Friedhelm (Christian Grashof), Meta (Angelika Böttiger), Elsa (Carmen-Maja Antoni), Horst (Horst Krause) lauschen Tillas (Luca Marie Lenkewitz) Gesang. (Bild: rbb/Arnim Thomaß)
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Krauses Weihnacht - Interview mit Drehbuchautor und Regisseur Bernd Böhlich und Produzentin Eva-Marie Martens

Bei allen neun "Krause"-Filmen haben Sie, Herr Böhlich, die Drehbücher geschrieben und Regie geführt und Sie, Frau Martens, produziert: Worin liegt für Sie die Magie der Reihe?

Bernd Böhlich: Krause, seine Schwestern und alle anderen Figuren sind meiner eigenen Lebenswelt sehr nah. Auch wenn es schon eine Weile zurückliegt, aber mich hat meine Kindheit auf dem Dorf sehr geprägt. Nun hatte ich das große Glück, mit einem wunderbaren Ensemble über die Sorgen und Freuden von Menschen zu erzählen, die inzwischen fast zu meiner Familie gehören.

Eva-Marie Martens: Für uns ist das Wichtigste an den Krause Filmen, dass die Zuschauer die Geschichten lieben, dass sie sich in und mit der Familie zu Hause fühlen. Und dass es so ist, erfahren wir nach jeder Ausstrahlung, nur für die Bitten um Autogrammkarten und Statements könnten wir ein Sekretariat einrichten. Wir sind selbst eine kleine Familie mit unserem "Krause"-Universum geworden.

Die Filme der Krause-Reihe behandeln immer auch gesellschaftlich wichtige Themen, die Suche nach dem Glück, Krankheit, Gesundheit, Familie und Zusammenhalt, Generationenkonflikte und Zukunftsängste: Was steht bei "Krauses Weihnacht" im Zentrum?

Bernd Böhlich: "Kraues Weihnacht" erzählt von Nächstenliebe, gegenseitiger Achtung und Güte. Wenn schon die Welt aus den Fugen gerät, scheint es mir umso wichtiger, unser einziges Leben mit Wärme und Freundlichkeit zu füllen.

Wie sind Sie 2007 für den Dreh von "Krauses Fest" auf den Gasthof gestoßen?

Eva-Marie Martens: 1993 besuchten wir die Voraufführung "Der Jasager und der Neinsager" von Peter Zadek im Gasthof Naase. Zadek hat zahlreiche Vorproben und Vorpremieren von Brecht-Stücken in dem Gasthof vor Publikum zur Aufführung gebracht. Nachdem unser Szenenbildner nicht wirklich glücklich war mit den Gasthöfen in der Umgebung von Ihlow als Kulisse – das Dorf stand für uns als Schönhorst schon fest – haben wir uns an den Gasthof Naase erinnert. Familie Naase wurde von da an ein Teil der "Krause"-Familie. Im Übrigen ist Schönhorst schon ein genialer Einfall von Bernd Böhlich.

Timo (Cai Cohrs) und Samuel (Phileas Heyblom) sind jetzt Blutsbrüder. (Bild: rbb/Arnim Thomaß)
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Wo wurde für "Krauses Weihnacht" gedreht, wie waren die Dreharbeiten?

Eva-Marie Martens: "Krauses Weihnacht" wurde im Dorf Ihlow im Schlösschen, im Dorf Gröben im Gasthof Naase und im Kinderhaus "Weiße Taube" in Bollersdorf nebst vielen Außenaufnahmen in der Märkischen Schweiz gedreht.

Bernd Böhlich: Es ist nicht leicht, einen Weihnachtsfilm ohne echten Schnee zu drehen – den es ja in unseren Breiten kaum noch gibt.

Eva-Marie Martens: Im Februar 2022 gab es leider keinen echten, aber im Februar 2021. Und da wir im Laufe der Zeit auch eine Crew-Familie geworden sind, hat unser Kameramann im Februar 2021 vorsorglich Schneebilder für "Schönhorst" gedreht.

Bernd Böhlich: Diese Illusion zu erzeugen und eine stimmungsvolle Winterwelt zu schaffen, war eine Herausforderung, die nur mit einem eingespielten Team gelingen konnte.

Wie ist es, mit einer so eingeschworenen Truppe zu drehen?

Eva-Marie Martens: Zu jedem neuen Dreh sind wir uns begegnet wie eine Großfamilie, die sich nicht so oft sehen kann und auch den einen oder anderen Freund mitbringt. In 15 Jahren sind Schauspieler, Stab, beide Dörfer, Ihlow und Gröben, mit ihren Bewohnern Teil der Familie geworden, das betrifft sogar Komparsen.

Der erste Krause-Film war ein Weihnachtsfilm und der letzte ist es auch. Schließt sich da ein Kreis, ist das Absicht?

Ja, es schließt sich ein Kreis und ich hoffe, dass viele Zuschauer die "Krause"-Filme noch lange in ihren Herzen bewahren werden. So wie man gern an Menschen denkt, die einem wichtig im Leben waren.

Pressedossier