Sendung vom 14.09.1996 - Sitte, Willi

Günter Gaus im Gespräch mit Willi Sitte

Ich war ein politischer Maler wie Delacroix und Courbet

Willi Sitte einer der namhaften Maler der DDR, geboren am 28. Februar 1921 in Nordböhmen in der Tschechoslowakei. Er gehört zu den Menschen, die gerne eine Sowohl-als-auch-Haltung eingenommen haben. Er ist desertiert von der Wehrmacht, hat das Kriegsende in Italien erlebt, ist in die sowjetische Besatzungszone gekommen. Er ist 1947 der SED beigetreten. Aber er hat dann durchaus Widerstand geleistet, er musste ihn leisten, denn er wurde heftig angegriffen als Formalist, was in der nachstalinistischen Zeit, im Stalinismus ein gefährlicher Vorwurf war. Er war dann aber auch auf der anderen Seite jemand, der unbedingt der DDR die Treue halten wollte und der Überzeugung war und ist, dass Kunst, bildende Kunst, eine Botschaft zu transportieren hat. Seine Botschaft war die des künstlerischen, des realistischen Sozialismus. Er ist enttäuscht von der Arbeiterklasse, aber er will festhalten an seiner Hoffnung. Er war von 1974 bis 1986 Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Auch aus dieser Zeit gibt es Sowohl-als-auch-Reaktionen über Sitte und von ihm.

Gaus: Sie sind zum Ende Ihres Lebens, Herr Sitte, ein bitterer Mann geworden. So ist es aus vielen Äußerungen zu schließen, die man von Ihnen in den jüngst vergangenen Jahren nachlesen konnte.
Was hat Sie verbittert?

Sitte: Herr Gaus, das ist nicht ganz exakt. Ich bin zwar über viele Dinge, die hinter mir liegen – vor allen Dingen in den letzten Jahren – verbittert geworden. Aber ich habe mir auch meinen Grundoptimismus bewahrt und viele neue Freunde gefunden. Es ist eine Mischung. Bitternis ist schon übriggeblieben.

Gaus: Bevor wir auf die Bitternis noch mal kommen, Sie selbst haben es eben angeboten: Sie halten sich nach Ihrer Selbsteinschätzung im Grunde für einen optimistisch gestimmten Menschen.

Sitte: Ich glaube vor allem an die Zukunft der Menschheit. Ich will nicht daran glauben, dass die Menschheit irgendeinem Holocaust, einem Ende zurast.

Gaus: Was hat Sie bitter gemacht?

Sitte: Bitter hat mich gemacht, was sich seit 1989 vollzogen hat. Wir haben bestimmte Vorstellungen gehabt. Wir wussten, so wie es in der DDR in den letzten Jahren gelaufen ist, konnte es nicht weitergehen. Ich habe mir auch mit Freunden Vorstellungen einer Konföderation mit der Bundesrepublik erarbeitet. Das, was positiv und gut war von uns und das, was dort drüben gut war, hätte zu einer neuen Verfassung führen müssen – so hätte ich mir ein völlig neues und interessantes Deutschland vorstellen können.

Gaus: Dazu – sagen Sie – ist es nicht gekommen.

Sitte: Dazu ist es nicht gekommen. Wie sich die Menschen nach der Wende schlagartig verändert haben – das ist etwas, was ich nicht verkraften kann.

Gaus: Können Sie skizzieren, kann der Zeichner Sitte in wenigen Sätzen skizzieren, wie das Ideal beschaffen war oder beschaffen ist, an das Willi Sitte seines Lebens Hoffnung geknüpft hat?

Sitte: Ich habe das bei Karl Marx, Friedrich Engels usw. gelesen, habe daran geglaubt, war davon überzeugt. Dann die Verbindung mit der Wirklichkeit, mit der zunehmenden Veränderung innerhalb der DDR. Ich habe bald mitbekommen, dass das Idealbild des Sozialismus strukturmäßig in unserer Gesellschaftsordnung nicht vorhanden war. Es gab zu viele Dinge, die von der Utopievorstellung abwichen. Das ist es eben nicht gewesen. Ich habe dann die Menschen kennen gelernt, habe die Menschen in Extremsituationen kennen gelernt, und habe die Arbeiterklasse nicht mehr wiedererkannt.

Gaus: Sie haben gesagt, was Ausdruck dieser Bitterkeit ist. Sie, der Sie zu den bedeutenden Malern Ihrer Generation in Deutschland gehören, der international beachtet worden ist, haben gesagt: Zu meinen Zeiten soll es von meinen Werken keine Ausstellung mehr geben auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Sind Sie ein großer Hasser?

