Angelika Schön besichtigt den Zellentrakt der Untersuchungshaftanstalt des MfS in Erfurt.
Angelika Schön besichtigt den Zellentrakt der Untersuchungshaftanstalt des MfS in Erfurt. | Bild: rbb/Scoopfilms

- Honeckers unheimlicher Plan | Wie die DDR ihre Bürger wegsperren wollte

Film von Katharina und Konrad Herrmann

Es ist ein perfider Plan, der im Auftrag der DDR-Regierung 1967 initiiert und bis November 1989 perfektioniert und ständig aktualisiert wird. Ziel der Direktive ist es, einen Volksaufstand wie am 17. Juni 1953 schon im Keim zu ersticken. Der Plan soll deshalb im Falle von inneren Krisen in der DDR-Gesellschaft potenzielle Gegner des Staates sofort durch Verhaftung und Isolierung zum Schweigen bringen. Dafür erfasst die Staatssicherheit mehr als 86.000 DDR-Bürger im so genannten "Vorbeugekomplex". Hier sammelt das MfS alle jene, die es als gefährlich betrachtet: Friedens- und Umweltaktivisten, Oppositionelle aus Kirchenkreisen, Künstler, Andersdenkende, Ausreiseantragsteller.

Aber dabei belässt es die Stasi nicht. Sie plant mit deutscher Gründlichkeit die Festnahmen und die Bereitstellung von Isolierungslagern für über 10.000 Menschen samt Bewachung und Versorgung. Es ist eine logistische Meisterleistung. Dass dieses Vorgehen gegen die Gesetze der DDR, gegen Menschenrechte und gegen die von der DDR unterschriebene Schlussakte von Helsinki verstößt, stört in der SED- und MfS-Führung niemand.

Anhand von aufgefundenen Stasi-Dokumenten sowie von Zeitzeugenberichten rekonstruiert der Film dieses gewaltige Planspiel von unfassbarem Ausmaß und erschreckender Präzision. Und er geht der entscheidenden Frage nach, warum dieser Plan in den heißen Tagen des Wendeherbstes 1989 nicht zur Anwendung kommt.

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