Prostatakrebs: Bild zeigt Grafik der Prostata im männlichen Unterleib (Bild: imago images/Science Photo Library)
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- Prostatakrebs (Prostatakarzinom): Symptome & Behandlung

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann in Deutschland. Ein typisches Symptom: Harndrang. Früh entdeckt stehen Heilungschancen gut.

Fakten in Kürze

• Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland.
• Früh erkannt ist Prostatakrebs gut behandelbar, vor allem dann, wenn er noch nicht gestreut hat (keine Prostatakarzinom-Metastasen gebildet hat). Im Detail kommt es aber auf die genaue Art der Entartung der Zellen an und wie aggressiv sie sich vermehren.
• Die größten Risikofaktoren für eine Erkrankung an Prostatakrebs sind das Alter und eine genetische Vorbelastung (vor allem engster Familienkreis, also Vater, Opa und Brüder).
• Die Symptome einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) sind oft identisch mit denen von Prostatakrebs. Darum ist es wichtig nicht in Panik vor einem möglichen Krebs zu geraten, sondern Ursachen auf den Grund zu gehen.

Was passiert, wenn man Prostatakrebs hat?

Prostatakrebs bedeutet: Eine bösartige Vergrößerung der Prostata zu haben. Ärztinnen und Ärzte nennen das auch Prostatakarzinom (Prostatakrebs). Prostatakrebs zählt zu den häufigsten diagnostizierten Krebserkrankungen bei Männern in Deutschland. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten des RKI wurde beispielsweise im Jahr 2019 bei gut 68.000 Männern Prostatakrebs neu diagnostiziert – und die Zahl der neu diagnostizierten Fälle von Prostatakrebs bewegt sich seit Jahren im Bereich über 60.000.

Im Detail handelt es sich beim Prostatakrebs (Prostatakarzinom) um einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse (Prostata) beim Mann, durch die auch die Harnröhre verläuft – das führt häufig zu Symptomen, die mit dem Wasserlassen und Harndrang zu tun haben. Das eigentliche Problem bzw. Risiko ist aber: In der ersten Phase verursacht ein Prostatakarzinom oft gar keine Symptome (das tun erst größere Tumore) – daher wird die Erkrankung Prostatakrebs leider in vielen Fällen spät entdeckt und ist dann schlechter behandelbar. Und das, obwohl Prostatakarzinome eigentlich den Vorteil hätten, dass die meisten Formen der Tumore langsam wachsen. Darum sollten Männer die Möglichkeiten der Früherkennung unbedingt nutzen (Siehe Abschnitt: Vorsorge & Früherkennung von Prostatakrebs).

Früh erkannt ist Prostatakrebs gut behandelbar, vor allem dann, wenn er noch nicht gestreut hat (keine Prostatakarzinom-Metastasen gebildet hat, das betrifft vor allem auch Lymphknoten). Urologinnen und Urologen sprechen dann davon, dass der Prostatakrebs (Prostatakarzinom) noch lokal begrenzt ist.
Im Detail kommt es aber auf die genaue Art der Entartung der Zellen an und wie aggressiv sie sich vermehren, bzw. wuchern.
Wird Prostatakrebs im Frühstadium entdeckt, überleben laut Studien über 90 Prozent aller Erkrankten die nächsten 5 Jahre nach der Diagnose – daher gilt Prostatakrebs im Vergleich zu anderen Formen von Krebs tendenziell als gut behandelbar und heilbar.

Nach der Diagnose wird mittels PSA-Test ein Enzym im Blut kontrolliert, dass auf Krebszellen in der Prostata hindeutet. Es wird per PSA-Test also der Krebsverlauf überwacht. Wenn im Verlauf der Nachkontrollen der PSA-Wert ansteigt, kann das ein Warnsignal bzw. Anzeichen dafür sein, dass ein Prostatakarzinom wieder wächst und der Krebs zurück ist (Rezidiv).
 
Laut Expertinnen und Experten aus Onkologie und Urologie sowie Studien kommt es etwa bei 3 von 10 Männern nach der Behandlung des Prostatakarzinoms binnen der nächsten Jahre erneut zur Tumorbildung. Der Prostatakrebs kann dabei entweder am Ort der Operation wieder auftauchen (lokales Rezidiv) oder auch in andere Regionen des Körpers streuen (Metastasen bilden). Das betrifft in der Regel besonders die Lymphknoten.