Sitte: Ich bin kein Hasser. Ich hasse überhaupt nicht, aber ich bin enttäuscht, bitter enttäuscht von einigen Menschen, die noch vor 1988/89 etwas anderes gedacht haben, geschrieben haben, geäußert haben – zumindest nach außen hin. Plötzlich gewannen solchen Menschen nach 1989 Macht und Einfluss. Ich wollte mich diesen Leuten nicht mehr stellen, mit ihnen nichts mehr zu tun haben, sie sollten mich in Ruhe lassen. Ich habe nichts gegen die, ich kann es verstehen, wie sie sich verhalten haben. Aber es ist mir fremd.

Gaus: Wir kommen später auf die DDR zu sprechen. Zunächst: Sind Sie sich auch selber gram, dass Sie sich Illusionen gemacht haben über die Menschen?

Sitte: Nein, ich bin davon überzeugt gewesen. Wieso soll ich jetzt …

Gaus: Nein, gram, dass Sie Illusionen über die Menschen gehabt haben.

Sitte: Auch wenn ich später erkennen musste, dass es Illusionen waren: Das hat mir Kraft gegeben, ich habe Impulse gewonnen. Was ich aus dieser Situation heraus geschaffen habe, habe ich mit Überzeugung getan. Ich stehe auch heute noch dazu. Ich kann nichts wegnehmen. Es ist ein Teil meines Lebens, meiner Lebensauffassung gewesen. Auch, wenn sie sich im Laufe der Zeit dann verändert hat. Aber diese Periode kann ich nicht einfach streichen, will sie auch nicht streichen.

Gaus: Zur Person Willi Sitte. Geboren am 28. Februar 1921 in Nordböhmen in der Tschechoslowakei. Dort aufgewachsen. Der Vater – ein Deutscher, gelernter Zimmermann – ernährt seine Familie als Kleinbauer. Die Mutter ist Tschechin, die als Dienstmädchen gearbeitet hat. Sie, Herr Sitte, hatten sechs Geschwister. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Elternhaus und Kindheit?

Sitte: Eigentlich war es eine sehr glückliche Zeit, auch wenn wir uns aus den Niederungen nie hätten emporarbeiten können. Es ging sehr ärmlich zu. Wir haben auf vieles – was ich erst später erfahren habe – verzichten müssen. Es ist uns damals nicht als Verzicht vorgekommen. Es ging ärmlich zu, aber es war trotzdem eine glückliche Zeit. Die Familie stimmte, man hat sich gegenseitig geholfen. Es ging sehr diszipliniert zu, jeder von meinen Geschwistern hatte eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Ich zum Beispiel war eingeteilt für die Küche. Wir hatten kein Wohnzimmer, nur eine große Wohnküche. Dort spielte sich das Familienleben ab. Dort wurden auch die Feuerwehrversammlungen meines Vaters durchgeführt. Alles in der Wohnküche.

Gaus: Ich habe gelesen bei der Vorbereitung auf dieses Interview, dass Sie auch ganz gern in der Küche arbeiteten. Dort fielen die Tüten an vom Einkauf. Die konnte man auseinanderreißen und daraus Zeichenpapier machen für den jungen Willi Sitte. Oder der machte es sich daraus, weil er Zeichner werden wollte.

Sitte: Sehr zum Leidwesen meiner Mutter, weil die Tüten ja anderweitig verwendet werden mussten. Wegwerfen kannten wir damals nicht. So kam es eben, dass ich diese Tüten für mich verarbeiten konnte. Das konnte ich in der Küche. Und ich konnte mich dann auch mal auf den Dachboden zurückziehen, und habe dort, was immer meine Leidenschaft von Kindheit an war, gezeichnet.

Gaus: Können Sie sagen, wie Sie in dieser Umgebung, die Sie liebevoll schildern, auf welche Weise und wodurch in Berührung mit Kunst gekommen sind?

Sitte: Wir hatten keine Bibliothek. Wir besaßen ein einziges Buch. Das war von Henri Barbusse „Feuer“. Das habe ich mindestens drei- oder viermal gelesen. Ich hatte eine große Sehnsucht nach Büchern. Von daher war ich motiviert, ehe ich in der Knaben-Volks- und Bürgerschule durch Vermittlung unseres Hausschusters Bekanntschaft geschlossen habe mit Josef Ritter, bei dem ich die ersten Zeichnungen machte. Das hat mir ungeheure Impulse gegeben. Einen großen Schub – zum Leidwesen meiner Eltern, weil alle schlechten Zensuren in der Schule auf das verfluchte Zeichnen zurückgeführt wurden.

Gaus: Wenn Sie gegen Ende des Lebens die Reihenfolge nennen sollten: Was ist der Künstler Sitte gewesen – mehr Zeichner oder mehr Maler?

