Dawid war immer der Sonnenschein der Familie. Er ist es gewohnt, dass er im Mittelpunkt steht und man ihm zuhört. Die Scheidung seiner Eltern und der Weggang seiner Mutter Petra ins Ausland, zu der er eine besondere Beziehung hat, haben an dieser Familiendynamik wenig geändert. Nach Beendigung seines BWL-Studiums kehrt Dawid in seine Heimatstadt Cottbus zurück, wo er sich als erfolgreicher Unternehmer beweisen will. Es ist ihm gelungen, sich gegen seine Konkurrenz erfolgreich durchzusetzen, mit seiner Lizenz zum Bierbrauen und dem begehrten Zuschlag, den diesjährigen Cottbuser Karnevalsumzug mit Bier zu beliefern, steht ihm ein lukratives Geschäft bevor. Der gewaltsame Tod seines Vaters, stellt die Familie, die anlässlich seines Geburtstags zusammengekommen ist, auf eine ganz neue Art und Weise auf die Probe und bringt ungeahnte Wahrheiten ans Licht.

Krystina hat im Gegensatz zu ihrem Bruder Dawid ihre Geburtsstadt Cottbus nie verlassen, angesichts ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau eher ungewöhnlich. Doch nach der Scheidung der Eltern und dem Weggang ihrer Mutter fühlte sie sich für ihren Vater, Jurek Bukol, verantwortlich und hat sich um ihn gekümmert. Ihren Bruder Dawid hat sie immer bewundert und sich mit ihrer Rolle in seinem Schatten zu stehen, abgefunden. Doch jetzt ist sie das erste Mal in ihrem Leben an einem Punkt angekommen, an dem sie keine Rücksicht mehr auf andere nehmen möchte, auch nicht auf ihre Familie. Sie wird Cottbus verlassen und ins Ausland ziehen, ein Entschluss, den sie schon vor einer ganzen Weile getroffen hat.

Jurek ist ein Querulant, der es hasst Kompromisse zu machen oder sich unterzuordnen. Als Künstler hat es ihn der Liebe wegen vor vielen Jahren nach Cottbus verschlagen. Da er mit seiner Kunst nicht genug Geld verdienen konnte, um die Familie zu ernähren, hat er lange Zeit als Theatermaler gearbeitet. Seit es diese Arbeit am Theater aufgrund diverser Sparrunden nicht mehr gab, war er froh, dass seine Kunst beim jährlich stattfindenden Karnevalsumzug bei der Gestaltung der Motivwagen/Mottowagen noch gefragt ist. Doch auch das ist nur ein kleiner Nebenjob, sein Geld verdient er mittlerweile als Gastronom. Und so ist der Vorfall vor zwei Jahren, bei dem sein Verkaufsstand beim Karnevalsumzug verbotenerweise in einer Rettungsgasse gestanden haben soll, ein Wendepunkt in seinem Leben. Ihm wird Dokumentenfälschung und Betrug vorgeworfen, was er vehement bestreitet, damit stand Aussage gegen Aussage. Angeblich konnte er jetzt, zwei Jahre nach dem Gerichtsverfahren, in dem er schuldig gesprochen wurde, seine Unschuld beweisen. Unklar ist, inwiefern sein gewaltsamer Tod mit dem Vorfall vor zwei Jahren zu tun hat.

Petra hat vor vielen Jahren ihre Familie, ihren Mann Jurek und ihre beiden Kinder Krystina und Dawid für einen hochdotierten Job im Ausland verlassen. Sie hat deswegen keine Schuldgefühle und scheint auch Jahre später mit sich und ihrer Entscheidung im Reinen zu sein. Der plötzliche Tod ihres Exmannes scheint sie nicht besonders aus der Bahn zu werfen, kennt sie doch sein hitziges und unnachgiebiges Gemüt. Wer weiß, mit wem er sich dieses Mal angelegt hat. Zu ihren Kindern hat Petra regelmäßig Kontakt, auch wenn sie zwischen den Geschwistern Krystina und Dawid Unterschiede macht. Während sie über ihre Tochter relativ streng urteilt, scheint sie ihrem Sohn gegenüber deutlich weniger kritisch zu sein.

