Ein Thermostat an einer Heizung (Quelle: imago images/Shotshop)
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Wohnen | Beitrag | Lesedauer etwa 7 Minuten - Thermostate: alt, aber aha

Alle reden von smarten Thermostaten. Aber lässt sich mit den alten Heizkörperthermostaten eigentlich auch gutes Geld sparen? Wir klären es.

Der Job ist einfach: Die Temperatur muss rauf - oder runter. So ein Thermostat regelt das. Dennoch versuchen jetzt die smarten Thermostate den alten Heizkörperthermostaten den Job abspenstig machen. Sie können es besser, holen mehr raus, sparen Bares, so heißt es. Aber kann ein altes Thermostat da wirklich nicht mehr mithalten?
 
Jein. Manuelle Standard-Thermostate, wie die alten Thermostate richtig genannt werden, können theoretisch genau so gut die Räume runter- oder raufheizen und so Energiekosten sparen, wie smarte Thermostate. Der Unterschied ist der Faktor Mensch. Denn beim manuellen Thermostat müssen Sie aufstehen, um runterzudrehen, während das smarte Thermostat - einmal eingestellt - das selbst übernimmt.
 
Dabei muss man sich noch kurz den Unterschied zwischen einem smarten Thermostat und einem digitalen klarmachen. Denn was das smarte kann - via Einmaleinstellung die Heizkörper kontrollieren - kann das digitale auch. Nur vernetzt es sich nicht so schön mit der App auf unserem Handy und lässt sich deshalb zum Beispiel auch nicht von außen steuern. Das digitale Thermostat ist also so richtig "Smart Home".
 
"Wenn Sie aber die Heizung schon immer gewissenhaft heruntergedreht haben, gewinnen Sie vor allem an Komfort", so fasst die Verbraucherzentrale (VZ) den Nutzen der digitalen und smarten Thermostate zusammen.

Das Heizkörperthermostatventil

Ein Heizkörperthermostatventil besteht aus zwei Bauteilen: dem Thermostatkopf und dem Heizkörperventil. Das Ventil sitzt fest an am Heizkörper und macht meist klaglos seinen Job. Hier geht es um den Thermostatkopf, das Ding, mit dem wir die Raumtemperatur regeln.

Mit Handkraft Energiekosten sparen

Sie sind nicht so der Komfort-Mensch und lieben noch echte Handarbeit? Oder wollen das Geld für die digitalen Dinger sparen? Super. Dann gilt es jetzt nur noch zu klären, wie Sie die manuellen Thermostate bestenfalls einstellen, um ordentlich was rauszuholen.
 
Eines vorweg: Eine Heizung wird nicht schneller heiß, weil Sie das Thermostat auf eine höhere Stufe stellen. Es ist also sinnvoll, das Thermostat auf die gewünschte Raumtemperatur einzustellen. Die Heizung heizt dann eben, so schnell sie kann.
 
Sind mehrere Heizkörper im Raum, stellen Sie alle auf dieselbe Temperatur ein, sonst heizt eine weiter, während die anderen sich ausruhen. Und gleiches gilt, wenn Sie lüften, die Wohnung für längere Zeit verlassen oder die Heizungen für die Nacht runterdrehen: Immer an alle Thermostate denken. Dabei aber bitte die Heizung nicht komplett runterdrehen, sondern nur um ein oder zwei Stufen. Jedes Grad weniger entspricht ungefähr einer Einsparung von sechs Prozent Energie, rechnet die VZ vor. Die Stufe zwei entspricht dabei in der Regel 16 Grad - und weniger sollten es auf keinen Fall sein: Die Wohnung darf nicht auskühlen. Zentralheizungen werden oft - zentral - zur Nacht hin abgesenkt. Bei Gasetagenheizungen werden in der Regel unterschiedliche Temperaturen für verschiedene Tageszeiten programmiert.
 
Auch wichtig: Ist die Heizung verbaut, etwa mit einem Schreibtisch, wird es um die Heizung herum warm und das Thermostat regelt die Heizung wieder herunter - ist ja so muckelig hier. Dass die warme Luft es nicht am Schreibtisch vorbei bis in den Raum schafft, merkt das Thermostat ja nicht! Befreien Sie Ihre Thermostate also, wo es geht, von allem unnötigen Firlefanz. Minimalisten haben es an der Stelle einfach. Und: "Können Sie das Verdecken nicht vermeiden, könnten Thermostate mit Fernfühlern eine Lösung sein", empfiehlt die Verbraucherzentrale.