Sitte: Ich habe nie malen gelernt und habe gezeichnet. Ich habe es gelernt durch Ausleihen von Büchern in der Bibliothek des Nordböhmischen Gewerbemuseums und versucht, die alten Meister wie Dürer, Cranach usw., vor allen Dingen Dürer, nachzuzeichnen, zumindest so ähnlich zu zeichnen, wie die gezeichnet haben. Ich habe mir das selbst beigebracht. Als ich das erste Mal vor ein lebendes Modell kam, konnte ich bereits Aktzeichnen. Ich war der einzige damals in der Musterzeichenschule – die nannte sich Kunstschule in Reichenberg –, der überhaupt vor einem Akt Aktzeichnen konnte.

Gaus: Sie haben viele Akte im Laufe Ihres Lebens gemalt. Man hat manchmal darüber alberne, boshafte Bemerkungen gemacht. Was sagen Sie dazu?

Sitte: Das ist für mich die große Leidenschaft. Der Mensch ist für mich der eigentliche Mittelpunkt. Deswegen kann ich vom Menschen, den der liebe Gott geschaffen hat, als Maler nicht ablassen.

Gaus: Wir kommen auf den Maler Sitte zurück. Ihr Vater und Großvater waren von Hause aus Sozialdemokraten, und haben sich, sobald sie 1921 gegründet worden war, der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei angeschlossen. Es ist also eine erste politische Prägung im Elternhaus gewesen. Hatten Sie als Heranwachsender große politische Leitfiguren, was bedeutete Ihnen Stalin zum Beispiel?

Sitte: Ich wusste als junger Mensch zu wenig über Stalin. Leitfiguren kannten wir – das war dann allerdings im anderen Land. Thälmann war ein Begriff. Ich denke an die Arbeiteraufstände in Wien 1934. Das sind Dinge, Ereignisse, die mich geprägt haben. Dann später der spanische Bürgerkrieg, weil aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft Freunde illegal nach Spanien gingen, um auf der Seite der Republikaner zu kämpfen.

Gaus: Was hielten Sie für den wesentlichen Kern dieser politischen Kraft und Bewegung, der Ihre Sympathie als Heranwachsender gehörte? Was war das, was sahen Sie da?

Sitte: Wir erlebten diese ungeheuren Widersprüche, die es damals in Nordböhmen gegeben hat, die große Arbeitslosigkeit Ende der 20er Jahre. Die Weltwirtschaftskrise ging an der Industrie Nordböhmens nicht vorüber, wir sind als junge Menschen in Demonstrationszügen mitmarschiert und haben für Arbeit und Brot demonstriert. Ich bin, als dann die faschistische Henlein-Bewegung aufkam, mit der roten Fahne durch Reichenberg gezogen und habe gegen den Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland demonstriert. Das hat natürlich alles nichts genutzt. Aber ich kann sagen, ich bin dagegen gewesen. Daran hat sich nichts geändert. Man musste sich diesen neuen Bedingungen – wenn auch unter Protest – schließlich unterordnen.

Gaus: Was hat Ihnen im Leben Stalin bedeutet?

Sitte: Die Stalin-Ära war eine furchtbare Periode für mich, nachdem ich in die sowjetische Besatzungszone gekommen war. Ein bestimmtes Modell, das uns fremd war und das mit dem Namen Stalin verknüpft war, wurde uns einfach übergestülpt. Ich habe furchtbar darunter gelitten und kam zwangsläufig in Konflikt mit der Partei- und Staatsführung.

Gaus: Es hat Sie aber niemals in die Versuchung gebracht, abzulassen von der Idee?

Ich war immer der Meinung, dass ich im Recht bin. Meine politische Heimat war damals die DDR, und sie ist es bis zum Schluss geblieben.

Gaus: Aufs ganze Leben hin gesehen: Waren Sie je ein Mann der politischen Theorie, oder haben immer Empfindungen, Gefühle, Eindrücke Ihren Standort bestimmt?

Sitte: Vielleicht ist das letzte prägend gewesen. Aber ich habe das immer flankiert mit sehr viel Lesen. Das Kommunistische Manifest habe ich mindestens vier- oder fünfmal gelesen, das konnte ich stellenweise fast auswendig. Das Kapital habe ich nicht geschafft. Ab einer bestimmten wissenschaftlichen Höhe habe ich dann abgelassen. Aber es hat mich schon sehr interessiert, und ich habe eine Menge dazugewonnen als Marxist, als Sozialist.

