Syphilis, Bild zeigt Laborunteruchung eines Syphilis Testes (Quelle: imago images / UIG)
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Geschlechtskrankheit mit Folgen - Syphilis (Lues): Symptome, Verlauf & Behandlung

Syphilis gehört zu den Geschlechtskrankheiten. Wie sie die Infektion erkennen, welche Behandlung hilft und wie Sie sich schützen können, lesen Sie hier.

Drei wichtige Fakten über Syphilis

• Syphilis wird beim Geschlechtsverkehr übertragen.
• Viele Infizierte bleiben lange ohne Symptome und stecken so andere an.
• Unbehandelt schädigt die Syphilis viele Organe und kann lebensgefährlich werden.

Inhalt
Wie schlimm ist Syphilis?

Syphilis, selten auch Lues (venerea) genannt, zählt zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Genauer: Syphilis wird durch Geschlechtsverkehr übertragen und durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht. Ein erster Hinweis auf eine Infektion ist ein Hautgeschwür im Genitalbereich. Bei Symptomen zahlt die Kasse einen Test.
 
Die gemeldeten Zahlen zu Syphilis- und HIV-Infektionen in Deutschland der letzten Jahre zeigen deutlich: Das Risiko steigt, sich mit Syphilis zu infizieren. Die Zahlen an Infektionen mit nachfolgender Syphilis Erkrankung sind in den letzten Jahren gestiegen. Jede festgestellte Syphilis-Infektion muss anonymisiert an das Robert Koch-Institut gemeldet werden. Pro Jahr erkranken geschätzt etwa 9 von 100.000 Menschen. Frauen meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, Männer zwischen 25 und 50.
 
Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen, beträgt im Schnitt 14 bis 24 Tage. Sie kann aber auch zwischen 10 und 90 Tagen betragen. Das fatale ist, dass viele Infizierte also zunächst keine Symptome bemerken und Syphilis somit zunächst oft unerkannt bleibt. So kann Syphilis (Lues) unwissentlich an weitere Menschen übertragen werden. Unbehandelt durchläuft die Syphilis verschiedene Stadien. Es gibt die Frühsyphilis, die Sekundärsyphilis, die Spätsyphilis, die Neurosyphilis und die konnatale Syphilis.

Wie ansteckend ist Syphilis?

Alle Fälle, in denen der Infektionszeitpunkt der Syphilis (Lues) früher als ein Jahr zurückliegt, bezeichnet man als Frühsyphilis. In der Frühsyphilis wiederum gibt es ein Stadium I und ein Stadium II, also Primär- und Sekundärsyphilis. Nach Jahren ohne Behandlung gibt es dann eine Spätsyphilis (Tertiär Syphilis).
 
Hochinfektiös sind Patienten mit Syphilis im Stadium I, infektiös im Stadium II, im Stadium III besteht trotz schwerwiegender Krankheitserscheinungen keine Infektiosität mehr.

Andere sexuell übertragbare Krankheiten

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Symptome je nach Stadium der Syphilis

Die Beschwerden bei einer Syphilis (Lues) Erkrankung sind je nach Stadium und zuerst betroffenem Körperbereich unterschiedlich. Medizinisch wird die Krankheit Syphilis in drei Stadien unterteilt: Primäre Syphilis, Sekundäre Syphilis, Tertiäre Syphilis.

Primäre Syphilis
 
Kurz nach einer Infektion mit dem Bakterium Treponema pallidum zeigt sich zunächst ein einzelnes, schmerzloses Geschwür (Harter Schanker) zum Beispiel an der Schleimhaut von Scheide, Penis, After oder im Mund – je nachdem, wo das Bakterium beim Geschlechtsverkehr oder intensiven Kontakt in den Köper gelangt. Das Geschwür ist meist schmerzlos und heilt von selbst wieder ab. Es kann aber auch eine kleine Narbe hinterlassen. Diese Form der Anfangserscheinung der Syphilis wird auch Primäraffekt genannt.
 
Da das Geschwür viele, potentiell übertragbare Bakterien enthält, ist es sehr ansteckend. Oft sind auch die benachbarten Lymphknoten geschwollen. Auch ein genitaler Herpes kann übrigens ein Primäraffekt sein. Statt dem Geschwür hat der Patient oder die Patientin einen genitalen Herpes. Anders als oft beschrieben kann dieser Ulcus molle an der Haut schmerzhaft sein. Die Symptome gehen innerhalb weniger Wochen von allein zurück, die Erreger bleiben jedoch im Körper.

Sekundäre Syphilis
 
Auf das erste Geschwür (Primäraffekt) nach einer Ansteckung mit den Bakterien (Treponema pallidum) kann es mehrere Wochen bis Monate dauern, bis die Syphilis sich erneut zeigt. Das ist dann das Stadium II der Frühsyphilis. Dieses Sekundärstadium der Krankheit zeigt sich mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Die Schwellung der Lymphknoten können nun auch an anderen Stellen im Körper auftreten. Häufig sind das Fälle, wo die Lymphknoten der infizierten Betroffenen zum Beispiel unter den Achseln geschwollen sind.
 