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Lage & Funktion: Was ist die Prostata?

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein besonderes Organ (Drüse) mit besonderer Lage im Körper des Mannes: Den größten Teil des Lebens ist die Prostata etwa so groß wie eine Walnuss, mit dem Alter wird sie natürlicherweise größer – das hat vor allem mit Hormonveränderungen zu tun und nicht mit Prostatakrebs.
 
Die Prostata liegt unterhalb der Blase (Harnblase). Durch sie hindurch verläuft quasi von der Harnblase "im Norden" bis zur Eichel am Ende des Penis "im Süden" die Harnröhre. Das ist der Grund dafür, warum Symptome wie Probleme beim Wasserlassen oder Harndrang häufig sind, wenn die Prostata größer wird - aus gutartigen Gründen oder durch Prostatakrebs.

Ganz grundsätzlich ist die Prostata vor allem für die Spermafunktion wichtig: Denn sie produziert auch wesentlich die Samenflüssigkeit (Sekretbildung für Sperma), welche die Spermien (Samenzellen) transportiert. Tatsächlich liefert sie rund 20 Prozent des Ejakulats, das den Spermien auf ihrem Weg auch als eine Art Nährlösung dient. Insofern wirkt die Prostata (Vorsteherdrüse) an der Befruchtungsfähigkeit des Mannes mit, obwohl sie mit den Spermien direkt nichts zu tun hat.
Das "prostataspezifische Antigen" (PSA), das sind Eiweiße, sorgt dabei für die Verflüssigung des Ejakulats, während Spermin (auch Eiweiße) die DNA der Spermien "frisch halten".

Außerdem ist die Prostata am Hormonstoffwechsel insofern beteiligt, als dass sie das männliche Sexualhormon Testosteron "verarbeitet": Testosteron wird in der Prostata in die biologisch aktivste Form Dihydrotestosteron (DHT) metabolisiert, also chemisch in diese Steroidhormone gewandelt. Übrigens geschieht diese Umwandlung des Testosterons nicht ausschließlich in der Prostata, sondern auch in anderem peripherem Gewebe des Mannes, beispielsweise im Hoden oder auch in der Haut.

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Symptome: Was sind Anzeichen für Prostatakrebs?

Ein echtes Problem bei der frühen Erkennung von Prostatakrebs ist, dass die meisten Männer im Frühstadium ein Prostatakarzinom gar nicht bemerken – denn es gibt in vielen Fällen erst einmal entweder gar keine Symptome, oder solche, die mindestens nicht eindeutig sind, sondern auch von einer gutartigen Vergrößerung der Prostata herrühren können.
Genau darum sind Maßnahmen der Früherkennung so wichtig, um einem möglichen Prostatakarzinom überhaupt zu einem frühen Zeitpunkt auf die Spur zu kommen. Jährlich von den Krankenkassen übernommen wird für Männer ab 45 Jahren die Tastuntersuchung der Prostata (digital-rektale Untersuchung). Beste weitere Möglichkeit frühe, unsichtbare Symptome zu erkennen ist der PSA-Test. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt Vorsorge & Früherkennung von Prostatakrebs.

In der Regel treten Symptome für Prostatakrebs also erst auf, wenn Krebszellen sich so weit ausgebreitet haben, dass sie buchstäblich Druck bei benachbartem Gewebe verursachen. Am häufigsten treten solche Symptome im Zusammenhang mit dem Wasserlassen (Miktion) und der Sexualfunktion auf. Typische Symptome für Prostatakrebs können dann dementsprechend z. B. sein:
• Funktionsstörungen und Schmerzen beim Wasserlassen (z. B. schwacher Harnstrahl oder unterbrochener Harnstrahl)
• Harnverhalt, also die Unfähigkeit spontan die Blase zu entleeren
• Restharn in der Blase und dadurch häufiger Harndrang zwischendurch oder in der Nacht
Blut im Urin
• Blut in der Samenflüssigkeit
• Schmerzen bei der Ejakulation
• Schwächere Erektion oder Erektionsstörungen
• Verminderter Samenerguss (Menge)
• Schmerzen oder Probleme beim Stuhlgang
• Schmerzen im unteren Rücken (können einem Hexenschuss oder Ischiasschmerzen entsprechen)
• ungewollter Gewichtsverlust
• Nachtschweiß.

