(Bild: rbb/MDR/zero one film)
Bild: rbb/MDR/zero one film

EAST! Mein Jahr in Lenzen/Zeitz - Produktions-Notizen

Ein Jahr verbunden sein. Mit einem Ort im Osten Deutschlands. Irgendwo in Brandenburg, Thüringen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern. Ein Platz, an dem Menschen leben: eine kleine Stadt, ein Dorf, ein paar Häuser in der Landschaft. Ein Jahr eintauchen in einen Mikrokosmos, der die Welt spiegelt und der trotzdem eigen ist, weil es ihn nur einmal gibt.

Das war der Plan für das Projekt EAST! Für ein Jahr eine Autorin, einen Autor nach dem Stadtschreiber-Prinzip an einen solchen Ort zu schicken. Zum Beobachten, Teilnehmen, sich verstricken, über den Ort und sich selbst darin ein Bild machen, einen 90- Minuten-Film am Ende. Eine Bohrung in die Tiefe der Geschichte ebenso wie eine Beschreibung der Fallstricke, die die Gegenwart zu bieten hat. Keine objektive Berichterstattung, sondern eine persönliche Auseinandersetzung: mit dem Ort, mit den Menschen, mit der Landschaft. Reibung, Erinnerung, Zwist, Liebe.

Vor Ort sein heißt: Dort wohnen und leben. Kein Hotel, kein kurzer Besuch, sondern sich ein Jahr lang aussetzen und mitreißen lassen. Es gibt genug Ankommen-Berichten-Weggehen-Filme und -Reportagen, es braucht keine weiteren mehr. Es geht darum, unter den Menschen zu sein, ihnen zu zuhören.

Für die Umsetzung wurden Filmschaffende gesucht, die idealerweise aus dem Osten kommen, jedoch nicht aus dem Ort und auch nicht aus der Region. Die in den 1980er Jahren geboren sind und die Geschichte vor einem anderen Hintergrund betrachten als die Zeitzeugen. Die mit dem Film auch auf eine Suche nach der eigenen Geschichte sind, nach den Wurzeln, der Identität.

Die Orte sollten keine besondere historische oder aktuelle Vorbelastung haben. Eher Orte, die sonst durch das Raster fallen. Landschaften, durch die hindurchgefahren wird; Kleinstädte, die nur die Bewohner der Region kennen. Trotzdem ausgesuchte Orte, vielleicht gerade wegen ihrer Normalität und was es darunter und darüber zu entdecken gibt.

Entstanden sind zwei Filme im Osten, die keine Filme über den Osten sind. Begegnungen auf Augenhöhe, mehr als 30 Jahre nach der Wende. Ein Format, das es erlaubt, jenseits der eingeschliffenen Klischees zu erzählen, ein differenziertes Bild der Gegenwart zu erzeugen, mit allen Widersprüchen und Unschärfen. Niemandem soll irgendetwas erklärt werden, niemand soll bevormundet werden. Es ist wie es ist.

Ein Beitrag von zero one film.

Pressedossier