Gaus: Zum Lebenslauf Willi Sitte: Nach dem Besuch einer Kunstschule im böhmischen Reichenberg kamen Sie 1940 auf eine sogenannte Meisterschule für Malerei in der Eifel, wo Prof. Werner Peiner lehrte, der die Schüler allerdings hauptsächlich Vorarbeiten für die Wandteppiche in Hitlers neuer Staatskanzlei machen ließ – Peiners großer Auftrag. Die Schüler, unter ihnen Sie, muckten gegen diese sehr beschränkte Ausbildung und gegen die Ausbeutung durch ihren Lehrer auf, wurden schließlich von der Schule verwiesen, dem Militär überstellt. Inzwischen war Krieg. Sie haben schon vorhin fürs Zeichnen gesagt: Ich war im Grunde Autodidakt, ich hab es mir selber beigebracht. Wenn man diese Ausbildung für die Wandteppiche in der Staatskanzlei bedenkt, und Sie haben aufgemuckt dagegen, wurden dann Soldat – sind Sie dann noch als Maler ein Autodidakt?

Sitte: Ich habe – sicher werden Sie die Frage auch noch stellen – in Italien angefangen zu malen. Ich hatte keine Ahnung von Malerei. Ich habe das Malen in Halle gelernt. Ich habe vorher nicht Malen gekonnt, ich hatte keine Ahnung. Und da ich von der Zeichnung her kam – schwarz-weiß –, bin ich bei der grauen Palette geblieben. Das heißt: Ich habe dann mit hell – dunkel, schwarz – weiß bis braun, ocker usw. gemalt, weil ich einfach ein zutiefst gestörtes Verhältnis zur Farbe hatte. Ich hatte keine Ahnung.

Gaus: Hat sich das jemals geändert?

Sitte: Nachdem ich ein Jahrzehnt graue Bilder gemalt hatte, habe ich mich mir gesagt: Das kann auf die Dauer nicht so weitergehen. Weil ich ein konstruktives Verhältnis zu dieser Gesellschaftsordnung hatte, habe ich gesagt: Du musst auch mal ein bisschen freundlichere Sachen machen. Wo habe ich mich dann orientiert? Natürlich völlig falsch – bei Picasso, bei Matisse ... Die haben mir aber unheimlich viel geholfen. Dort habe ich immer wieder meine sogenannten Professoren gefunden, die mir Leitfaden für meine Tätigkeit waren, die ich zielgerichtet für mich selbst didaktisch erarbeitet habe. Ich habe einen Plan gemacht, nach diesem Plan bin ich gegangen, bin nie abgewichen trotz vieler Kritiken.

Gaus: Zurück zum Lebenslauf. Nach der Ostfront und einem Lazarettaufenthalt mit einer schweren Gelbsucht kamen Sie schließlich 1944 als Soldat nach Norditalien. Dort – in der Gegend von Vicenza – hatten Sie von Anfang an Kontakt zu den Italienern und bekamen dabei schließlich auch Kontakt zu italienischen Widerstandskämpfern, die gegen die Deutschen und gegen die italienischen Faschisten kämpften. Sie haben diesen Widerstandskämpfern geholfen. Sie mussten desertieren. Sie desertierten, Sie verließen die Truppe, Sie gingen weg von der Wehrmacht. Sie waren von Hause aus Antimilitarist und Antifaschist – dennoch gefragt: Hatten Sie Skrupel zu überwinden, bevor Sie desertierten?

Sitte: Überhaupt keine. Mir ging es nur darum, den geeignetsten Moment zu finden, wo ich einigermaßen unbeschadet und heil aus dieser ganzen Situation herauskam. Ich wollte zu meinen Freunden. Die italienischen Freunde sind wirklich schnell zu echten Freunden geworden. Wir haben uns gegenseitig geholfen, auch in sehr schwierigen Situationen. Und sie haben mich dann aufgenommen.

Gaus: Sie waren von der Feldgendarmerie festgenommen worden.

Sitte: Ich bin dann erst bei Vincenza gelandet.

Gaus: Da waren also keine Skrupel, sondern das war für Sie ein notwendiger, selbstverständlicher Schritt?

Sitte: Ein Akt der Befreiung. Ich habe ein sehr gutes Gewissen gehabt, nicht mehr dazuzugehören zu denen, die gemordet, geplündert, zerstört, gemeuchelt haben. Diese Wehrmacht ist eben keine heile, wunderbare Einrichtung gewesen, wie es teilweise jetzt noch behauptet wird von einigen Leuten.

Gaus: Das Kriegsende 1945 erlebten sie bei den italienischen Partisanen. Sie waren Mitglied des Komitees zur nationalen Befreiung Italiens und konnten 1945/46 – Sie haben es bereits erwähnt – als Deutscher in Mailand als Künstler arbeiten und fanden auch erste Beachtung. Sehr einfach gefragt, Herr Sitte: Können Sie sich erinnern: Was waren Ihre Gefühle, als nun 1945/46 endlich Friede eingezogen war – was für eine Art Friede auch immer, es war Friede, nicht mehr Krieg. Welche Armut auch immer, es war Friede. Nun sollte alles neu und anders werden, und es sollte nie wieder so werden, wie es gewesen ist –, haben Sie eine Erinnerung an diesen ersten Friedenssommer, das erste Friedensjahr?