Auch wenn viele Symptome unspezifisch sind, sollten Sie sie unbedingt bei einem Arzt-Patientengespräch in Erinnerung behalten und erwähnen.

Diagnose: Wie wird Prostatakrebs festgestellt?

Am besten ist die Prognose, wenn Prostatakrebs früh festgestellt wird. Das passiert selten auf Basis von Symptomen - die zeigen sich in der Regel zu spät. Daher ist die Früherkennung wichtig, siehe Abschnitt Vorsorge & Früherkennung von Prostatakrebs.

Besteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom, kann die Diagnose verschiedene Methoden umfassen:
Ausführliche Anamnese (Patientengespräch) vor allem auch mit Erfassung der Familienhistorie im Hinblick auf genetische Vorbelastung in Sachen Prostatakarzinom
Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm (digital-rektale Untersuchung, DRU), um Verhärtungen oder Vergrößerungen der Prostata festzustellen (Kassenleistung im Rahmen von Vorsorge & Früherkennungsprogrammen)
PSA-Test (Bluttest auf ein Enzym, das oft vermehrt ausgeschüttet wird, wenn Krebszellen in der Prostata aktiv sind). Geht es um Früherkennung, muss dieser Test als IGeL-Leistung selber gezahlt werden.
transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS; Ultraschallkopf auf schmalem Stab wird über den Enddarm direkt an die Prostata herangeschoben). Auch diese Untersuchung ist eine IGel-Leistung.
• die Magnetresonanztomografie (MRT oder auch Kernspintomografie genannt) wird manchmal bei sich erhärtendem Verdacht auf Prostatakrebs eingesetzt, um genauere Bilder als per Ultraschall zu gewinnen. Hier können auch spezielle Verfahren wie multiparametrisches MRT (mpMRT) oder Perfusionsbildgebung (PWI) zum Einsatz kommen. Inwiefern das eindeutigere und qualitativ bessere Diagnosen beim Verdachtsfall ermöglicht, ist nicht klar belegt.
Biopsie: die Gewebeprobe liefert eindeutige Belege für ein Prostatakarzinom. Gewonnen werden gleich mehrere Proben auf einmal, in der Regel per Stanzbiopsie: Dafür wird eine dünne Hohlnadel blitzartig an verschiedenen Stellen ins Gewebe der Prostata gestochen und entnimmt aus den verschiedenen Gewebeflächen je einen "nadelrunden" Ausschnitt (Gewebezylinder). In der Regel werden bei einer solchen systematischen Prostatabiopsie 10 - 12 Gewebezylinder entnommen. Die Proben werden dann im Labor untersucht und der Grad der Entartung der Zellen mit einem Score bewertet (Gleason Score).

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Behandlung: Welche Therapien helfen bei Prostatakrebs?

Die Möglichkeiten der Behandlung richten sich vor allem nach dem Fortschritt des Prostatakrebses, dem Alter des Patienten (und dessen möglichen anderen Erkrankungen), sowie der Aggression der Krebszellen. Diese Faktoren müssen stets berücksichtigt werden – dann wägen Arzt / Ärztin und Patient die beste Option für die Behandlung zwischen Lebensqualität und Heilungschancen ab. Dabei gibt es kurz zusammengefasst diese Möglichkeiten:
Beobachten, messen und abwarten. Dieses Konzept nennt sich "Active Surveillance", also aktive Überwachung. Hintergrund ist, dass viele Prostatakarzinome sehr langsam wachsen und manchmal die Therapie mehr akuten Schaden anrichten kann, als möglicherweise der Prostatakrebs.
OP der Vorsteherdrüse: Dabei wird – je nach Tumorstadium – nicht nur die Prostata operativ entfernt, sondern auch umgebende Lymphknoten (Prostatektomie). In jedem Fall müssen bei so einer Prostatektomie auch die Samenleiter durchtrennt werden - das beendet die Zeugungsfähigkeit des Mannes.
Bestrahlung des Prostatakarzinoms, also Strahlentherapie (manchmal wird diese Strahlentherapie auch mit einer Hormontherapie kombiniert, um die Wirkung zu verstärken).
• Kombination aus Chemotherapie & Hormontherapie
• Bei früher Entdeckung des Prostatakarzinoms kann auch eine Brachytherapie zum Einsatz kommen: Dabei werden winzige Iod-Ionen in die Prostata eingesetzt, sozusagen neben den Tumor, um ihn lokal zu bestrahlen (genannt: 125Iod-Seeds)

Lesen Sie hier mehr Details über Möglichkeiten der Behandlung bei Prostatakrebs.