Zudem kann es zu einem Hautausschlag mit rötlich-braunen Flecken und kleinen Knötchen kommen. Der Hautausschlag juckt meist nicht. Auch diese Symptome an der Haut können zunächst wieder verschwinden – und erst nach Monaten zurückkehren. Manchmal kehren sie auch nur noch als rötliche Flecken an den Handinnenflächen und Fußsohlen wieder. Oft tauchen die warzenförmigen Hautveränderungen auf der Schleimhaut im Genitalbereich (Condylomata lata) oder im Mund wieder auf. In dem Sekundärstadium der Syphilis (Lues) ist auch ein fleckförmiger Haarausfall möglich.
 
Bleibt die Erkrankung weiter unbehandelt, können alle diese Beschwerden zum Teil wieder über Jahre verschwinden. In dieser Latenzzeit ist auch eine Spontanheilung möglich. Die Erreger bleiben meist aber im Körper und können später wieder Symptome auslösen.

Krankheiten mit Hautveränderungen

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Tertiäre Syphilis
 
Die Spätsyphilis ist die Phase mit einem unklaren, unbekannten Infektionszeitpunkt oder einem Infektionszeitpunkt später als ein Jahr. Bei der Tertiären Syphilis - oder auch Spätsyphilis - können sich Schäden der verschiedenen Organe zeigen: So zum Beispiel an der Hauptschlagader oder am Nervensystem inklusive Rückenmark und dem Gehirn. Wenn die Erkrankung diesen Verlauf nimmt, sind ernste Komplikationen zu erwarten, eine Heilung ist dann unwahrscheinlich.
 
Die Spätsyphilis kommt heute jedoch nur noch selten vor. Typische Spätfolgen sind: Nervenschäden am Gehirn, auch Neurosyphilis genannt, starke Schmerzen, Lähmungen, Demenz, knotige Entzündungsherde (Gummen), offene Hautgeschwüre, Schäden an Knochen oder Gelenken. Syphilis-bedingte Entzündungen können zudem Blutgefäße schädigen. Wenn es dann zu inneren Blutungen kommt, wird die Erkrankung schnell lebensbedrohlich.

Diagnose: Welche Tests weisen eine Syphilis nach?

Zur Diagnose der Krankheit Syphilis gehören immer verschiedene Tests, eine Abstrich-Diagnostik und eine Kultur aus dem Blut. Es gibt verschiedene Suchtests und Bestätigungstests. Der sogenannte Fluoreszenz-Treponema-Antikörper-Absorptions-Test (IgM-FTA-ABS-Test) kann zum Beispiel in der Frühphase die Infektion bestätigen. Er weist die vom Körper gebildeten Antikörper IgM und IgG nach. Zudem gehört zur Diagnose der Syphilis (Lues) immer auch eine HIV-Serologie, um über eine mögliche gleichzeitige Infektion mit Aids Bescheid zu wissen.
 
Wer sich auf Syphilis testen lassen will, kann das zum Beispiel bei Ärztinnen und Ärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie und Urologie machen lassen. Bei Symptomen oder einem konkreten Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Welche Behandlung hilft bei Syphilis?

Rechtzeitig erkannt lässt sich Syphilis gut mit Antibiotika behandeln. In der Frühsyphilis ist die Standardtherapie Penicillin. Alternativ bei Patienten mit Allergie ist Doxycyclin als Behandlung bei Syphilis möglich. Eine Therapie mit Ceftriaxon ist auch möglich. Dieses Antibiotikum muss allerdings täglich gespritzt werden, der Patient muss für die Therapie also täglich in die Praxis kommen oder stationär aufgenommen werden. Die Spätsyphilis mit einem unklaren, unbekannten Infektionszeitpunkt oder einer Ansteckung später als ein Jahr wird ebenfalls mit Penicillin behandelt. Alternativ sind ebenfalls Doxycyclin und Ceftriaxon als Behandlung möglich. Je nach Verlauf und Lokalisation der Spätfolgen der Syphilis ist eine Spätsyphilis noch mit Antibiotika heilbar. Todesfälle sind heute eher selten der Fall.

Was ist die konnatale Syphilis?

Unter Lues connata versteht man eine Syphilis-Infektion des Fötus über den Mutterkuchen im Mutterleib. Das Ungeborene kann sich in jedem Stadium der Schwangerschaft und in jedem Stadium der nicht oder ungenügend behandelten Mutter anstecken. Die sogenannte konnatale Ansteckung ist umso wahrscheinlicher, je kürzer die Infektion der Schwangeren zurückliegt. Infiziert sich die Mutter während der Schwangerschaft, beträgt die Übertragungsrate bis zu 100 Prozent. Schwangere Frauen sollten sich früh in der Schwangerschaft testen lassen, um Komplikationen für das Kind zu verhindern.

Wie kann man sich vor Syphilis schützen?

Kondome können das Risiko senken, sich mit Syphilis anzustecken. Da die Syphilis-Erreger jedoch überall im Genitalbereich übertragen werden können, schützen auch Kondome nicht zu 100 Prozent. Eine Impfung existiert nicht.

Autorin: Beate Wagner

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