Markus ist es gewohnt, dass seine Entscheidungen von seinen Mitarbeiter:innen nicht hinterfragt werden; man tut, was er sagt, auch wenn das nicht bedeutet, dass er den Respekt seiner Untergebenen genießt. Seine Ehefrau Monika liebt er über alles, umso mehr leidet er darunter, dass sie ihm seit einiger Zeit aus dem Weg geht. Er versucht mit allen Mitteln ihre Zuneigung zurückzugewinnen, was ihm nicht gelingen will.

Als Dienststellenleiter in Cottbus hat er schon viel erlebt. Er weiß, dass es keinen Sinn macht, sich übermäßig zu engagieren, viel mehr noch weiß er, dass übermäßiges Engagement und Akribie zu Problemen führen können. Im aktuellen Fall trifft er mit Vincent Ross jedoch auf einen äußerst hartnäckigen Kollegen, der es sehr genau nimmt. Die Konflikte bleiben nicht aus, auch wenn die Zuständigkeiten in diesem Fall eindeutig geklärt sind, sie liegen in Swiecko und somit bei Vincent Ross. Es scheint, als würde Oelßner die Ermittlungen behindern oder zumindest verzögern, was ihn sehr schnell in Bedrängnis und Rechtfertigungszwang, besonders vor seiner Mitarbeiterin Alexandra Luschke, bringt. Als er feststellen muss, dass deren Loyalität mittlerweile Vincent Ross gilt, verliert er den letzten Halt und verhält sich zunehmend unprofessionell.

Monika ist in Cottbus zu Hause, sie hat nie woanders gelebt. Von ihrem Mann Markus, der sich seiner Frau gegenüber zuvorkommend und führsorglich zeigt, hat sie sich in den letzten Jahren emotional distanziert. Sie wünscht sich ein anderes Leben, hat Bedürfnisse und Sehnsüchte, die ihr Ehemann nicht versteht und auch nicht erfüllen kann. Der jährliche Karneval ist eine Zeit, in der Monika immer aufblüht. Die Tanzgruppe, in der auch ihre alte Freundin Alexandra Luschke Mitglied ist, gibt ihr Halt und ist ein Ort der Zuflucht. Dort empfindet sie Glück und Ausgelassenheit, ein Gefühl, das ihr in ihrem Alltag als Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, für die sie bis vor kurzem noch gearbeitet hat, abhandengekommen ist.

Als Leiter des Karnevalsvereins und Leiter der Stadtverwaltung kommen Nikolaus beim jährlichen Cottbuser Karnevalsumzug besondere Aufgaben zu. Er ist unter anderem für die Einhaltung der Sicherheitsauflagen beim Umzug zuständig, wozu auch die Fahrsicherheit der Motivwagen gehört. In dieser Funktion hatte er mit dem Opfer, Jurek Bukol, offensichtlich Meinungsverschiedenheiten, wie eine Videoaufnahme vermeintlich beweist. Laut Nikolaus wollte Jurek entgegen den Bestimmungen seinen Motivwagen nicht offiziell abnehmen lassen, ihn bis zum Umzug vor der Öffentlichkeit unter Verschluss halten. Es stellt sich schnell die Frage für die Ermittler, inwiefern Nikolaus seine diversen Ämter und Beziehungen illegal zu seinem Vorteil nutzte, belastbare Beweise für Vetternwirtschaft gibt es jedoch nicht. Möglich, dass Jurek etwas gegen ihn in der Hand hatte.

Janine ist eine tüchtige Geschäftsfrau, die mit ihrem Getränkehandel in Cottbus gutes Geld verdient. Es ärgert sie, dass es ihr in diesem Jahr nicht gelungen ist, die Bierlizenz für den Karnevalsumzug zu ergattern, trotz ihrer guten Beziehungen zu Nikolaus Behrend, mit dem sie liiert ist. Die Lizenz für den Bierausschank ist an ihren Konkurrenten Dawid Bukol gegangen, ein Neuling auf dem Getränkemarkt, was sie umso mehr ärgert, da es ein äußerst lukratives Geschäft ist. Als Trainerin der Cottbuser Tanzgruppe hat sie auch noch andere Interessen. Jedoch gefährden der gewaltsame Tod von Jurek Bukol, dem Bauer ihres Motivwagens und die damit verbundenen Ermittlungen, den Auftritt ihrer Tanzgruppe auf dem diesjährigen Karneval ernsthaft. Ausgerechnet ihre Freundin und Mitglied ihrer Tanzgruppe, Alexandra Luschke, wird mit dem Fall betraut und stellt im Zuge der Ermittlungen unangenehme Fragen.