Wie stehen die Heilungschancen bei Prostatakrebs?

Die gute Nachricht: Früh erkannt ist Prostakrebs sehr gut behandelbar und die Therapien effizient, vor allem dann, wenn der Tumor noch nicht gestreut hat (keine Prostatakarzinom-Metastasen gebildet hat). Ärzte sprechen davon, dass das Prostatakarzinom noch lokal begrenzt ist. Je früher der Tumor erkannt wird, desto wahrscheinlicher ist es vielleicht möglich auf Strahlentherapie, OP oder Chemotherapie zu verzichten.
Außerdem kommt Mann bei dieser Krebserkrankung zugute, dass bei den meisten Arten von Prostatakrebs das Prostatakarzinom relativ langsam wächst – wer regelmäßig zur Früherkennung ab 45 Jahren geht, hat also gute Chancen auf eine gute Prognose, wenn es zum Krebs kommt.
Außerdem ist das Alter ein entscheidender Risikofaktor für Prostatakrebs – und er tritt tatsächlich sehr selten bei Männern unter 50 Jahren auf, insofern kann der informierte Mann rechtzeitig aktiv werden.
Im Detail kommt es für Verlauf und Heilungschancen von Prostatakrebs aber auf die genaue Art der Entartung der Zellen an und wie aggressiv sie sich vermehren, bzw. wuchern.

Wird Prostatakrebs im Frühstadium entdeckt, überleben laut Studien über 90 Prozent aller Erkrankten die nächsten 5 Jahre nach der Diagnose – daher gilt Prostatakrebs im Vergleich zu anderen Formen von Krebs tendenziell als sehr gut behandelbar und heilbar. Bei einem Patienten über 70 Jahre, der zu diesem Zeitpunkt mit einem frühen Stadium von Prostatakrebs diagnostiziert wird, kann es sogar sein (bedingt durch das langsame Wachstum der meisten Arten von Prostatakarzinomen), dass er auch ohne Therapie keine Einschränkung in der Lebenserwartung befürchten muss.

Zu den häufigsten Folgen (Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen) einer Behandlung von Prostatakrebs zählt die (vorübergehende) Inkontinenz: Männer haben dann entweder generell oder mindestens beim Husten oder Niesen, manchmal auch Lachen, Probleme mit unkontrolliertem Harnverlust. Diese Nebenwirkung kann unabhängig davon auftreten, ob die Behandlung des Prostatakrebses per OP oder Strahlenbehandlung erfolgte.
Eine weitere häufige Nebenwirkung der Therapie von Prostatakrebs kann die erektile Dysfunktion sein. Sie kann besonders dann entstehen, wenn aggressive Prostatakarzinome durch OPs oder Strahlentherapie bekämpft und dabei Nervenfasern verletzt oder durchtrennt werden.
 
Wie groß das Risiko für diese Nebenwirkungen der Behandlung ist und ob erektile Dysfunktion oder Inkontinenz von Dauer oder nur zeitlich begrenzt nach der Therapie auftreten hängt extrem ab von Risikofaktoren wie:
• Der Art und Aggression des Prostatakarzinoms
• Dem Zeitpunkt der Diagnose und dementsprechend dem Fortschritt der Krebserkrankung
• Der genauen Lage der Krebszellen bzw. des Prostatakarzinoms
• Der angewandten OP-Methode und der Qualität der Durchführung

Vorsorge & Früherkennung von Prostatakrebs

Zuerst einmal muss man unterscheiden: Auch wenn Gesundheitschecks zum Thema Krebs umgangssprachlich oft "Vorsorge" genannt werden, gibt es keine echte Vorsorge gegen Prostatakrebs – es gibt also keine direkte Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung an Prostatakrebs aktiv zu senken, weil die Hauptriskofaktoren für Prostatakrebs (Prostatakarzinom) das Alter und die genetische Veranlagung sind. Mit dem umgangssprachlichen Begriff Vorsorge ist tatsächlich oft die Früherkennung gemeint - also einen Tumor bzw. in diesem Fall ein Prostatakarzinom früh zu entdecken und zu behandeln – im besten Fall bevor es z. B. zu Symptomen oder Metastasen ("Krebs streut") kommt.

