Rentnerin Chrissy (Mitte) mit ihrem Verein "Die Super-Armen" - Flohmarktverkauf für eine eigene Beratungsstelle für andere arme Rentner. | rbb
Rentnerin Chrissy (Mitte) mit ihrem Verein "Die Super-Armen" - Flohmarktverkauf für eine eigene Beratungsstelle für andere arme Rentner. | Bild: rbb

- Was heißt hier eigentlich arm?

Autorin Wibke Kämpfer hat sich schon oft mit dem Thema Armut beschäftigt und kennt die Ursachen. Über Jahre hat sie in ihren Reportagen Menschen begleitet, deren finanzielle Situation sich, trotz eigener Anstrengungen, nicht nennenswert zum Positiven verändert hat.

Für ihre aktuelle Reportage "Was heißt hier eigentlich arm?" nähert sie sich dem Thema "Armut" mit einer anderen Fragestellung: Empfinden arme Menschen ihre Situation immer auch als schwerste Belastung? Oder: Kann man sich mit einem Leben in Armut sogar arrangieren? Nach langer Recherche fanden sich drei Frauen, die bereit waren, vor der Kamera über ihre Armut zu sprechen. Das ist mutig, denn diese ist immer noch ein Tabuthema und gilt zum größten Teil als selbstverschuldet.  

Die drei Protagonistinnen Anna, Chrissy und Costanza sehen das anders

Die Berlinerin Anna kommt aus schwierigen Familienverhältnissen, hat keinen Schulabschluss und zieht ihre Töchter mit Hartz IV auf. "Es reicht zum Leben, aber für Extraausgaben reicht es selten." Dennoch gibt sie nie auf. Ihre Töchter sind Vorzeigeschülerinnen.

Chrissy hat als Witwe zwei Kinder großgezogen, immer gearbeitet und lebt heute von 950 Euro Rente. Ohne die Essenausgabe der Berliner Tafel würde sie nur schwer über die Runden kommen. Aber Schamgefühle? "Nö, schämen ist nicht mehr!" Das Gegenteil ist der Fall: Chrissy und andere arme Freunde haben den Verein "Die Super-Armen" gegründet und werden zu Armuts-Aktivisten, die anderen armen Rentnern helfen wollen.

In Sachsen-Anhalt lebt Costanza mit ihren Söhnen nach der Scheidung von ihrem Mann immer knapp an der Existenzgrenze. Freunde werfen ihr vor, dass sie auf das kleine Reihenhaus verzichten müsse, dessen Miete fast die Hälfte ihrer Einnahmen verschlingt. Aber Costanza besteht auf ihr Recht der Selbstbestimmung: "Lieber gehe ich zur Tafel, als dass meine kleinen Söhne das geliebte Zuhause verlieren."

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