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Das kann die digitale Konkurrenz

Wir wollen es nicht verschweigen: Smarte Heizkörperthermostate sind eine Option. Die Zeit, die Sie durch den Wegfall des Herauf- und Herunterdrehens Ihrer Thermostate sparen, können Sie gut an Ihrem Smartphone rumdaddeln.
 
Und ja, die Einsparungen im Energiebereich werden durch smarte Thermostate sozusagen berechenbarer. Hier gilt aber ganz klar: Werden sie anfangs nicht richtig eingestellt oder beherrschen wir die Technik nicht richtig, bringt auch das smarteste Thermostat nichts. Es ist sozusagen immer nur so schlau wie seine Besitzerin oder sein Besitzer.
 
Stiftung Warentest hat Ende August 2023 smarte Thermostate getestet. Auch die Fachleute kamen zu dem Schluss, dass die digitalen Helfer zwar zuverlässig seien, allerdings nur in den wenigsten Fällen leicht bedienbar.
 
Wer sich zusätzlich zur Bedienungsanleitung damit plagt, ob smarte Thermostate europäischen Datenschutzstandards folgen, der kann laut Stiftung Warentest in den allermeisten Fällen gewiss sein, dass dem so ist. Lediglich zwei der elf getesteten Geräte griffen Daten ab, die für die Bedienung des Gerätes nicht gebraucht wurden.
 
Die Verbraucherzentrale empfiehlt allen, die zu Hause smart sein wollen, einige grundlegende Regeln im Hinblick auf ihre Datensicherheit zu beachten: "Dazu gehört die Verwendung verschlüsselter Protokolle bei der Funkübertragung sowie das regelmäßige Updaten der verwendeten Software." Zusätzlich sollen Verbrauchende die Datenschutzrichtlinien der Hersteller lesen und sich erkundigen, welche Daten zu welchen Zwecken erfasst und verarbeitet werden.
 
Expert:innen gehen bei smarten Geräten in der Regel von einem Einsparpotential von fünf bis acht Prozent aus, manche von bis zu zehn Prozent. Davon müssen allerdings noch die - teils hohen- Anschaffungskosten und etwaige monatliche Grundgebühren abgezogen werden.

Mit smarten durchstarten?

Vor allem dann, wenn Ihre alten Thermostate es nicht mehr bringen und sowieso ausgetauscht werden müssen, kann der Wechsel von manuellen Thermostaten zu digitalen sinnvoll sein. Anzeichen dafür könnten etwa sein, wenn der Heizkörper ständig heiß ist oder sich der Regler schwer bewegen lässt. Beides kann auf ein defektes Thermostat hinweisen. Die Lebensdauer von manuellen Thermostatköpfen liegt nach Angaben von Heizungsfachleuten bei 15 bis 20 Jahren. Was nicht bedeutet, dass sie dann kaputt sein müssen. Aber es ist ein guter Zeitpunkt, um sie mal genauer zu prüfen.
 
Manuelle Thermostate kosten etwa 10 Euro das Stück, einfache programmierbare Thermostate kosten zwischen 20 und 50 Euro, smarte Thermostate sind in der Regel teurer, ab etwa 50 Euro pro Thermostat. Es gibt im Vergleich oft günstige Starterkits und Abo-Modelle für Zusatzfunktionen. Neben den Anschaffungskosten verbrauchen digitale Thermostate natürlich auch Strom.
 
Sollten Sie wechseln wollen, können Sie die alten Thermostate ruhig selbst durch die digitalen Pendants ersetzen. Der Austausch ist nicht schwer: Auf den Seiten der Verbraucherzentrale finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Sie brauchen nur ein bisschen Zeit, ein paar Schutzhandschuhe und je nach Thermostattyp eine Wasserpumpenzange oder einen Schraubendreher. Kein schwieriger Job.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material der Verbraucherzentrale, 20.12.2023.