Was passiert, wenn zwei Fremde zusammen festsitzen? In "Otis und Rose" erzählt Susanne Tägder von einem Mann und einer Frau, die in einem Berliner Bahnhofsfahrstuhl steckenbleiben. Neun Stunden hängen sie fest und starren auf ihre Handybildschirme. Aber nur am Anfang – denn dann, auf engstem Raum, findet eine Annäherung statt, zwischen zwei Menschen, die zunächst nicht viel von sich preisgeben möchten.
"Otis und Rose" hat die Jury überzeugt, weil Susanne Tägder eine poetische und humorvolle Liebesgeschichte der Gegenwart gelungen ist. Auf wenigen Seiten entfaltet sie die "Neun-Stunden-Beziehung" von zwei Menschen, deren Biografien sich zufällig kreuzen.
"Ist fast schön hier", sagt Rose irgendwann, und die versiffte Kabine zwischen Ebene Minus Eins und Ebene Null wird zum Schauplatz von etwas, das ein Anfang sein könnte.