Sitte: Die Gedanken sind sehr verschachtelt, und ich könnte jetzt eine halbe Stunde darüber sprechen, in welcher Situation ich damals war. Auf alle Fälle: Der Krieg war zu Ende, ein großes Aufatmen. Er war ja nicht überall zu Ende. Dort, wo ich war, war der Krieg ein paar Wochen früher zu Ende, woanders wurde noch gekämpft. Es war nicht so, dass mit einem Tag Schluss war.

Gaus: Aber jeder hatte seinen Friedenstag.

Sitte: Ja.

Gaus: Jeder hatte seinen ersten Friedenstag.

Sitte: Ich saß in einem Rathaus und habe die ersten Aufrufe geschrieben an die Bevölkerung. Das war meine erste große Friedenstat in den ersten Friedenstagen in Italien.

Gaus: Lassen Sie mich mal eine – glaube ich – alberne Frage stellen. Denn die ist sicher nicht zu beantworten. Sie sind jetzt 75. Was war die glücklichste Phase Ihres Lebens?

Sitte: Ich habe sehr schöne Zeiten in der DDR verlebt, auf die ich nicht verzichten möchte. Es ist ein Teil meines Lebens gewesen. Ich habe auch viel Schmerz, Widerspruch erlebt, auch Dresche bezogen, aber im Nachhinein bekommt das einen anderen Stellenwert, nachdem, wie das alles gelaufen ist. Ich bin glücklich verheiratet, habe eine wunderbare Frau. Das ist doch schon etwas.

Gaus: Sie sind wohl hauptsächlich wegen Ihrer Eltern 1946 nach Deutschland zurückgegangen, in die damalige sowjetische Besatzungszone.

Sitte: Erst in die Tschechoslowakei. Ich war nach dem Kriege tschechoslowakischer Staatsbürger geworden und bin von da aus im Rahmen einer Schukow-Aktion übergesiedelt – Antifaschisten aus der Tschechoslowakei konnten mit Hab und Gut das Land verlassen.

Gaus: So gelangten Sie in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands, woraus drei Jahre später die DDR wurde, kamen nach Halle, wo Sie noch heute leben. Was bedeutet Ihnen Deutschland?

Sitte: Mich verbindet natürlich in erster Linie die Sprache mit Deutschland. Aber wenn Sie mich so direkt fragen, am liebsten würde ich in Italien leben. Ich wäre immer in Italien geblieben. Ich habe eine Italien-Sehnsucht, und die ist bis heute geblieben.

Gaus: Das sagt man vielen Deutschen nach. Können Sie die Sehnsucht in Worte fassen? Wonach sehnen Sie sich, wenn Sie sagen: Ich habe eine Italien-Sehnsucht?

Sitte: Ich sehne mich nach den Menschen. Ich sehne mich nach der Landschaft, nach der unvergleichlichen jahrhundertealten Kultur. Das alles zusammengenommen ist dermaßen potenziert, eindrucksvoll und ausdrucksvoll, einfach vorhanden.

Gaus: Worin unterscheiden sich die Italiener von den Deutschen? Wir wissen beide, dass wir jetzt – ich veranlasse Sie dazu, das geht auf mein Konto – unsinnig verallgemeinern. Worin unterscheiden sich Italiener – Ausnahmen bestätigen die Regel – von Deutschen vor allem?

Sitte: Ich weiß es nicht, das interessiert mich auch nicht, Herr Gaus. Ich muss Ihnen sagen, ich kenne wunderbare Deutsche, und ich kenne wunderbare Italiener. Es gibt eigentlich überhaupt keine Unterschiede im Menschsein und im Freundschaftpflegen.

Gaus: Sie haben von der Sehnsucht gesprochen …

Sitte: Ja, ich habe das auch begründet. Sicherlich gibt es in Deutschland Großartiges und Wunderbares immer wieder zu bewundern. Das meiste kennt man überhaupt nicht. Deswegen verreise ich auch nicht sonst wohin, sondern ich versuche möglichst viel von Deutschland in Erfahrung zu bringen, was Kultur, Menschen usw. anbetrifft.

Gaus: Im Jahr 1947 wurden Sie Mitglied der SED. Diese Partei hat Ihnen aber zunächst wenig Freundliches erwiesen. Wir haben schon, als der Name Picasso fiel, dieses Problem gestreift. In den 50er Jahren waren Sie in der DDR ein von der parteioffiziellen Kritik, der SED-Kritik, heftig angegriffener Künstler und mussten sogar ziemlich darben. Man warf Ihnen, wie Bert Brecht, wie den Komponisten Dessau und Eisler, künstlerischen Formalismus vor, was im Stalinismus ein sehr gefährlicher Vorwurf gewesen ist. Warum sind Sie nicht als Verfolgter in den Westen gegangen?

