Blasenentzündung beim Mann: Mann hält sich schmerzenden Unterleib (Bild: Colourbox)
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- Blasenentzündung beim Mann: Symptome & Behandlung

Auch Männer können Blasenentzündungen bekommen. Neben typischen Schmerzen und Harndrang kann die Prostata beteiligt sein und Verläufe erschweren.

Infos in Kürze

• Eine Harnblasenentzündung (Zystitis) wird durch Bakterien hervorgerufen, die eine Entzündung auslösen. Ebenso wie bei Frauen ist auch beim Mann das typische Symptom: Schmerz. Organisch bedingt (Verlauf der Harnwege) treten meist auch Schmerzen im Penis auf.
• Es gibt aber auch atypische Fälle von Blasenentzündung beim Mann, die sich dadurch äußern, dass als Symptom tatsächlich nur in ein verstärkter Harndrang besteht.
• Hat Mann eine Blasenentzündung ist in der Regel für die Behandlung ein Antibiotikum gefragt, dass über mehrere Tage eingenommen werden muss.
• Im Allgemeinen sind Blasenentzündungen damit in Verbindung stehende Harnwegsinfektionen bei Männern extrem viel seltener, als bei Frauen. Das hängt mit der Anatomie der Harnwege zusammen. Daher sollte bei Blasenentzündung beim Mann besonderes Augenmerk auf Ursachen gelegt werden.

"Blasenentzündung? Typisch Frau!" So denken viele Männer. Doch wenn sie plötzlich ständig Wasser lassen müssen und es dabei brennt, kann es auch ihnen passiert sein. Diagnose: Blasenentzündung, (medizinisch: Zystitis).
 
Genau genommen geht es um eine Entzündung der Harnblase und das wird übrigens auch Harnblasenentzündung, Harnwegsinfektion oder Harnwegsinfekt genannt. Die gute Nachricht: Ein bisschen guter Selbstpflege und Medikamente ermöglichen in aller Regel eine effiziente Behandlung gegen die Entzündung der Harnblase. Allerdings ist die Blasenentzündung beim Mann manchmal etwas komplizierter als bei der Frau ...

Symptome: So kann Mann eine Blasenentzündung erkennen

Folgende Symptome können typischerweise bei einer Harnblasenentzündung auftreten:
• starker Harndrang,
• tröpfchenweises Wasserlassen,
• brennendes Gefühl beim Urinieren,
• Schmerzen in der Harnröhre oder im unteren Bauch,
• der Urin ist trüb, hat eine veränderte Farbe und / oder riecht schlecht,
Blut im Urin,
• Fieber und Schüttelfrost.
 
Verwechslungsgefahr:
 
Manche Symptome sind leider nicht eindeutig, sondern können auch in Verbindung mit anderen Infektionen stehen, gerade bei sexuell sehr aktiven Menschen.
Beschwerden wie Brennen oder Schmerzen beim Urinieren treten nämlich auch bei sexuell übertragbaren Infektionen auf, wie Chlamydien oder Gonokokken (Erreger von Tripper). Gonokokken können die Harnröhre und die Blase infizieren und zu einer schmerzhaften Entzündung führen. Ein Abstrich bringt Gewissheit.
 
Schmerzen beim Wasserlassen sind auch typisch für eine Entzündung der Prostata. Deshalb muss das abgeklärt werden.

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Was macht eine Blasenentzündung beim Mann aus?

Eine Harnblasenentzündung wird medizinisch Zystitis, aber auch Harnwegsinfektion, Harnwegsinfekt oder eben einfach kurz Blasenentzündung genannt. Letzterer Begriff wird von Laien manchmal auch dann verwendet, wenn eigentlich ein Harnwegsinfekt gemeint ist, also mehr als "nur" die Blase betroffen ist.
 
