Der aus Israel angereiste Zvi Spielmann (Dov Glickmann, vorne li) und die Deutsche, Elisabeth Behrend (Monika Lennartz, vorne, re) sehen sich nach über siebzig Jahren das erste Mal wieder und stehen sich als gegnerische Parteien bei einem Rechtsstreit um die Eigentumsverhältnisse eines Mietshauses in Cottbus vor Gericht gegenüber. (Heiko Raulin, 1 v.s re, Orit Nahmias, 3. v. re; Gisa Flake, 4. v. re) (Bild: rbb/Maor Waisburd)
Der aus Israel angereiste Zvi Spielmann (Dov Glickmann, vorne li) und die Deutsche, Elisabeth Behrend (Monika Lennartz, vorne, re) sehen sich nach über siebzig Jahren das erste Mal wieder und stehen sich als gegnerische Parteien bei einem Rechtsstreit um die Eigentumsverhältnisse eines Mietshauses in Cottbus vor Gericht gegenüber. (Heiko Raulin, 1 v.s re, Orit Nahmias, 3. v. re; Gisa Flake, 4. v. re) | Bild: rbb/Maor Waisburd

Polizeiruf 110: Hermann - Weitere Figuren

Zvi Spielmann (Dov Glickman) (Bild: rbb/Maor Waisburd)
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Zvi Spielmann (Dov Glickman)

Zvi Spielmann hat es große Überwindung gekostet, nach so vielen Jahren, die er nun in Israel lebt, wieder nach Deutschland zu reisen. Er hatte sich geschworen, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen – das Land, in dem seine ganze Familie von den Nazis ausgelöscht wurde. Vor einiger Zeit kontaktierte ihn eine junge Frau, die für einen deutschen Investor arbeitet, mit der Nachricht, er sei der rechtmäßige Erbe eines alten Wohnhauses in Cottbus, dessen Besitzverhältnisse derzeit geklärt werden. Bei dem Haus handelt es sich um den Ort, an dem Zvi mit seiner Familie bis zu deren Deportation gelebt hat. Es ist ein großer Zufall, dass er als einziger überlebt hat. Aber es gibt auch noch eine weitere Partei, die Ansprüche an die Immobilie anmeldet. Dabei handelt es sich um eine alte Freundin aus Kindheitstagen. Wäre seine Tochter Maya nicht so hartnäckig, hätte er sich nicht auf die Reise in seine Vergangenheit eingelassen.

Maya Spielmann (Orit Nahmias) (Bild: rbb/Maor Waisburd)
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Maya Spielmann (Orit Nahmias)

Maya hat sich nach ihrem Kunststudium in Israel entschlossen nach Berlin zu ziehen, wo sie eine Galerie betreibt. Ihr Vater Zvi Spielmann konnte ihre Entscheidung in Deutschland zu leben, nicht nachvollziehen und auch nur schwer akzeptieren. Aber Maya glaubt, dass sich das Land geändert hat. Ihr ist bewusst, dass sie mit dieser Reise und dem laufenden Rechtsstreit ihrem Vater am Ende seines Lebens viel zumutet. Aber für sie geht es nicht nur darum, dass ihre Familie einen rechtmäßigen Anspruch auf das Haus hat. Es geht um das Unrecht, das Deutsche nicht nur ihren Mitbürgern, sondern den Juden in ganz Europa angetan haben. Es kann nicht sein, dass ihrer jüdischen Familie ein weiteres Mal Unrecht geschieht, auf der Grundlage deutscher Rechtsprechung. Doch Maya gerät in Erklärungsnot, da sie kurz vor ihrem Tod mit Daniela Nowak verabredet war. Sie behauptet zwar, diese nicht angetroffen zu haben. Leider gibt es für diese Aussage keine Zeugen, und auch ihr Vater weiß nicht, ob er seiner Tochter glauben kann.

Elisabeth Behrend (Monika Lennartz) (Bild: rbb/Maor Waisburd)
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Elisabeth Behrend (Monika Lennartz)

Elisabeth lebt seit ihrer Geburt in dem alten Wohnhaus in Cottbus. Sie hat nie woanders gelebt und möchte auf keinen Fall ausziehen. Im Zuge der Klärung der Eigentumsverhältnisse tauchen Dokumente auf, die belegen, dass sie die rechtmäßige Besitzerin des Haues ist. Der jüdische Besitzer, ein Freund ihres Vaters, hatte ihm dieses angeblich übertragen bzw. geschenkt, um zu verhindern, dass der Besitz in die Hände der Nationalsozialisten fällt. Elisabeth und Zvi kennen sich seit ihrer Kindheit, das Wiedersehen nach so vielen Jahren bringt schmerzhafte Erinnerungen zutage. Elisabeth hätte nie gedacht, dass sie sich in einem Gerichtsverfahren einmal als Streitparteien gegenüberstehen würden.