Sitte: Ich habe vorhin schon gesagt: Meine politische Heimat habe ich immer in der DDR gesehen. Diese Entgleisungen, auch politischen Entgleisungen, diese Verzerrungen, die es damals gab, die habe ich immer gehofft, vorübergehend erleben zu müssen. Ich habe mich auch dagegen gewehrt, soweit ich es konnte. Ich habe eine ganze Reihe Parteistrafen einstecken müssen, aber ich habe nie daran gedacht, die Partei zu verlassen. Dafür bin ich einfach zu überzeugt gewesen, dass das am Ende der richtige Weg und die richtige Haltung sind.

Gaus: Nun kann man im Zusammenhang mit der Zeit, wo Sie im Widerspruch standen zur herrschenden Linie, zur herrschenden Partei, der SED, sagen: Man kann einer Sache auch dadurch schaden, dass man einer Partei, die die Sache nicht richtig zustandebringt, was immer die Gründe sind, zu lange die Treue hält. Es kann das Festhalten an einer Heimat – die die Partei ja wohl für viele auch gewesen ist – auch eine Ausrede sein, sich Konsequenzen zu überlegen. Sind Ihnen diese Gedanken ganz und gar fremd?

Sitte: Sie sind mir nicht fremd. Meine Biographie weist es aus, dass ich nie ein Zurückweicher gewesen bin, es sind vielleicht überzogene Hoffnungen und Zuversicht gewesen. Es ist ja nicht so gewesen, dass ich ständig unkritisch diesen Weg bis zum Ende gegangen bin. Sondern ich habe überall, wo ich die Möglichkeit hatte, auch meine Meinung kundgetan. Wissen Sie, Herr Felfe – er war Mitglied des Politbüros – hat einmal gesagt: Ein Glück, dass du kein Politiker, sondern Maler geworden bist, da ist der Schaden begrenzt. Das hat er sehr oft gesagt. Deswegen bewundere ich diejenigen, die wirklich Kommunisten, Marxisten geblieben sind, die aber in einer Art und Weise Widerstand geleistet haben, wie ich ihn vielleicht hätte auch leisten sollen. Ich dachte, dadurch, dass ich auch bereit war, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, könnte ich auch etwas bewirken. Ich denke, nicht immer zum Leidwesen anderer Menschen und der Sache gegenüber.

Gaus: Wir kommen darauf. Sie haben oft betont, Herr Prof. Sitte, dass Sie ein politischer Künstler sind und sein wollen. dass Kunst nach Ihrem Verständnis eine Botschaft zu vermitteln habe. Ihre Hinwendung zum sozialistischen Realismus in den 60er Jahren – war das neben einer Entwicklung als Maler auch ein bewusster politischer Schritt?

Sitte: Ich möchte den Ausdruck etwas verändert wissen – auch ein politischer Maler. Ich war auch ein politischer Maler. Ich habe mich als solcher verstanden und habe mich sozusagen in einer Reihe, einer Kette von Künstlern in der Vergangenheit verstanden, ich denke an David, Courbet, Delacroix, und man kann weiter zurückgehen in die Renaissance. Ich habe da große, bedeutende Vorfahren, die sehr aktiv waren, sogar an vorderster Front – so habe ich mich als Maler, der bewusst in einer bestimmten Gesellschaftsstruktur lebt und wirkt, auch verstanden.

Gaus: Hätten Sie ohne den Kalten Krieg zu unseren Lebzeiten andere Bilder gemalt?

Sitte: Herr Gaus, der ist halt dagewesen. Ich kann das jetzt schlecht beantworten. Wahrscheinlich wäre es mir lieber gewesen, man hätte in der Zeit des Kalten Krieges Kontakte gehabt, die Menschen hätten reisen können. Sie hätten sich vielleicht besser als in der jetzigen Nachfolgezeit verstanden. Das wäre sicherlich angenehmer, sympathischer gewesen. Vielleicht wären dadurch andere Bilder entstanden. Aber das war halt nicht so.

Gaus: Rückblickend betrachtet, selbstkritisch: Nimmt die Kunst Schaden, wenn sie sich in den Dienst einer Sache stellt, oder kann ein großes Talent die Parteilichkeit des Künstlers überhöhen?

Sitte: Ich denke, das hängt immer ab von der Bedeutung und von der Kraft des Künstlers. Ich habe vorhin Namen genannt, die haben sich in die Politik eingemischt. Ich denke jetzt an Cranach mit seinen Flugblättern, womit er sich leidenschaftlich und direkt in die Ereignisse eingemischt hat.

Gaus: Er hat es nicht mit seinen Gemälden getan.

