Mehrere Flaschen Orangensaft der Marke "Granini" im Regal (Quelle: IMAGO / Pond5 Images)
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Essen & Trinken | Beitrag | Lesedauer etwa 1 Minute - Granini: Weniger Saft, mehr Zucker

Der Getränkehersteller hat Orangensaft mit Orangennektar ausgetauscht. Ohne transparent darüber zu informieren - sagen Verbraucherschützer.

In der Flasche sehen Orangensaft und Orangennektar identisch aus. Doch in letzterem ist deutlich weniger echter Orangsaft enthalten - dafür jede Menge Zuckerwasser. Der Getränkehersteller Eckes-Granini hat seinen Orangensaft nun mit Orangennektar ersetzt. Dieser Produktaustausch stößt bei Verbraucherschützern auf Kritik. Denn statt zuvor 100 Prozent Orangensaft, sind jetzt nur noch 50 Prozent Orangensaft enthalten. Der Zuckergehalt stieg von 8,8 auf 9,2 Prozent.

Gestiegene Rohstoffpreise

Das Unternehmen begründete den Wechsel unter anderem mit Preissteigerungen und einer Verknappung des Angebots von Orangensaftkonzentrat. So könne der Preis trotz teurer Rohware konstant gehalten werden. Das neue Produkt hat ein dunkelgrünes Etikett und eine neue Artikelnummer bekommen. Zuvor war das Etkett gelb.
 
Die Verbraucherzentrale Hamburg spricht hingegen von einer Mogelpackung: Es sei nicht klar und deutlich gekennzeichnet, dass das Produkt nun deutlich weniger Orangensaft enthalte und mit Zuckerwasser aufgefüllt ist. Auf dem neuen Etikett steht vorne jedoch nur "Orange. Ohne Fruchtfleisch" drauf. Gleichzeitig ist der Verkaufspreis gleich geblieben, so dass Verbraucher:innen nun - bezogen auf den Fruchtsaftanteil - das Doppelte zahlen. Die Verbraucherschützer verbuchen den Wechsel von Saft zu Nektar bei Granini daher als Skimpflation, also der Verschlechterung der Qualität bei gleichbleibendem oder gestiegenem Preis.

Nachrage nach Orangensaft gestiegen

Laut Eckes-Granini gibt es gerade große Herausforderungen in der weltweiten Versorgung mit Orangensaft. Grund dafür seien zunehmende Extremwetter, das Wetterphänomen "El Niño" sowie eine hartnäckige Zitrusfrucht-Krankheit. Dadurch seien die Ernteerträge gesunken, während zeitgleich die Nachfrage nach Orangsaft weltweit steige - was wiederum die Preise antreibe. Im Vergleich zum Beginn des Jahres 2022 werde Orangsaft an den Rohstoffbörsen momentan mit einem Aufpreis von bis zu 150 Prozent gehandelt, eine Entspannung sei nicht in Sicht.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von DPA, 13.05.2024.