Jemamd schüttet den Inhalt einer Konservendose in einen Topf (Quelle: IMAGO / Gottfried Czepluch)
Bild: IMAGO / Gottfried Czepluch

Gesundheit | Beitrag | Lesedauer etwa 2 Minuten - Konserven: eine Dose Schadstoffe

Das schnell nicht immer gut ist, wissen wir. Neuester Beweis: extrem viele Lebensmittelkonserven sind mit Schadstoffen belastet, berichtet Stiftung Warentest.

58 Lebensmittelkonservendosen getestet, 51 auffällig - das ist das Ergebnis eines aktuellen Tests von Stiftung Warentest. In den Dosen steckte Bisphenol A (BPA), ein Schadstoff, der unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und hormonähnlich wirken kann. Die Chemikalie steht außerdem im Verdacht, diverse weitere Krankheiten auslösen zu können. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat die Substanz als "besonders besorgniserregend" eingestuft.
 
Gefunden haben die Tester den Schadstoff in Dosen mit Suppen, Eintöpfen, Thunfisch, Tomaten und Kokosmilch. Nur Kondensmilch und eine Dose Erbsen mit Möhren waren demnach unbelastet.

BPA-Richtwert umstritten

Bisphenol A ist eine Industriechemikalie, die vor allem in Polycarbonatkunststoffen und Epoxidkunstharzen vorkommt - wie eben der Innenbeschichtung von Konservendosen und vielen anderen Alltagsgegenständen.
 
Um eine schadstoffbelastung von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu vermeiden, hatte das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zuletzt vorgeschlagen, den Richtwert um das zwanzigfache auf 0,2 Mikrogramm (das entspricht 200 Nanogramm) pro Kilogramm Körpergewicht und Tag zu senken.
 
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) ging weiter und senkte 2023 die tolerable Aufnahmemenge, bis zu der kein Gesundheitsrisiko zu erwarten ist, sogar um das 20.000-fache - auf 0,2 Nanogramm.
 
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), ein anderes Überwachungsgremium der EU, sieht eine Gefahr durch BPA indes nicht in diesem Ausmaß, die Methodik der Efsa bezeichnete die EMA als zu voreilig.
 
Es wird deutlich: Nach heutigem Forschungsstand ist unklar, ab welcher Menge BPA gesundheitsgefährdend ist.
 
Laut Stiftung Warentest sind die 51 beanstandeten Produkte Test "stark belastet" - folgt man den Berechnungen der Efsa. Werden hingegen der BfR-Wert zugrunde gelegt, sind lediglich 14 Produkte deutlich bis stark belastet, so Stiftung Warentest.

Wie können Verbrauchende sich schützen?

Die Warentester raten dennoch, grundsätzlich Bisphenol A zu vermeiden. Wo immer es geht, solle man auf Lebensmittel aus der Glaskonserve umsteigen. Hier kann man auf Verpackungen mit einem blauen Kreis im Deckel achten, denn diese "Blueseal-Deckel" sind Bisphenol frei.
 
Bei Plastikverpackungen, Plastikflaschen oder Mikrowellengeschirr gilt es, den Recylingcode 7 zu meiden. Hier könnte BPA enthalten sein. Alternativ kann man zu Kunststoffen mit den Recylingcodes 2, 4 oder 5 greifen. Diese wurden ohne gesundheitsgefährdende Stoffe hergestellt.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von AFP, 29.04.2024.