Hans-Christian Ströbele
Bild: rbb/Ralf Ilgenfritz

- Bürger Ströbele

Film von Simone Dobmeier, Torsten Striegnitz und Rolf P. Scheller

Hans- Christian Ströbele gilt als eine Institution für Unabhängigkeit und Aufrichtigkeit. Deshalb lieben ihn seine Wähler und vertrauen ihm. Er ist der einzige Grüne, der je mit einem Direktmandat in den Bundestag gewählt wurde. Und das seit 2002 gleich vier Mal in Folge. Er ist unbestritten ein Politiker der Basis. Nun beendet er seine Arbeit als Abgeordneter im Bundestag. Vermutlich werden einige dort erleichtert aufatmen, aber andere werden sich auch bewusst sein, dass sein Weggang ein Verlust für die Demokratie ist. Kaum einer kann so schön nerven und nicht locker lassen. Eine seiner Triebkräfte ist sicher Eitelkeit, die er auch gut als Bescheidenheit tarnt. Sein stärkstes Motiv jedoch ist sein stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. Er hat niemals sein Fähnchen in den Wind gehängt, bleibt seinen politischen Idealen stets treu – bis zur Sturheit. Auch das macht ihn zu einem seltenen Exemplar grüner Politik und entfernt ihn gleichzeitig von seiner Partei. Den Rechtsstaat hat er maßgeblich gefördert, auch indem er seine Belastbarkeit ausgetestet hat. Als Anwalt der RAF-Inhaftierten wurde er schließlich selbst "wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung" verurteilt.

Die Position, die Hans-Christian Ströbele aktuell bei den Demonstrationen gegen den G20-Gipfel in Hamburg einnahm, ist programmatisch für sein Leben: Er war nie nur Aktivist, er war immer auch Anwalt. Er sieht es als seine Aufgabe, zu beobachten, Fakten zu sammeln, oder, wie Otto Schily über ihn sagte: Er wäre für die Akten zuständig. Diese Rolle zwischen den Stühlen macht nicht unbedingt Freunde, sondern bedeutet eine Sonderstellung, die immer auch isoliert.  

Basis für die Dokumentation "Bürger Ströbele" ist ein ausführliches Interview, bei dem sich Hans-Christian Ströbele auf ein Experiment einließ, indem er auf unterschiedliche Tondokumente reagierte, die mit seiner Biographie in Verbindung stehen. Seine Erinnerungen stehen im Mittelpunkt der Dokumentation. Sein Leben und seine Sicht darauf bilden das Zentrum der Auseinandersetzung.  

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