Die Harnblasenentzündung ist eine Erkrankung der Urin ableitenden Harnwege. Der Weg des Urins durch den Körper verläuft dabei kurz zusammengefasst so:
Die Nieren bilden den Urin. Über die beiden Harnleiter gelangt er in die Blase (daher auch der Name Harnblase) und sammelt sich dort. Durch die Harnröhre fließt er wieder aus dem Körper hinaus.
Diese Harnröhre führt beim Mann durch den Penis. Das ist der Grund, warum beim Mann neben dem Symptom diffuserer Unterbauchschmerzen auch das konkrete Symptom von Schmerzen im Penis auftreten können, wenn sich die Blaseninfektion zu einem vollständigen Harnwegsinfekt entwickelt hat.

Unterschied: Blasenentzündung bei Männern und Frauen

Statisch macht etwa jede zweite Frau mindestens einmal im Leben eine akute Blasenentzündung durch. "Männer hingegen trifft es wesentlich seltener", beobachtet der Berliner Urologe Dr. Bernhard Schoensee. Je nach Altersgruppe können Frauen im Vergleich zu Männern etwa zwischen viermal und zehnmal so häufig betroffen sein.
 
Der massive Unterschied im Risiko für eine Harnblasenentzündung hat anatomische Gründe, so Dr. Schoensee: "Das liegt daran, dass die männliche Harnröhre mit circa 20 bis 25 Zentimetern wesentlich länger ist, als die weibliche, mit circa 4 Zentimetern. Damit ist bei Männern die Barriere, die sie vor krankmachenden, hochsteigenden Bakterien schützt, einfach länger als bei Frauen."

Ursachen: Woher kommt eine Blasenentzündung?

Auslöser sind in der Regel Bakterien aus dem Darm, meist Escherichia coli Bakterien. Sie wandern von außen in die Harnröhre ein und bewegen sich aufwärts in die Blase. Dort vermehren sie sich und sorgen für eine Reizung der Blasenwand. Sie schwillt an und entzündet sich.

"Eine Zystitis hat oft organische Gründe", sagt Dr. Bernhard Schoensee. "Es sind zwar auch jüngere aber doch überwiegend ältere Männer betroffen. Bei ihnen ist dann oft die Prostata die Ursache."

Organische Gründe der Blasenentzündung beim Mann

Mit zunehmendem Alter vergrößert sich beim Mann häufig die Prostata. Das ist oft gutartig, aber hat für die umliegenden Organe Folgen. Die Harnröhre wird bedrängt. Der Abfluss des Harns ist erschwert. In der Blase bleibt Harn zurück (Restharn). Bakterien werden nicht in ausreichender Menge ausgeschwemmt, es kommt leichter zu einer Infektion. Durch diesen "Restharn" wird die Harnblasenentzündung oft chronisch.

Weitere organische Auslöser der Zystitis sind
• eine anatomisch verengte Harnröhre (häufig bei jungen Männern die Ursache)
• Harnsteine,
• eine Blasenfunktionsstörung oder
• ein wachsender Tumor in der Blase.

Wenn ein Mann an einer Blasenentzündung erkrankt, sollte er immer die Ursache abklären lassen, empfiehlt Dr. Schoensee.

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Risiko: Faktoren, die eine Blasenentzündung fördern

Das Risiko für die Entstehung einer Blasenentzündung wird gefördert durch:
• ein geschwächtes Immunsystem. Die Abwehrkräfte können nicht verhindern, dass die Keime sich festsetzen.
• schlechte Hygiene, etwa wenn die Vorhaut verengt ist.
• eine zu geringe Trinkmenge, sodass Keime nicht aus der Blase ausgeschwemmt werden.
• Unterkühlung (nasse Badehose, kalter Untergrund, etc.). Dadurch ist die Durchblutung im Beckenbereich gemindert und die Immunabwehr herabgesetzt.
• eine Entzündung der Prostata, die auf die Blase übergreift.
• Analverkehr ohne Kondom.

Ist Blasenentzündung ansteckend?

Blasenentzündungen gehören nicht zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (anders als z. B. Affenpocken, Chlamydien, Syphilis), weil die auslösenden Erreger nicht vor allem durch Sex übertragen werden und auch die typischen Sexualflüssigkeiten (Sperma, Vaginalsekret) nichts mit der Übertragung zu tun haben.
 
