Das alte Wasserwerk in Bonn
Das alte Wasserwerk in Bonn | Bild: rbb Presse & Information

- Das Bonn-Berlin Duell

Berlin oder doch weiter Bonn? Im Einigungsvertrag wurde Berlin 1990 zwar nominell als Hauptstadt festgeschrieben, die Frage nach dem Sitz der Regierung und des Parlaments jedoch offen gelassen und auf später vertagt. Bonn, die kleine Stadt am Rhein, hatte sich in vier Jahrzehnten demokratisch bewährt und genoss auch im Ausland großes Ansehen.

Der Wettstreit zwischen den Pro-Berlin- und Pro-Bonn-Fraktionen beginnt direkt nach der Wiedervereinigung. Von Oktober 1990 bis Juni 1991 kämpfen Lobbyisten, spekulieren die Medien und diskutieren die Parteien. Es geht um viel, und der Riss geht mitten durch die politischen Lager. Anfänglich liegt Bonn in der Gunst der Politiker deutlich vorn. Am 20. Juni 1991 mündet dieser Prozess in eine über zwölf Stunden lange Debatte im Parlament. Bis zu diesem Zeitpunkt ist völlig offen, wie das Ergebnis aussehen wird. Der Berliner Tagesspiegel hat für den nächsten Tag verschiedene Leitartikel parat: "Eine vergebene Chance" wird die Überschrift heißen, wenn die Abgeordneten für Bonn entscheiden, "Eine Hauptstadt für alle Deutschen" wird die Zeitung jubeln, wenn Berlin das Rennen macht.

104 Redner begeben sich im Laufe der Sitzung ans Pult, ebenso viele verzichten darauf und geben ihre Reden schriftlich zu Protokoll. Es ist 21:47 Uhr, als Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth das Mikrofon ergreift und die Entscheidung bekannt gibt: 320 Stimmen für Bonn, 338 für Berlin. Einige dramatische Reden haben den Umschwung gebracht. Damit ist der Antrag, der offiziell Vollendung der Einheit heißt, vom Deutschen Bundestag angenommen. Genau 25 Jahre nach diesem Polit-Krimi erinnert die Dokumentation an diesen spannenden Tag im Parlament, seinen Vorlauf und seine Folgen.