Porträt Patricia Schlesinger
Bild: rbb/Thorsten Klapsch

- Statement Patricia Schlesinger

Das Forschungsschiff "Polarstern" nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise in eine weit entfernte Welt, die die meisten von uns nur von Bildern kennen. Einzigartige Bilder bringt uns das Team aus Forschenden und Filmschaffenden von dieser Jahrhundert-Expedition mit: Sie lassen den Alltag an Bord lebendig werden, zeigen überraschende Situationen im Eis und fesselnde Momente der Entdeckung. Gesucht wird nach Daten und Erkenntnissen, nach Antworten auf die Fragen, wie und warum sich das Klima wandelt. Denn wenn sich in der Arktis das Klima verändert, wirkt sich das auf den gesamten Planeten aus, auf unsere Lebenswelt.

Wer diese beeindruckende Dokumentation sieht, weiß sofort, es geht um unsere Zukunft. Deswegen freut es mich ganz besonders, dass wir die "Expedition Arktis" als ein herausragendes Format in der diesjährigen ARD-Themenwoche einbringen konnten, für die der Rundfunk Berlin-Brandenburg innerhalb des ARD-Senderverbunds die Federführung innehat. Rund einen Monat nach Rückkehr der "Polarstern" startet am 15. November unsere crossmediale Programmwoche: in allen Programmen, auf sämtlichen Ausspielwegen und mit vielfältigen Angeboten für Dialog und Austausch. Unter dem Motto #WIE LEBEN – BLEIBT ALLES ANDERS geht es um die Zukunftsfrage "Wie wollen wir leben?".

Die Corona-Pandemie hat in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft viele, schnelle und vor allem einschneidende Veränderungen ausgelöst. Auch die Expedition mit der "Polarstern" in der Arktis war davon nicht ausgenommen. Auf dem Weg aus der Krise geht es nun um die Folgen und die Konsequenzen: Kommt nach der Krise der Rückfall in gewohnte Denkmuster, wird Klimaschutz zum Luxusproblem angesichts steigender Arbeitslosigkeit und globaler Verteilungskämpfe? Oder erleben wir eine "green recovery" und gehen Schritte in Richtung Nachhaltigkeit?

Vielleicht entsteht eine neue Sensibilität für Zukunftsfragen, denen auch das Forscherteam der MOSAiC-Arktisexpedition auf ihrer Fahrt ins Ungewisse nachgeht. Denn wir alle haben nachdrücklich erfahren, was Globalisierung bedeutet und in welchem Maße wir Menschen gemeinsam verantwortlich sind für diesen Planeten. Der Philosoph Hans Jonas sprach von der "Weiterwohnlichkeit" der Welt. Wie wohnlich sie in Zukunft sein wird, ist entscheidend. Und wenn es eine erste Antwort auf die Frage geben kann, wie und in welcher Welt wir leben wollen, so lautet meine Antwort: in dieser. Und dafür müssen wir viel tun. Großen Dank an alle, die dafür sogar bis in die Arktis reisen.

Patricia Schlesinger, Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg

 

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