Viele vasen bei einer Haushaltsauflösung (Quelle: imago images / Karina Hessland)
Bild: imago images / Karina Hessland

Fr 07.07.2023 | Dossier | Lesedauer etwa 3 Minuten - Haushaltsauflösungen: Wenn alles raus muss

Meist eine eher traurige Angelegenheit, so eine Haushaltsauflösung. Aber mit unseren Tipps klappt es wenigstens reibungslos - und ohne Chancen für Betrüger.

Ein Mensch stirbt, zurück bleibt seine Wohnung. Voller Möbel, Geschirr, Wäsche und so weiter. Wohin bloß damit? Der einfachste Weg: Professionelle Haushaltsauflöser beauftragen, den Nachlass auszuräumen, zu entsorgen - und die Dinge, die noch etwas wert sind, zu verkaufen. In der Hoffnung, dass der Haushalt mindestens so viele Wertgegenstände enthält, dass die Auflösung damit bezahlt ist.

Den Nachlass objektiv begutachten lassen? Schwierig!

Ein Nachlass ist für die meisten Menschen oft eine Wundertüte. Denn auch wenn man den Menschen gut gekannt hat, der den Haushalt hinterlässt, so weiß man ja oft gar nicht, ob ein Bild, ein Stuhl oder der Schmuck etwas wert ist. Will man nicht an Firmen geraten, die entweder die Wertsachen als solche auch nicht erkennen oder dies in betrügerischer Absicht nicht zeigen wollen, dann können Sachverständige helfen.
 
Aber: Die sind in der Region extrem selten. Im Bund der Hausrat-Experten (BdH) haben sich Sachverständige für Hausrat zusammengeschlossen. Die Sachverständigen sind laut BdH öffentlich bestellt und vereidigt. Sie nehmen für Ihre Arbeit ein Honorar. Vor einer Beauftragung ist hier also immer vorher zu klären, was die Begutachtung kosten wird. Allerdings gibt es für die Region Berlin/Brandenburg nur einen einzigen Sachverständigen. Und auch bei der Suche über die Industrie- und Handelskammern der Region findet sich leider kaum ein Gutachter für Hausrat.
 
Im Falle des Falles hilft also nur, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen und dann gezielt Expertinnen oder Experten für Schmuck, Kunst oder Antiquitäten zu suchen.

Zehn Tipps für eine reibungslose Haushaltsauflösung:

1. Überprüfen Sie die Wohnung und die Möbel nach wichtigen Dokumenten oder Geld, das der oder die ehemalige Wohnungsinhaberin oder -inhaber ohne Ihr Wissen dort deponiert haben könnte. Sie möchten das sicher nicht dem Entrümpelungsunternehmen überlassen.

2. Trennen Sie vorab Schmuck und Wertgegenstände sowie Erinnerungsstücke, die Sie aufheben wollen, vom restlichen Hausrat.

3. Wollen Sie Schmuck und Wertgegenstände veräußern, so holen Sie sich Angebote mehrerer seriöser Aufkäufer ein, um diese vergleichen zu können. Gegebenenfalls sollten Sie die Stücke von einer für das jeweilige Fachgebiet spezialisierten Gutachter:in bewerten lassen.

4. Ziehen Sie in Betracht, klassische und gut erhaltene Möbel, Haushaltsgegenstände sowie Kleidung einzeln über Annoncen zu verkaufen. Auf diese Weise lässt sich häufig ein höherer Preis erzielen. Sollten Sie karitative Zwecke unterstützen wollen, können Sie brauchbare Kleidung, Schlafsäcke und Decken zum Beispiel der örtlichen Obdachlosenhilfe spenden.

5. Kaputte oder unbrauchbare Möbel können kostengünstig beim Sperrmülldepot der Stadtverwaltung entsorgt werden. Das Entrümpelungsunternehmen ist meist nur an brauchbarem Mobiliar interessiert und rechnet die Leistung der Sperrmüllentsorgung gegen den Wert der restlichen Möbel auf.

6. Lassen Sie sich für die Übernahme des übrigen Hausrats Angebote von verschiedenen Firmen zukommen. Vereinbaren Sie eine Vorbesichtigung. Oft bieten gemeinnützige Organisationen Entrümpelungsservices an, hier können Sie auf seriöse Ansprechpartner und faire Preismodelle setzen.

7. Vereinbaren Sie feste Konditionen, halten Sie diese unter Zeugen oder ggf. schriftlich fest.

8. Achten Sie darauf, ob das beauftragte Unternehmen eine Haftpflichtversicherung hat. Dies ist insbesondere wichtig, wenn Sie den Hausrat nur transportieren lassen und er nicht für einen Pauschalpreis in den Besitz des abholenden Unternehmens übergeht.

9. Wenn Sie sich unsicher fühlen bei der Abwicklung, bitten Sie ein Familienmitglied, einen Freund oder einen Nachbarn darum, Sie zu unterstützen.

10. Machen Sie sich für die gesamte Haushaltsauflösung einen groben Zeitplan. Seien Sie sich bewusst, dass der gesamte Vorgang mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann. Planen Sie einen Zeitpuffer ein.

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Eine gelbe Mülltonne, deren Deckel halt offen steht (Quelle: imago images/Michael Gstettenbauer)
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Müll | Dossier | Lesedauer > 10 Minuten - SUPER.Entsorgungsspezial

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