rbb Gartenzeit: Slow Flower - von hand
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So 25.06.2023 | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Slow Flower Bewegung: Natürlich und nachhaltig

Die Slow Flower Bewegung liegt voll im Trend. Der Fokus dabei liegt auf nachhaltigen Schnittblumenanbau, der auf Pestizide, lange Transportwege und maschinelle Bodenbearbeitung verzichtet.

Slow Flower - Was heißt das genau?

Die Slow Flower-Bewegung entstand als Gegenreaktion auf die weit verbreitete Industrie der importierten Blumen, die oft unter fragwürdigen Bedingungen angebaut und über weite Strecken transportiert werden. Slow Flowers unterstützen die Idee, dass Blumen lokal und in Einklang mit der Natur angebaut werden sollten. Dazu gehört der Einsatz von biologischen Anbaumethoden, der Schutz der Biodiversität und der Verzicht auf schädliche Chemikalien.
 
Außerdem wird die engere Verbindung zwischen Produzenten und Verbrauchern gefördert. Lokale Blumengärtnereien und -bauernmärkte werden unterstützt, und Verbraucher werden ermutigt, Blumen aus der Region zu kaufen, um die lokale Wirtschaft zu stärken und den ökologischen Fußabdruck zu verringern.
 
Ein weiteres Ziel der Slow Flower-Bewegung ist es, die Schönheit und Vielfalt heimischer Blumen zu schätzen und zu fördern. Statt auf standardisierte, importierte Blumen setzt die Bewegung auf einheimische Blumensorten, die saisonal verfügbar sind und eine natürliche Schönheit und Einzigartigkeit aufweisen.

Slow Flower - Welche Gartenwerkzeuge sind bodenschonend?

Diese bodenschonenden Gartenwerkzeuge werden in der Slow Flower-Bewegung bevorzugt, um eine schonende Bearbeitung des Bodens zu ermöglichen, die Bodenstruktur zu erhalten und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Sie tragen dazu bei, eine nachhaltige und umweltfreundliche Blumenproduktion zu fördern.
 
Mit der Pendelhacke wird der Bodenorganismus besonders geschont und Unkraut nur oberflächlich vom Boden entfernt.
 
Mit der Collinearhacke kann das Unkraut bei minimalster Erdbewegung unterschnitten werden. Unkraut und Samen bleiben auf der Oberfläche liegen und verdorren, respektive können nicht keimen. Und: Der Winkel zwischen Messer und Stiel erlaubt in einer aufrechten Körperhaltung ein ergonomisch optimales Arbeiten.
 
Mit einer speziellen fünfzackigen Grabegabel lockert man den Boden leicht, aber gräbt ihn nicht um. Diese Methode nennt sich No-dig-Methode von Charles Dowding, was so viel heißt wie „Gärtnern ohne umzugraben“. Dadurch verbessert sich die Gesundheit des Bodens, was sich positiv auf die bodenbewohnenden Mikroorganismen und dann auch auf die Qualität der Ernte auswirkt.
 
Die Kreisel-Egge geht nur 5 cm tief in den Boden, für den Hobbygärtner würde ein kleiner Rechen jedoch ausreichen.
 
Mit dem Zeilenzieher oder Rillenzieher können ganz sanft Abstände gezogen werden. Die Abstände der Rillen lassen sich verstellen, so kann man sie immer an die jeweils nötigen Pflanzabstände anpassen.

Slow Flower - Sträuße binden

Natürliche Sträuße liegen im Trend. Weg von den fest gebundenen Sträußen, bei denen die Blumen von weither eingeflogen werden, hin zu einheimischen Blumen, alten Sorten, die von hier kommen. Dabei können z.B. Glockenblumen, Rittersporn, Schafgarbe, Flockenblume und Veronika geschickt mit Kirschzweigen und Wicken zu einem luftig- leichten Sommer-Strauß gebunden werden. Das Prinzip vom Binden ist klar: Nur einheimische oder alte Sorten, besonders insektenfreundlich. Es wird keine Steckmasse und kein Einmalplastik verwendet, es gibt nur nachhaltige Verpackung.
 
Slow Flower-Sträuße werden oft mit Blumen gestaltet, die in der jeweiligen Jahreszeit blühen. Sie spiegeln die natürliche Verfügbarkeit von Blumen wider und fördern den bewussten Umgang mit saisonalen Ressourcen. Dadurch sind die Sträuße stets an die Jahreszeit und das lokale Klima angepasst.
 
Natürliche und wild wirkende Arrangements
 
Slow Flower-Sträuße werden oft so gestaltet, dass sie einen natürlichen und wilden Eindruck vermitteln. Sie können eine lockerere Anordnung von Blumen, Blättern und Zweigen aufweisen, die den Eindruck erweckt, als wären die Blumen gerade erst aus dem Garten gepflückt worden. Dadurch wird die Einzigartigkeit und Natürlichkeit der Blumen betont.

Sendung aus dem Schnittblumengarten von Sonja und Jim Reifferscheid

rbb Gartenzeit vom 25.06.2023

Ulrike Finck ist zu Gast an einem besonders blütenreichen Ort in Werder an der Havel - in dem nachhaltigen Schnittblumengarten von Sonja und Jim Reifferscheid +++ Tipps +++ Green Kiez +++ Hitzeverträgliche Pflanzen +++ Tiermist als Dünger +++ Moderation: Ulrike Finck

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