Allerdings kann man durch einen gesunden Lebensstil allgemeine Risiken für eine Krebserkrankung mindern – und das wäre tatsächlich eine Form der Vorsorge. Risikofaktoren, die allgemein das Risiko für eine Krebserkrankung bzw. einen Tumor steigern sind z. B.:
• Ernährung mit viel Fett und Zucker, sowie einem hohen Anteil an industriell stark verarbeiteten Lebensmitteln
• Hoher Konsum von rotem Fleisch
Übergewicht & Adipositas
• Rauchen
• Alkoholkonsum
• Mangel an Bewegung
Stress.

Was die echte Früherkennung angeht: Mann wird empfohlen ab dem Alter von 45 Jahren die jährliche Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms zu nutzen – das wird im Rahmen der Programme zur Vorsorge auch von den Krankenkassen übernommen. Experten sprechen von "digital-rektaler Untersuchung (DRU)".

Dabei nutzen Ärzte (Hausärzte, Internistinnen oder vor allem Urologen) die unmittelbare Nachbarschaft von Enddarm und Prostata aus: Ärztin oder Arzt führen einen Finger (unter Nutzung eines Gleitgels) wenige Zentimeter in den Enddarm (Rektum) ein und können dann die Oberfläche der etwa walnussgroßen Prostata abtasten – beispielsweise auf Verhärtungen und Unregelmäßigkeiten, eben Zeichen für ein Prostatakarzinom. Die Untersuchung dauert in aller Regel 1-3 Minuten.

Eine weitere Möglichkeit der Früherkennung ist ein Ultraschallkopf bzw. eine Art Ultraschallfinger, der ebenso in den Enddarm (Rektum) eingeführt wird, um so optimales Bildmaterial mitzubringen. Expertinnen sprechen von "transrektalem Ultraschall". Auch diese Untersuchung macht sich die unmittelbare Nachbarschaft von Enddarm und Prostata also zunutze, Ärztin oder Arzt braucht allerdings auch ein geschultes Auge in Sachen Ultraschall. In der "S3-Leitlinie Prostatakarzinom", die sonst bildgebende Verfahren zur Diagnose von Prostatakrebs (Prostatakarzinomen) eher kritisch sieht, heißt es zum transrektalen Ultraschall: "Die transrektale Ultraschalluntersuchung kann als ergänzende bildgebende Diagnostik eingesetzt werden, wenn sie den geltenden Qualitätsanforderungen genügt." Die Untersuchung dauert in aller Regel 1- 3 Minuten und ist eine IGeL-Leistung, die in der Regel zwischen 20 und 60 Euro kostet.

Außerdem besteht die Möglichkeit einen Bluttest auf organspezifische Tumormarker zu machen: den sogenannten PSA-Test. Er ist ebenso eine kostenpflichtige IGeL-Leistung im etwa gleichen Preisbereich. Bei diesem Bluttest wird auf erhöhte Werte eines speziellen Eiweißes im Labor geprüft: das prostataspezifische Antigen (PSA). Prostataspezifische Antigene sind Eiweißstoffe, die im männlichen Körper tatsächlich nur von Prostatazellen und fast nur in den Drüsen der Prostata gebildet werden. Wie die Untersuchung genau funktioniert, warum der Test als sehr sensibel gilt und weshalb er für die Früherkennung von Prostatakrebs dennoch auch kritisch gesehen wird (weshalb er auch nicht von den Kassen für die Früherkennung bezahlt wird - sehr wohl aber als Verlaufscheck bei diagnostiziertem Prostatakarzinom) lesen Sie hier im Detail.

Beitrag von Autorin Lucia Hennerici

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