Wer seine Vorurteile abbauen will, sollte die Welt auch mal mit den Augen der anderen sehen. Der Kindercomic "Selma tauscht Sachen" von Martin Baltscheit und Anne Becker treibt dieses Prinzip auf die Spitze – und lässt die kleine Selma zum Hund werden. Das ist so wunderbar komisch und ernst zugleich, das muss der rbbKultur "Comic des Monats" sein!
Bewertung:
Andrea Heinze
Martin Baltscheit und Anne Becker: "Selma tauscht Sachen – Hundeleben"
"Ein wildes Hundeabenteuer und alles andere als eine brave Kindergeschichte." – Katja Klengel rezensiert den Comic des Monats.
Shigeru Mizuki gehört zu den ersten Zeichnern, die in Japan Manga für Erwachsene gemacht haben. Das war Ende der Fünfzigerjahre und seine Manga waren vor allem von seinen Erlebnissen im 2. Weltkrieg geprägt. Der Berliner Reprodukt Verlag bringt nun erstmals Mizukis Werk auf Deutsch heraus – "Kriegsjahre" ist der 2. Band seiner Autobiografie.
Bewertung:
rbbKultur
Shigeru Mizuki: Kriegsjahre
Comic-Autor Mikael Ross zeichnet seine ganz persönlichen Assoziationen zum Comic des Monats.
Kanada gilt als vorbildliches Einwanderungsland, weil Menschen aus anderen Ländern dort schnell integriert werden. Das gilt auch für die kanadische Zeichnerin gg, deren Eltern aus Asien immigriert sind. Trotzdem fällt es ihr nicht leicht, ein eigenes Leben zu führen. Wie es ihr ergeht, erzählt sie auf außergewöhnliche Art in "Wie Dinge sind" – dem rbbKultur Comic des Monats.
Bewertung:
Andrea Heinze/rbbKultur
gg: Wie Dinge sind
Comic-Autorin Katja Klengel zeichnet ihre ganz persönlichen Assoziationen zum Comic des Monats.
Als Donald Trump im Jahr 2016 zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde, war das eine Überraschung. Trump hatte die Wahl gewonnen, weil viele Anhänger der Demokraten nicht wählen gegangen sind. Wie es dazu kommen konnte, analysiert der Comic "Ausnahmezustand" von James Sturm, der gerade auf Deutsch erschienen ist. Andrea Heinze stellt ihn vor.
Bewertung:
rbb
James Sturm: "Ausnahmezustand"
Comic-Autor Flix zeichnet seine ganz persönlichen Assoziationen zum Comic des Monats.
Welchen Wert hat ein Mensch, der nicht in der Lage ist, so viel Geld zu verdienen, dass er seine Familie ernähren kann? Dieser Frage ist der japanische Comic-Künstler Yoshiharu Tsuge schon vor knapp 50 Jahren in autobiografischen Manga-Episoden nachgegangen. Jetzt ist der Klassiker aus Japan erstmals auf Deutsch erschienen.
Bewertung:
rbb/Andrea Heinze
Yoshiharu Tsuge: "Der nutzlose Mann"
"Von der Idylle der Einsamkeit." – Comic-Autorin Katja Klengel zeichnet ihre ganz persönliche Assoziation zum Comic des Monats.
Wem die Sommer in Deutschland zu heiß werden, dem sei der Comic "Grönland Odyssee" empfohlen: ein Reiseabenteuer aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu abgelegenen Orten im eiskalten Grönland, die auch heute noch als Sehnsuchtsort taugen.
Schon das Cover des Comics "Busengewunder" von Lisa Frühbeis zeigt auf den ersten Blick, wie tabuisiert Frauenkörper bis heute sind: haarige Beine und bloße Brustwarzen gelten in der Öffentlichkeit nicht als schicklich. Gerade erst wurde "Busengewunder" mit dem renommierten Max-und-Moritz Preis ausgezeichnet – Andrea Heinze erklärt, wieso der Comic so gut ist.
Bewertung:
Andrea Heinze/rbbKultur
Lisa Frühbeis: "Busengewunder"
"Zum Glück gibt es Lisa Frühbeis, die mit staubtrockenen Geschlechterrollen bricht." – Comic-Autorin Katja Klengel zeichnet ihre ganz persönliche Assoziation zum Comic des Monats.
Der Comiczeichner Uli Oesterle war sieben Jahre alt, als sein Vater einfach verschwand. Er wurde obdachlos und Alkoholiker, viel mehr weiß Oesterle nicht. Was mag dem Vater seither wiederfahren sein? Und was hat das Verschwinden des Vaters mit ihm selbst gemacht? Mit der Comicreihe "Vatermilch" widmet sich Uli Oesterle diesen Fragen.
Bewertung:
Carlsen Verlag
Uli Oesterle: "Vatermilch"
Flix zeichnet seine ganz persönliche Assoziation zum Comic des Monats.
Die kanadische Comic-Künstlerin Nina Bunjevac hat sich in ihrer
aktuellen Arbeit mit sexueller Gewalt auseinandergesetzt: Bunjevac hat einen
Comic aus der Sicht eines männlichen Täters geschrieben – und den mit
dem antiken Artemis-Mythos vermischt.
Bewertung:
rbb
Nina Bunjevac: "Bezimena"
"Es geht darum (..), dass unser voyeuristischer Blick entlarvt werden soll." – Comic-Autorin Katja Klengel zeichnet ihre ganz persönliche Assoziation zum Comic des Monats.
Die Comic-Künstlerin Kathrin Klingner ist bekannt dafür, dass sie das Leben des akademischen Prekariats zeichnet – also das Leben von gut ausgebildeten, urbanen Menschen mit schlecht bezahlten Jobs. Jetzt hat sie "Über Spanien lacht die Sonne" vorgelegt, einen autobiografisch geprägten Comic über das Internetzeitalter.
Der Kanadier Shane Simmonds beschreibt eine Lebensgeschichte komplett mit "Punkten", die sich unterhalten. Eine Art Satire auf romantische Entwicklungsromane – und ein Muss für alle Strukturfetischisten.
Bewertung:
rbb
Shane Simmons: "Das lange ungelernte Leben des Roland Gethers"
"Simmons bringt alle Formen der Ausbeutung auf den Punkt." – Comic-Autor Flix zeichnet seine ganz persönliche Assoziation zum Comic des Monats.
"Monster" heißt die Mangaserie, mit der der japanische Starzeichner Naoki Urasawa in den Neunzigerjahren auf der ganzen Welt bekannt wurde. Die spielt ausgerechnet in Deutschland – und Naoki Urasawa hat die Atmosphäre im Deutschland der Neunziger sehr gut getroffen. Nicht nur deshalb ist "Monster" Comic des Monats.
Bewertung:
rbb
Naoki Urasawa: "Monster"
"Ein packender Psychothriller, der es auf jeden Fall mit jeder modernen Netflix-Serie aufnehmen kann." - Comic-Autorin Katja Kengel zeichnet ihre ganz persönliche Assoziation zum Comic des Monats.
Januar 2020
Andrea Heinze
Anne König | Paula Bulling: "Bruchlinien"
"Man bekommt Szenen zu sehen, die man so sonst nie zu sehen bekommen hätte." – Comic-Autorin Katja Kengel zeichnet ihre ganz persönliche Assoziation zum Comic des Monats.
Das sind sie – die zehn besten Comics des Quartals. 30 Menschen aus Rundfunk, Presse, Fachpresse und Web, die ein Herz für und Ahnung von Comics haben, stellen Neuerscheinungen vor, denen sie ein großes Publikum wünschen.