Camilla Nylund, die zuletzt als Marschallin in "Der Rosenkavalier" an der Staatsoper Berlin gefeiert wurde, gibt in "Jenůfa" ihr Rollendebüt in der Titelpartie. (Bild: Staatsoper Berlin/Bernd Uhlig)
"Jenůfa" von Leoš Janáček mit Camilla Nylund in der Titelrolle und Sir Simon Rattle am Pult | Bild: Staatsoper Berlin/Bernd Uhlig

"Der rbb macht's" - rbbKultur überträgt die Premiere von "Jenůfa" aus der Staatsoper Berlin

Am 13. Februar feiert Leoš Janáčeks Oper "Jenůfa" an der Staatsoper Berlin Premiere. rbbKultur überträgt das Opernereignis live zeitversetzt ab 20.04 Uhr im Hörfunk, 3sat strahlt die Produktion ab 20.15 Uhr im Fernsehen aus. Außerdem ist die Oper im Livestream auf rbbkultur.de, 3sat.de und staatsoper-berlin.de zu sehen und am 14. Februar um 19.05 Uhr auf BR-Klassik zu hören. In der 3sat Mediathek ist die Aufzeichnung nach Ausstrahlung noch weitere 30 Tage abrufbar.

Camilla Nylund, die zuletzt als Marschallin in "Der Rosenkavalier" an der Staatsoper Berlin gefeiert wurde, gibt in "Jenůfa" ihr Rollendebüt in der Titelpartie. Die musikalische Leitung hat Simon Rattle, Regie führt Damiano Michieletto.

Die Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg Patricia Schlesinger: "Es freut mich sehr, dass der rbb bereits zum dritten Mal aus der Staatsoper in die Wohnzimmer der Berlinerinnen und Brandenburger streamt. Der Wunsch, Kultur zu erleben, ist groß in unserer Region – und auch das Bedürfnis, die Künstlerinnen und Künstler in Lockdown-Zeiten zu unterstützen. Die Programminitiative des rbb unter dem Motto 'Der rbb macht's' will diesem Bedarf entsprechen. Wir wünschen 'Jenůfa' und allen Beteiligten der Operninszenierung ein großes digitales Publikum – und diesem einen weiteren Kulturgenuss zuhause."

Matthias Schulz, Intendant der Staatsoper Berlin: "Wir sind unseren Partnern rbb, 3sat, BR, UNITEL und MEZZO TV unendlich dankbar, dass wir in dieser Zeit ein 'Tor zur Welt' bekommen und eine unglaublich faszinierende Oper zeigen können. Es ist so wichtig, dass der Motor der Kultur bestehen bleibt – für unser Haus und die Gesellschaft als Ganzes. Um das zu ermöglichen, steht die Sicherheit aller Beteiligten an erster Stelle. Der Opernbetrieb ist darauf ausgerichtet, Produktionen ins Repertoire aufzunehmen und immer wieder zu gleicher Qualität zum Leben zu erwecken. Es geht also nichts verloren und diese Premiere ermöglicht es uns, die Produktion schon in der nächsten Spielzeit für das Publikum erlebbar zu machen."

Zum Inhalt

Die rigiden Moralvorstellungen einer Dorfgemeinschaft setzen eine junge Frau unter Druck. Jenůfa ist schwanger von ihrem Geliebten Števa, der sich jedoch von ihr abwendet und sein Heiratsversprechen zurückzieht. Nachdem das Kind das Licht der Welt erblickt hat, bangt auch ihre Stiefmutter, die Küsterin des Dorfes, um Jenůfas Ruf und ihre eigene Zukunft. Als sich mit Laca ein weiterer Heiratskandidat anbietet, kommt ihr der Gedanke, dass ein Leben ohne das Kind für sie alle besser wäre …

Gesellschaftliche Themen, die in Janáčeks Oper von 1904 unter die Haut gehen und in ihrer Tragik und Brisanz auch heute nicht an Aktualität verloren haben. Regisseur Damiano Michieletto fokussiert sich in seiner Inszenierung auf die Figuren und ihre Psychologie. Mit klaren, strengen Bildern über äußere und innere Kälte treibt er "Jenůfa" jegliche Folklore aus.

Janáčeks Musik hat eine besondere Eigenschaft: Auch wenn sie psychologische Extremzustände auslotet, die zu Gewalt und Kindsmord führen, und das Innenleben der Figuren schonungslos offenlegt, richtet sie nicht über sie. So beglaubigt die Musik sogar das finale Verzeihen – eine Botschaft von Janáčeks Humanismus.

Die Premiere findet ohne Publikum im Saal statt. Es gelten Abstandsregeln und ein strenges Hygienekonzept. Zusätzlich wird für die sichere Umsetzung der Produktion eine engmaschige Teststrategie verfolgt.

Neben Camilla Nylund in der Titelpartie zählen zum Ensemble: Hanna Schwarz (Die alte Buryjovka), Stuart Skelton (Laca Klemeň), Ladislav Elgr (Števa Buryja), Evelyn Herlitzius (Die Küsterin Buryjovka), Jan Martiník (Altgesell), David Oštrek (Richter), Natalia Skrycka (Frau des Richters), Evelin Novak (Karolka), Adriane Queiroz (Barena) sowie Aytaj Shikhalizada (Schäferin), Victoria Randem (Jano) und Anna Kissjudit (Base), die zum von der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung geförderten Internationalen Opernstudio gehören. Es singt der Staatsopernchor unter der Leitung von Martin Wright, die Staatskapelle Berlin spielt.