigkeit ist ein diskriminierendes Phänomen. Kein Kind erzählt gerne, dass es keine Wohnung hat. Oft ist das Leben in Gemeinschaftsunterkünften beengt und das führt dazu, dass Kinder nicht mit Hausaufgaben klarkommen, manchmal müssen sie die Schule wechseln. Es gibt viele Folgeprobleme von Wohnungsverlust."

Genaue Zahlen über wohnungslose Kinder gibt es nicht, denn bislang existiert keine landesweite Statistik. Fakt ist: In den Großstädten mit hohem Mietniveau wie München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und Berlin sind die Notunterkünfte voll. Mit der Wohnraumoffensive will der Bund in den Jahren 2020 und 2021 zwei Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau investieren. Ein Tropfen auf den heißen Stein, meinen Experten.  

Welche Wege führen aus der Krise? Warum hat die Politik das Problem erst viel zu spät erkannt? Wie sieht es aus mit dem im Grundgesetz verankerten Recht auf ein Dach über dem Kopf? Und vor allem: was soll aus den betroffenen Familien werden?


*Name geändert

Pressekontakt

Stefanie Tannert
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