Headautor Alexander Lindh (Bild: rbb/Joyn/Carolin Weinkopf)
Bild: rbb/Joyn/Carolin Weinkopf

Mapa - Der Showrunner: Interview mit Headautor Alexander Lindh

Berlin ist Dreh- und Handlungsort von "Mapa", welche Orte waren Ihnen besonders wichtig?

"Uns war es wichtig, Berlin zu zeigen, ohne es zu zeigen. Wir wollten 'ikonische' Orte wie die Oberbaumbrücke oder den Fernsehturm vermeiden und ein möglichst unaufgeregtes urbanes Berlin präsentieren. Die Serie ist ja sehr persönlich, daher sind auch viele Orte dabei, die für uns als junge Eltern in Berlin selbst wichtig sind. Metin ist eine Art Alter-Ego von uns, daher spielt sein Leben auch in 'unserem Berlin'. Selbst seine Wohnung sieht aus wie meine. Auf dem Spielplatz am Weichselplatz in Neukölln, der in der ersten Folge vorkommt, habe ich mit meiner Tochter Max Mauff mit seiner Tochter gesehen. Ich arbeitete zu der Zeit gerade am 'Mapa'-Piloten. Max und ich kannten uns noch nicht, aber ich kannte ihn natürlich als Schauspieler. Ich wusste nicht, dass er ein Kind hat und dachte sofort: Der könnte unser Metin sein! Umso toller, dass wir dann auch genau an dem Ort gedreht haben. Auch Lia von Blarer, die die Emma spielt, trafen Laura Bull und ich zufällig in einem Kino in der Nähe vom Weichselplatz und dachten: Das ist Emma. Trotzdem wollten wir nicht, dass man beim Zuschauen denkt: Oh, das ist ja das hippe Neukölln!"

Inwiefern spiegelt sich der Corona-Ausnahmezustand des vergangenen Jahres in "Mapa"?

"Ich hoffe, dass viele Väter, die sich wenig oder gar nicht um die Erziehung ihrer Kinder gekümmert haben, inzwischen kapieren, was Care-Arbeit wirklich bedeutet und was für eine enorme Herausforderung es ist, das ganz alleine zu machen."

Haben Sie schon Ideen für eine mögliche Fortsetzung der Serie?

"Wir haben die Serie ja immer für mindestens drei Staffeln ausgelegt: Der Tod, die Liebe und die Familie. Die erste Staffel spielt im Ausnahmezustand, Emma ist tot, Metin muss Trauer und Verantwortung irgendwie miteinander vereinen und sich von seiner Mutter emanzipieren. Das haben wir in der ersten Staffel gesehen. Wenn der erste Schock jedoch überstanden ist, interessiert uns natürlich brennend, wie das Leben für die beiden weitergeht. Wird Metin jemand neues kennenlernen? Wie verändert sich die Beziehung zwischen den beiden, wenn Lene älter wird? Auch unseren Nebenfiguren würden wir gerne mehr Raum geben. Durch die Freiheit, die dieses Format uns bietet, ist das erzählerische Potential grenzenlos. Eine Folge aus der Perspektive von Metins Mutter? Eine Musical-Folge? Eine Was-wäre-wenn-Emma-nie-gestorben-wäre-Folge? Eine Folge in Metins Jugend. Alles möglich. Metin und seine Familie sind für uns eine Art Leinwand, auf der wir Dinge ausprobieren können, die uns beschäftigen. Unsere persönlichen Konflikte, genauso wie die gesellschaftlichen Debatten der Gegenwart."

Alexander Lindh ist in Hamburg und Helsinki aufgewachsen. Seitdem arbeitet er als freier Drehbuchautor, Head-Autor, Regisseur und Creative Producer in Berlin. Neben "Mapa" ist er Autor der ZDF/Funk-Serie "Druck", der deutschen Adaption der norwegischen Teen-Serie "SKAM".

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