Yevgenia Belorusets; © Privat
Yevgenia Belorusets

Kriegsalltag in Kyjiw - Nachrichten von Yevgenia

Seit dem 24. Februar führt Russland in der Ukraine einen brutalen Krieg. Bombenalarm in der Hauptstadt Kyjiw, Menschen schlafen in Schutzkellern oder U-Bahnstationen, haben Angst. Wie ist die Lage?

Die Schriftstellerin und Künstlerin Yevgenia Belorusets lebt in Kyjiw und sendet jeden Tag eine Nachricht an rbbKultur, in der sie davon erzählt, wie sie den Krieg erlebt.

Yevgenia Belorusets; © Olga Tsybulska
Olga Tsybulska

- Nachricht von Yevgenia: Pokrowsk

Es war ein sonniger und sehr ruhiger Morgen. Aber dann, gegen Mittag, hörte ich Luftalarm. Ich freute mich fast, dass ich auf diese Weise in die Realität meines Landes zurückgeholt wurde. Etwas später erfuhr ich, dass in der kleinen Stadt Pokrowsk ein Wohnhaus zerstört wurde. Ich bin mehrmals in Pokrowsk gewesen - eine besondere Stadt, in der vielen Menschen aus dem Donbass, die ständig von Russland terrorisiert wurden, Zuflucht suchten. (...) Pokrowsk in meinen Erinnerungen und Pokrowsk unter ständigem Beschuss - das konnte nicht ein und derselbe Ort sein.

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18 Uhr, Podil – Stadtteil von Kyjiw, Ukraine; © Yevgenia Belorusets
Yevgenia Belorusets

- Nachricht von Yevgenia: Dunkelheit, Mitleid und Hoffnung

Mit meinem Freund besuchte ich heute die Galerie TSEKH. Gezeigt wurde eine Ausstellung des Künstlers Mykola Bilous, der vor drei Wochen im Alter von 66 Jahren plötzlich gestorben ist. (...) Der Himmel auf seinen Bildern ist immer schwarz. Bilous lebte seit Februar 2022 isoliert und litt unter schweren Depressionen, die mit der russischen Invasion verbunden waren. (...) Es ist fast ein Jahr seit Beginn dieses Krieges vergangen. Ich bemerke, dass ich fast die ganze Zeit über den Krieg nachdenke. Gleichzeitig bedeutet das aber: wenn man etwas erlebt – und sei es noch so klein -, möchte man sich ablenken und nicht nachdenken. (...) Aus allen Ecken höre ich Mitleid mit den Menschen, die in der Türkei und in Syrien Opfer des Erdbebens geworden sind. Das bewundere ich sehr angesichts des täglichen Todes an der Front in der Ukraine. Das gibt mir große Hoffnung.

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Frumin und Galaydyuk Musik Duo spielt fast täglich am Goldenen Tor in Kiew; © Yevgenia Belorusets
Yevgenia Belorusets

- Nachricht von Yevgenia: In Kyjiw zu Hause

Ich bin wieder in Kyjiw. In meiner Stadt. Nach einer langen Pause. (...) Ich komme um 6:00 Uhr morgens mit dem Nachtzug aus Polen an. Es ist dunkel und kalt, die Straßen sind leer, die Sperrstunde ist gerade beendet. (...) Es sind nur wenige, die zusammen mit mir diese Reise machen. Aber ich spüre sofort ein Gefühl der Wärme und der Gemeinsamkeit. (...) Am Tag meiner Ankunft, am 31. Januar, erlebte ich den Luftalarm sechs Mal am Tag. Aber ich hörte keine Explosionen, keine Beschüsse und entschied mich, nicht in den Schutzbunker zu gehen, sondern die Wohnung zu wärmen und die Stadt zu erleben.

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Nachricht von Yevgenia © imago-images/ Müller-Stauffenberg
imago-images/ Müller-Stauffenberg

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Seit dem 24. Februar 2022 führt Russland in der Ukraine einen brutalen Krieg. Bombenalarm in der Hauptstadt Kyjiw, Menschen schlafen in Schutzkellern oder U-Bahnstationen, haben Angst. Wie ist die Lage?

Die Schriftstellerin und Künstlerin Yevgenia Belorusets lebt in Kyjiw und schickte anfangs jeden Tag eine Nachricht an rbbKultur, in der sie davon erzählte, wie sie den Krieg erlebt. Nach einem Jahr sendet sie neue Nachrichten.

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