Elisabeth Behrend (Monika Lennartz, li.) und ihr Sohn Jakob Behrend (Heiko Raulin, re.), die kurz zuvor noch in Kontakt mit dem Opfer standen.(Bild: rbb/Maor Waisburd)
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Jakob Behrend (Heiko Raulin)

Jakob hat sich als Tischlermeister mit eigener Werkstatt eine veritable Existenz aufgebaut und es mit harter Arbeit weit gebracht. Seine Auftragslage, auch außerhalb von Cottbus, ist sehr gut und er kann nicht alle Aufträge annehmen. Die Nachricht, dass seine Mutter die rechtmäßige Besitzerin des Hauses ist, das er erben wird, eröffnet ihm jedoch ganz neue Perspektiven. Er kann nicht verstehen, warum bei diesem Thema die Emotionen so hoch kochen, für ihn spielen Sentimentalitäten und moralische Verantwortung in diesem Zusammenhang keine Rolle. Der Verkauf an einen Investor kommt für ihn nicht infrage, ist er als Handwerker doch in der Lage ein sanierungsbedürftiges Haus mit eigener Kraft wieder instand zu setzen. So gerät er nicht nur mit dem Investor Karl Winkler, sondern auch mit seiner Mutter in einen Interessenkonflikt.

Investor Karl Winkler (Sven-Eric Bechtolf) (Bild: rbb/Maor Waisburd)
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Karl Winkler (Sven-Eric Bechtolf)

Karl Winkler hat für das Areal in Cottbus, das als bisher größtes Neubauvorhaben nach der Wende geplant ist, eine Vision. Es soll ein Gebäude-Komplex entstehen, in dem Wohnen, Arbeiten und soziales Miteinander auf engem Raum realisiert werden. Einzig die langwierige Klärung der Eigentumsverhältnisse des alten, sanierungsbedürften Wohnhauses in der Mitte des Geländes durchkreuzt seine Pläne. Die Investoren, die er mühsam für das Projekt gewinnen konnte, machen Druck und drohen ihre finanziellen Mittel abzuziehen, die Zeit drängt. Als seine Mitarbeiterin, Daniela Nowak, die für seine Firma Winkler Immobilien gearbeitet hat, Opfer eines Gewaltverbrechens wird, muss er der Polizei unliebsame Fragen beantworten: Was hatte die junge Frau mit der Sanierung des alten Wohnhauses zu tun? Warum hatte sie mit dem jüdischen Besitzer vor ihrem Tod Kontakt aufgenommen? Offensichtlich hatte sie Informationen und war im Besitz wichtiger Dokumente. War Winkler in ihr Vorhaben eingeweiht?

Jan Terweg (Julius Feldmeier) (Bild: rbb)
Bild: rbb

Jan Terweg (Julius Feldmeier)

Jan Terweg bewundert seinen Chef, Karl Winkler, für seine Durchsetzungsstärke und seinen Stil. Er weiß, wie viel Kraft und Zeit es braucht, um ein Bauprojekt dieser Größe durchzusetzen und zu realisieren. In den letzten Jahren wurden in seiner Heimatstadt Cottbus ganze Viertel saniert, er hat selbst erlebt, wie viel die Stadt seitdem an Attraktivität und Selbstbewusstsein gewonnen hat. Terweg hat sich nach seiner Ausbildung als Bankkaufmann hochgearbeitet. Er ist jung und hat noch viel vor in seinem beruflichen Leben.

Karola Nowak (Gabriele Völsch) (Bild: rbb)
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Karola Nowak (Gabriele Völsch)

Karola Nowak hat hart in ihrem Leben gearbeitet und kommt im Rentenalter trotzdem nur mit der Unterstützung ihrer Tochter Daniela über die Runden. Sie ist stolz auf ihre einzige Tochter, die es als Bauingenieurin bei der Firma Winkler Immobilien weit gebracht hat. Der Tod von Daniela erschüttert sie sehr, war sie doch die letzte Person, mit der sie vor deren gewaltsamen Tod telefoniert hat. Sie muss feststellen, wie wenig sie über das Leben ihrer Tochter weiß, die zwischen Cottbus, wo sie arbeitete und Frankfurt (Oder), wo sie ihre Wohnung hatte, pendelte.

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