Eine direkte Übertragung einer akuten Harnblasenentzündung zwischen Sexualpartnern bzw. Sexualpartnerinnen ist aber grundsätzlich möglich. Dann sollte Geschlechtsverkehr unbedingt geschützt stattfinden, also mit einem Kondom, rät Dr. Bernhard Schoensee. Vor allem, um sich nicht mit neuen Keimen zu belasten, wenn man bereits erkrankt sei.
 
Wegen der Schmerzen sei Sex bei Blasenentzündung aber oft kein Thema, so der Urologe.

Übrigens: Eine Infektion über Toilettensitze gilt als nahezu ausgeschlossen.

Wie gefährlich ist eine Blasenentzündung beim Mann?

Die Blasenentzündung kann auch auf die umliegenden Organe übergreifen, etwa auf Harnröhre, die Prostata, die Nebenhoden, das Nierenbecken oder die Nieren.
Für Männer, die den Verdacht einer Blasenentzündung haben gilt: Nicht abwarten, sondern einen Urologen bzw. eine Urologin aufsuchen und vor allem die Ursachen abklären lassen, wenn sich der Verdacht bestätigt.
 
Die Symptome der Blasenentzündung haben zumindest ein Gutes:
Männer mit einer Blasenentzündung kämen doch immer recht schnell in die Arztpraxis, beobachtet Dr. Schoensee, Urologe aus Berlin-Adlershof. Denn die Erkrankung sei sehr schmerzhaft.

Diagnose: Wie wird Blasenentzündung festgestellt? Was bringen Schnelltests?

In einer Praxis wird zuerst eine Urinprobe gemacht. Durch diesen Harnsteifentest wird u. a. der Wert der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) festgestellt. Eine erhöhte Menge an Leukozyten im Urin (Leukozytenesterase) weist auf eine entzündliche Erkrankung der Nieren und / oder der ableitenden Harnwege hin.
 
Erhöhte Leukozyten können auch ein Merkmal einer Infektion der Prostata oder der Nebenhoden sein. Der Arzt bzw. die Ärztin wird die Prostata abtasten. Eine geschwollene oder druckempfindliche Prostata deutet auf eine Entzündung hin.
Die Ultraschalluntersuchung dient dazu, Veränderungen an den Nieren, den Harnwegen oder der Prostata aufzuzeigen. Außerdem wird klar, ob Steine in der Blase der Auslöser der Entzündung sind.

Von Schnelltests aus Apotheke oder Drogerie (frei verkäufliche Urintests) hält Urologe Dr. Bernhard Schoensee wenig: "Das Wichtige ist ja, dass man abklären muss, warum es Probleme mit dem Wasserlassen gibt, also organische Ursachen auszuschließen.
Außerdem bieten diese Schnelltests keinen sicheren Hinweis auf eine Infektion. Und man kann damit auch nicht feststellen, welches Bakterium der Auslöser ist und welche Antibiotika helfen würden, wenn keine Urinkultur angelegt wird. Es ist wichtig, den Urin richtig zu untersuchen."

Behandlung: Was hilft, wenn Mann Blasenentzündung hat?

Anders als bei Frauen reichen dann viel Trinken und Hausmittel nicht aus, um die Entzündung abklingen zu lassen.
 
"Bei einer Blasenentzündung beim Mann sind Antibiotika eigentlich immer ein Muss", sagt der Urologe Dr. Bernhard Schoensee. "Je nach auslösendem Keim und verordnetem Präparat müssen sie zwischen 5 und 10 Tagen eingenommen werden."
Außerdem gibt es bei Bedarf Schmerzmittel. Unterstützend sollte man viel trinken, am besten Kräutertee und stilles Wasser. Dadurch wird der Harn verdünnt und die Keime werden ausgespült.

Wie lange dauert eine Blasenentzündung beim Mann?

Die Dauer einer Harnblasenentzündung beim Mann richtet sich nach der Schwere der Infektion und der möglichen Beteiligung weiterer Organe.
Ohne Komplikationen ist die Erkrankung meist nach etwa zehn Tagen überstanden. Wenn auch die Harnröhre entzündet war, kann es noch mehrere Wochen zu Missempfindungen kommen.

Beitrag von Autorin Carola Welt

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