Sitte: Er hat es auch mit seinen Gemälden gemacht. Sie standen im Dienst der Kirche in erster Linie, aber es sind indirekt Bezüge zur politischen Wirklichkeit überall nachvollziehbar.

Gaus: Eine Schwierigkeit des engagierten Künstlers, um diesen Ausdruck zu gebrauchen, des politisch engagierten Künstlers in unserer Zeit bestand und besteht darin, dass das, was bei Cranach – bleiben wir bei Ihrem Beispiel – ein indirektes politisches Engagement auch war oder gesellschaftliches Engagement für die reformierte Kirche, ist heute, unabhängig vom System, sehr vergröbert worden zur Agitation. Ist das ein Problem, mit dem Sie sich herumschlagen mussten als Künstler? Sind wir nicht in unserer Zeit nicht immer in der Gefahr, dass Künstler leicht Agitation, das heißt die direkte Teilnahme, über die Kunst stellen?

Sitte: Ich muss immer wieder feststellen, das dass von der Qualität der künstlerischen Leistung abhängt. Da spielt überhaupt keine Rolle, ob ein Akt gemalt wird oder ein direkt agitatorisches Bild. Ich denke an Georg Grosz, an Dix, ich könnte jetzt eine ganze Reihe Namen bis hin zu Picasso nennen, die sich mit ihren Arbeiten in den Dienst einer ganz bestimmten politischen Meinung und Auffassung gestellt haben.

Gaus: Sie stiegen schließlich hoch hinauf in der DDR. Wir haben es schon berührt. Von 1974 bis 1989 waren Sie Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR, Volkskammerabgeordneter, Mitglied des Zentralkomitees der SED bis 1989. Sie sagen, in Ihrer Verbandstätigkeit haben Sie niemandem geschadet und vielen geholfen. Andere sagen es anders. Ich frage Sie, Herr Prof. Sitte: Was werfen Sie sich vor, wenn Sie an Ihr Leben und Wirken in der DDR zurückdenken? Sie haben zweimal sehr betont gesagt, das ist Teil meines Lebens, ich will nichts wegnehmen von dem, was gewesen ist, ich stehe zu dem, was ich getan habe. Auch dann kann man sich Vorwürfe machen für das eine oder andere.

Sitte: Es gab einige, die vor der Wende, als ich Präsident war, tatsächlich eine andere Meinung über mich hatten. Aber ich war immer gesprächsbereit. Das muss ich sagen, das kann mir niemand vorwerfen. Auch wenn man unterschiedlicher Meinung war. Und es wäre schlimm gewesen, hätte es nur eine Meinung gegeben. Die hatte es nicht gegeben. Es ging eigentlich sehr demokratisch und tolerant zu. Aber nach der Wende war plötzlich die Schar derjenigen, die dachten, sie müssten jetzt plötzlich etwas dagegen sagen – die Motive sind sicherlich nicht schwer erklärbar – erkennbar größer. Das ist ja etwas, was mir wehgetan hat.

Gaus: Ich habe Sie gefragt, ob Sie sich etwas vorzuwerfen hätten?

Sitte: Nein.

Gaus: Ich will nicht insistieren. Und immer, wenn man das sagt, fängt man sofort mit dem Insistieren an. Also ich insistiere jetzt: Ist das eine Selbstschutzhaltung, dass Sie so sehr ablehnen, sich selber für das eine oder andere einen Vorwurf zu machen?

Sitte: Nein, man könnte mir einen Vorwurf machen, dass ich drei Jahre lang Mitglied des Zentralkomitees war. Aber auf der anderen Seite hat es dem Verband und dem Verbandsleben und der Hochschule, der ich angehört habe, ungeheuer viel geholfen, weil ich direkt wirken konnte und viel besser als zum Beispiel mein Rektor an der Hochschule, weil ich die entscheidenden Leute kannte, die Einfluss nehmen konnten aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung. Ich war also dicht dran und habe das für mich nie genutzt, dieses Privileg, mit Leuten, die das Sagen hatten, die Macht ausgeübt haben, aber für mein Umfeld habe ich es genutzt. Ich kann nichts anderes sagen.

Gaus: Sie könnten sagen – es ist ein Angebot –, Sie könnten sagen: Ich habe zulange mich angepasst.

Sitte: Dann sage ich Ihnen aus Überzeugung: Ich habe mich angepasst nicht gegen meinen inneren Willen, gegen meinen Verstand. Ich bin kein Opportunist gewesen. Ich war davon überzeugt, dass es eine andere Lösung geben konnte, als die, die dann 1989/90 gekommen ist.

Gaus: Ich habe bei der Vorbereitung auf dieses Interview auch eine hübsche Formulierung von Ihnen gefunden, da sagen Sie: Sie hätten nicht geahnt, als Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR 6.000 verkappten Widerstandskämpfern vorgestanden zu haben.

