Hannes (Ronald Zehrfeld), Kathrin (Jördis Triebel) und Ralle (Felix Kramer) diskutieren über die Liebe. (Bild: rbb/Maor Waisburd)
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- Warten auf'n Bus: Ralle, Hannes und Kathrin in der zweiten Staffel

Ist es schon Peinlichkeit einer Midlife-Crisis oder noch der Mut aus besseren Tagen: Ralf und Johannes glauben in Staffel 2 wieder fest daran, vielleicht doch noch gebraucht zu werden. Zumindest testen sie es aus. Hannes bei Tesla, Ralf mit Ideen zu einem Wartehaus-Trödel-Startup. Beides geht nicht gut, aber beiden geht es gleich besser. Oder doch nicht.

Die Verhältnisse bleiben zäh, aber Ralf ("Ralle") Paschke hat sich und aller Welt schon in der ersten Staffel versprochen, dass er in diesem Leben noch "was reißen" werde. Der Tod eines nahen Bekannten und die allgemeine Vergreisung der Region erinnern ihn daran, dass ihm dafür nicht unendlich viel Zeit bleibt. Jetzt muss nicht nur geredet, jetzt muss gehandelt werden. Genau in dem Moment, wo er seine Zukunft so klar vor Augen hat, wirft es ihn aber in die Vergangenheit zurück: ein Alptraum, tief aus DDR-Zeiten, nimmt ihm noch immer den Schlaf und Kraft. Johannes ("Hannes") Ackermann hilft in der Not. Selbst dann noch, als Ralfs Probleme verletzend für ihn werden. Er wird so wütend wie selten, aber er bleibt fest an der Seite des Freundes, nur achtet er jetzt etwas mehr auf sich selbst. Die Bewerbung um seinen Tesla-Job treibt ihn runter von der Wartehausbank und zunächst für ein paar Stunden ins Leben zurück, während Ralf in aller Härte spürt, wie einsam es ohne den Freund werden kann.

Und auch wenn Johannes' Tesla-Abenteuer endet, versackt er nicht gleich wieder in resigniert-philosophischen Betrachtungen, er bringt es in einem Fall sogar zum (konspirativen!) Aktivisten. Kathrin rekrutiert ihn für eine sehr lebenswichtige, sehr illegale Rettungsaktion. Ihr Vertrauen stärkt ihn, und er fühlt sich schon neu und wohl mit sich, aber dann erwischen ihn doch wieder die Selbstzweifel – und zwar diesmal in ihrer angenehmsten Form: Hannes verliebt sich. Eine Kulturwissenschaftlerin aus Berlin hat das Nachbargrundstück gekauft, und nun überfallen Johannes alle Fragen der Zeit. Haben mittelalte, weiße, Cis-Männer auf Hartz-IV überhaupt eine Chance bei promovierten Kulturwissenschaftlerinnen? Wie spricht er sie an, soll er ihr den Akkuschrauber leihen, darf er das überhaupt noch? Was ist, wenn er falsch gendert?

Kathrin berät, wo sie kann und will und noch Aussicht auf Einsicht besteht. Sie ist seit dem Ende der ersten Staffel den beiden sehr nah. Für Ralle zu nah, wie sie manchmal findet, aber sie genießt die Gespräche und fühlt sich – ein bisschen – ganz gut dabei, so bewundert und gehört zu werden. Manchmal sieht sie sich als die große Schwester ihrer kleinen Brüder, manchmal umgekehrt, oder irrt sie sich und es ist doch ganz anders? Hier bleibt es weiter angenehm unsicher. Sicher ist nur: die drei geben sich Kraft, können sich trösten und in jeder Situation aufeinander verlassen. Genau das werden sie für das Staffelfinale brauchen. Ralf macht Ernst und alle machen mit. Es wurde genug geredet, jetzt ist es soweit.

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