Frank-Walter Steinmeier im Gespräch | rbb/ARD
Frank-Walter Steinmeier im Gespräch | Bild: rbb/ARD

- Kampf ums Land

Steinmeiers Ringen um Zusammenhalt

Film von Torsten Mandalka, Olaf Sundermeyer und Stefanie Stoye

Deutschland ist aufgewühlt, stellenweise gespalten. 30 Jahre nach dem Mauerfall tun sich Risse auf, zwischen Stadt und Land, Ost und West, arm und reich. Zwischen denen, die Angst haben, ihre deutsche Identität zu verlieren, und denen, die Frieden und Freiheit durch die Bürgerwut der anderen bedroht sehen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht die Demokratie ernsthaft in Gefahr. Seit Beginn seiner Amtszeit ringt er deshalb für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Er will die "Risse kitten", bevor es zu spät ist, betont immer wieder das Gemeinsame, die Werte der Demokratie: Einigkeit und Recht und Freiheit. Dennoch stellt sich mehr denn je die Frage: Ist der gesellschaftliche Frieden in Deutschland noch zu retten? Schließlich zeigt sich das Land nach der Hälfte seiner Amtszeit noch zerstrittener als zuvor. Die politische Kultur verroht zusehends, Familien sind heillos zerstritten, Kulturschaffende, Journalisten und Kommunalpolitiker werden bedroht, eingeschüchtert, angegriffen oder gar getötet.

Die beiden rbb-Autoren Torsten Mandalka und Olaf Sundermeyer haben sich für ihre ARD-Doku "Kampf ums Land - Steinmeiers Ringen um Zusammenhalt" ein Jahr entlang der gesellschaftlichen Risse bewegt. Gemeinsam mit Menschen, die dort leben und die erfüllt sind mit Zweifeln an Staat und Politik. Und sie haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Versuch begleitet, die Demokratie zu retten. Die Autoren stellen dabei immer wieder die Frage nach dem Erhalt der Demokratie in einem zerstrittenen Land. Kann das gelingen? Wird der Bundespräsident sein Ziel erreichen? Ihr Film liefert eine dicht verwobene Deutschlandreportage, die über ihre Protagonisten erzählt wird. Das Agieren des Bundespräsidenten wird dabei im Film der dramaturgische rote Faden. Zugleich liefern die Autoren eine politische Analyse durch die Sicht ihrer Protagonisten, die in einer Reihe neben dem deutschen Staatsoberhaupt stehen.

So entsteht ein politisches Sittenbild von Deutschland 2019 in zwei großen Ausschnitten: Nordrhein-Westfalen und Sachsen, West und Ost - dort, wo die Risse besonders tief sind. Bei dem Automechaniker Erhart Klinger, der zwischen Moscheen und den verkommenen Problemhäusern der Roma im nördlichen Ruhrgebiet für den Erhalt von Schützenverein und Karneval kämpft. Er hat darüber den Glauben an seine eigene Partei verloren, die CDU. Ebenso bei Tercan Küccük, der sich als in Duisburg geborener Unternehmer nichts sehnlicher wünscht als die Wertschätzung, die Menschen mit einem deutschen Namen erfahren. Bei Martina Angermann, einer Bürgermeisterin im Landkreis Bautzen, die über Hass und Bedrohungen ernsthaft erkrankt ist. In der Oberlausitz bei dem 94-jährigen Eberhard Mönch, der vier Systeme durchlebt hat, Stalingrad überlebt und sich am Ende seines Lebens in dem besten Deutschland wähnt, das er je erlebt hat. Er ist aber von Nachbarn umgeben, die an dieser Demokratie zweifeln. Und auf "Kaisermania"-Tournee mit Roland Kaiser in Dresden.  Der Sänger warnt entschieden vor der Menschenfeindlichkeit der Bewegung aus Pegida und AfD, die dort stark ist. Trotzdem wird er von vielen Sachsen geliebt, auch weil er alle Menschen mitnehmen will, statt einige auszugrenzen. Darin ist er sich mit dem Bundespräsidenten einig. Die beiden kennen sich gut.

Am Ende zeigt der Film, dass es an dem Willen der Bürger selbst liegt, ob ihre Demokratie noch zu retten ist. Nur wenn ihnen – bei aller Meinungsverschiedenheit - Einigkeit und Recht und Freiheit lieb und teuer ist, werden sie es schaffen, die Spaltung Deutschlands abzuwenden. Die ARD-Doku von Torsten Mandalka, Olaf Sundermeyer und Stefanie Stoye ist ein starker Appell, zum Wohle aller den Dialog mit den jeweils Andersdenkenden nicht aufzugeben.

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Christoph Müller
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