Sitte: Das ist das, was ich vorhin versucht habe, deutlich zu machen: Viele haben sich in der Hoffnung, daraus auch gewisses persönliches Kapital schlagen zu können, plötzlich verändert, konnten sich an Äußerungen von früher nicht mehr erinnern. Es waren plötzlich ganz andere Menschen. Obwohl ich gesagt habe, ich übernehme die ganze Verantwortung auch für diese Zeit, war ich nicht allein. Es gab das Präsidium, es gab den Zentralvorstand, es gab die Bezirksvorstände. Ich hatte immer den Eindruck, dass es ein echtes Vertrauensverhältnis gab. Ich musste nach der Wende feststellen, dass das vielleicht eine Illusion war, dass ich mich getäuscht hatte. Dann steht die Frage: Wer hat sich opportunistisch verhalten? Ist das, was sie danach gesagt haben, die echte Haltung, oder war sie es vorher und nun nicht mehr?

Gaus: Was läuft nach Ihrer Meinung, nach Ihrer Erfahrung und nach Ihrem Standpunkt, falsch bei der deutschen Vereinigung? Mal vom Wirtschaftlichen abgesehen.

Sitte: Da halte ich mich zurück. Ich weiß nur, dass vieles falsch läuft, sonst wären diese ungeheuren Widersprüche, in denen wir leben, auch zwischen Ost und West und in bezug auf den ungeheuren wirtschaftlichen Niedergang im Osten. Ich denke auch, diese großen Widersprüche zwischen Arm und Reich werden sich weiter zuspitzen – obwohl ich vorhin gesagt habe, dass ich Optimist bin.

Gaus: Das wollte ich eben gerade in Erinnerung bringen. Sie sagen aber trotz allem: Ich bleibe Optimist.

Sitte: Ich kann mir nicht denken, dass es auf Dauer so weiter gehen wird. Diese Entwicklung bis hin zur Zerstörung der Natur, die Art und Weise, wie mit Ressourcen umgegangen wird, muss geändert werden. Andernfalls ist irgendwann mal Schluss. Wir haben so viele kluge und intelligente Menschen, die das feststellen, wissenschaftliche Gutachten liegen auf den Tischen ... Ich kann mir nicht vorstellen, dass davon niemand und keine politische Kraft in der Welt Kenntnis nehmen.

Gaus: Jetzt sprechen Sie wie Rudolf Bahro. dass die DDR gläubige Sozialisten wie Bahro zu ihren Gegnern gemacht hat, ist das etwas, wo Sie sagen: Das habe ich der DDR anzulasten?

Sitte: Das ist eine Kette von Fehlern und Dummheiten, ich sage: politische Dummheiten. Wenn man eine solche Bilanz aufmachen würde, sie würde sehr umfangreich sein. Das muss man mit aller Deutlichkeit sagen. Und es ist nicht so, dass wir nur stillschweigend die Dummheiten zur Kenntnis genommen haben. Soweit es möglich war, hat man, ohne diese Grundfesten der DDR gefährden zu wollen, auch Widerstand geleistet. Aber nicht politischen Widerstand gegen die DDR, sondern für die DDR, damit die DDR nicht völlig ins Abseits rutschte.

Gaus: Sie haben nach der Wende öfter eine Figur gezeichnet, die Sie Herr Mittelmaß nennen. Es sind vorwurfsvolle Bilder. Haben Sie kein Erbarmen mit dem Mittelmaß, mit dem schwachen, hinfälligen, gebrechlichen Menschen?

Sitte: Ich meine nicht diesen Durchschnittsmenschen. Nein, dass sind Menschen, die Ehrgeiz hatten, nach ganz oben zu kommen, Macht auszuüben, obwohl sie die Voraussetzungen nicht mitbringen, eben Mittelmaß sind. Das ist etwas, was ich nach 1947, als ich in die sowjetische Besatzungszone kam, schon einmal erlebt habe. Es gibt eine ganze Reihe von Arbeiten, wo ich mit meinen Mitteln und Möglichkeiten, die mir damals zur Verfügung standen, dagegen angegangen bin. Sehen Sie sich doch die vielen Figuren an, die damals ganz oben waren. Wo sind sie geblieben? Die habe ich gemeint. Nicht die große Masse. Die ist für mich nur eine große Enttäuschung, weil sie diesen Leuten, die ich mit Herr Mittelmaß bezeichne, nachgelaufen sind. Die anderen sind nur Mittelmasse, nicht Herr Mittelmaß.

Gaus: Erlauben sie mir eine letzte Frage. Wenn Sie heute ein junger Mann wären und kein 75jähriger Mann: Was würden sie tun?

Sitte: Wenn ich jetzt jung wär', Herr Gaus? Ich weiß es nicht, ich kann nichts dazu sagen.