Eine Hand hält eine Gartenschaufel und holt damit Erde aus einem Sack Blumenerde (Quelle: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke)
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Freizeit | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Blumenerde: Das muss sie können

Im Gartencenter stapeln sich Blumen-, Pflanzen- und Anzuchterde nebeneinander. Doch welche davon brauchen Blumen und Pflanzen wirklich?

Bald ist es vorbei mit dem eintönigen verblassten Grün-Braun-Matsch im Garten und auf dem Balkon - die ersten Frühblüher können eingepflanzt werden. Endlich Farbe, endlich Frühling! Und dann steht man im Gartencenter vor Unmengen an Paletten mit Blumenerde, Grünpflanzenerde, Anzuchterde, Balkonerde, mit Torf, ohne Torf ... Dabei wollte man doch nur nur ein paar Blümchen setzen. Warum sich die genaue Auswahl der Erde trotzdem lohnt und was welche Erde kann.

Der Standard: Blumenerde

Für die meisten Pflanzen im Garten reicht in der Regel eine einfache Blumenerde, auch Substrat genannt. Je nach Zusammensetzung kann diese Torf oder Torf-Alternativen wie Rindenhumus, Kompost oder Holzfasern enthalten. Oft sind auch Wasserspeicher wie Blähton beigemischt. Der pH-Wert sollte zwischen 6 und 7 liegen, die Erde also nicht zu sauer sein. So gelingt den Pflanzen die Nährstoffaufnahme am besten.
 
Apropos Nährstoffe: Der in der Blumenerde bereits enthaltene Dünger reicht im Schnitt sechs Wochen, bei teureren Produkten auch mal bis zu acht Wochen. Danach müssen Sie regelmäßig nachdüngen. Tipps dazu und wie man eine Brennesseljauche als natürlichen Dünger ansetzen kann, gibts zum Beispiel beim NABU.
 
Kleiner Zusatz: Blumenerde ist nicht dasselbe wie Universalerde, denn die kann auch für Gemüse verwendet werden. Die Nährstoffe sind zwar reichlich enthalten, aber eben nicht auf bestimmte Pflanzenarten abgestimmt. Aber egal ob Blumen- oder Universalerde - beide sollten eine möglichst lockere Struktur aufweisen und nach humosen Waldboden riechen, das spricht für ihre Qualität.

Pflanzenerde in den Garten

Während Blumenerde besser für den Balkon und Kübel geeignet ist, gehört Pflanzenerde eher in den Garten. Sie ist etwas anders zusammengesetzt als Blumenerde und besteht vorwiegend aus Kompost, enthält weniger Dünger als Blumenerde und ihre Struktur ist gröber. Mit ihr können Pflanzen gut anwachsen. Stauden, Sträucher oder auch Obstbäume freuen sich über sie. Und: Sie ist aufgrund ihrer Eigenschaften günstiger als Blumenerde.

Spezialerde: Muss es das teure Substrat sein?

Spezialerde kann durchaus sinnvoll sein. Aber nicht jede Pflanze, für die es eine Spezialerde gibt, braucht auch wirklich eine. Tomaten und Geranien kommen beispielsweise ebenso gut mit Blumenerde zurecht. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich Spezialerde immer dann lohnt, wenn viele Pflanzen dieser Sorte gepflanzt werden sollen. Ausnahmen sind Moorbettpflanzen, wie Hortensien, Rhododendren oder Azaleen: Hier sollte also wirklich zur teureren Spezialerde gegriffen werden, denn sie bevorzugen eine saure Erde.
 
Wer seine Pflanzen selbst aussäen möchte, sollte dies unbedingt mit Aussaaterde (oder Kräutererde) tun. Diese hat einen geringen Nährstoffanteil, so dass sich die jungen Pflanzen im Sämling bzw. Sätzling-Stadium erstmal auf die Ausbildung von Wurzeln konzentrieren können.
 
Auch für Rosen findet man spezielle Erde im Baumarkt oder Gartencenter. Zwar lieben Rosen besonders lockeren Boden, die Spezielerde ist dennoch nicht unbedingt nötig. Wer beispielsweise einen eigenen Kompost im Garten hat, kann normale Blumenerde mit diesem anreichern und die Rosen damit einpflanzen.
 
Orchideen findet man in der Regel hierzulande eher im Haus statt im Garten, dennoch soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass sie eine der Ausnahmen ist, was die Wahl der Erde betrifft. Sie wächst nur gut und gesund in speziellem Orchideensubstrat. Gleiches gilt für Kakteen und Kaktuserde, die aufgrund ihrer Eigenschaften vor Staunässe schützt.

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Mit oder ohne Torf?

Wer den Garten oder Balkon nachhaltig bepflanzen möchte, greift zu torffreier Erde, rät auch das Umweltbundesamt. Denn der Abbau von Torf in den Mooren zerstört den Lebensraum von vielen Tieren und Pflanzen. Außerdem sind die Moore ein natürlicher CO2-Speicher. Für den Torfabbau werden diese Feuchtgebiete aber entwässert und das Gegenteil passiert: CO2 wird freigesetzt. Erholen können sich die Moore davon leider nicht - es dauert rund 1.000 Jahre, bis eine ein Meter dicke Torfschicht entsteht.
 
Blumenerde mit Kompost, teilweise auch mit Holzfasern, Tonmineralen und Lavagranulat, bieten umweltfreundliche Alternativen zu torfhaltiger Blumenerde. Und: Bio heißt nicht automatisch torffrei. Hier also nach dem RAL-Gütesiegel und dem Aufdruck "torffrei" suchen. Wer unsicher ist, kann sich vorher im "Einkaufsführer für torffreie Erden" vom BUND informieren. Wer eigenen Kompost im Garten ansetzen und zur Anreicherung von Blumenerde will, kann sich Tipps in der kostenlosen Kompostfibel des Umweltbundesamtes holen.
 
Übrigens: Torfhaltige Erde kann Wasser vorübergehend zwar besser speichern, aber ist sie einmal ausgetrocknet, nimmt sie Wasser nur noch sehr schwer auf. In der Folge trägt torfhaltige Erde sogar zur Austrocknung der Böden bei.
 
Pflanzen und Blumen, die mit torffreier Erde eingepflanzt werden, brauchen etwas mehr Aufmerksamkeit. Denn diese Erde ist deutlich lockerer und kann Nährstoffe und Wasser daher nicht so gut speichern, muss also anders versorgt werden. Je nach Zusammensetzung der Erde, muss sie also öfter gewässert - aber nicht zu viel auf einmal - und gedüngt werden. Erden mit Holzfasern verbrauchen beispielsweise über die Zeit viel Stickstoff. Hier muss also mit einem stickstoffhaltigen Dünger, z.B. ein Flüssigdünger, gearbeitet werden. Bei Kübel- oder Zimmerpflanzen sollte die Erde mit Tongranulat vermischt werden, weil sie so Nährstoffe und Wasser besser speichern kann.

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Ein Beitrag von Katharina Pencz, 23.02.2024.