Drei Grimme-Preis-Trophäen (Bild: picture alliance/dpa | Fabian Strauch)
Bild: picture alliance/dpa | Fabian Strauch

Bekanntgabe der Preisträger am 14. März - Grimme-Preis 2024: Zehn Nominierungen für den rbb

Mit zehn Produktionen in drei Kategorien hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) in diesem Jahr Chancen auf den Grimme-Preis. Die Nominierungen gaben die Kommissionen des Fernsehpreises am 18.01.2024 bekannt.

rbb-Programmdirektorin Martina Zöllner (Bild: rbb/Gundula Krause)

rbb-Programmdirektorin Martina Zöllner: "Zehn Formate des rbb haben es in die diesjährige Grimme-Auswahl geschafft, allein sechs davon in der Kategorie 'Information & Kultur'. Alle nominierten Beiträge zeichnen sich durch hohe gesellschaftliche Relevanz aus und decken eine Vielfalt an journalistisch anspruchsvollen Themen ab. Die Wertschätzung der Jury freut uns sehr. Ich drücke allen Teams, die hinter den Produktionen stehen, die Daumen."

NOMINIERUNGEN IN DER KATEGORIE "INFORMATION & KULTUR"
Ostufer der Spree mit Blick auf Neubauten und Fernsehturm (Bild: rbb/WDR/arte/Andy Lehmann)
Capital B – Wem gehört Berlin? (rbb/WDR/ARTE)

Berlin ist über viele Umwege seit dem Mauerfall 1989 von einer eher provinziellen Großstadt zur Weltmetropole geworden, die heute zugleich Boomtown und unregierbar zu sein scheint. Die fünfteilige Doku-Serie "Capital B – Wem gehört Berlin?" von Autor und Regisseur Florian Opitz erzählt aus der Perspektive ganz unterschiedlicher Akteure – vom Bürgermeister zum Clan-Mitglied, vom Großinvestor zum Hausbesetzer, von der Künstlerin zur Clubbetreiberin – davon, wie die Stadt zu dem wurde, was sie heute ist.

Fotojournalistin des Life-Magazins Margaret Bourke-White trägt während eines Einsatzes im Zweiten Weltkrieg im Februar 1943 Höhenflugausrüstung vor einem Flugzeug der Alliierten (Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Drei Frauen – ein Krieg (rbb/WDR/ARTE)

Das Foto von Lee Miller in Hitlers Badewanne ging um die Welt. Sie war eine von wenigen Kriegsreporterinnen, zum ersten Mal in der Geschichte gab es einen weiblichen Blick auf den maßgeblich von Männern geführten Krieg. Der Film von Luzia Schmid porträtiert die drei Journalistinnen Lee Miller, Martha Gellhorn und Margaret Bourke-White und ihren Blick auf den Zweiten Weltkrieg.

Sänger Hatay Engin (Bild: WDR/filmfaust/Film Five)
"Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod"

"Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod" von Autor und Regisseur Cem Kaya erzählt die Geschichte der einzigartigen Musik türkischer Gastarbeiter:innen und ihrer Enkelkinder in Deutschland. Diese musikalische Kultur, welche es in ihrer besonderen Form nur in Deutschland gibt, ist ein kulturelles Erbe der Bundesrepublik. Kayas Film entdeckt diese musikalische Subkultur neu und eröffnet seinen Zuschauer:innen somit spannende Perspektiven auf gesellschaftspolitisch relevante Themen wie Heimat, Identität und Partizipation.

ARD/rbb STALINGRAD – STIMMEN AUS RUINEN, am Montag (09.01.23) um 23:35 Uhr im ERSTEN
Stalingrad – Stimmen aus Ruinen (rbb/NDR/ARTE)

Vor 80 Jahren endete die Schlacht von Stalingrad: 200 Tage – über eine Millionen Tote. Heute herrscht wieder Krieg in Europa. Man sieht Bilder aus Stalingrad und denkt auch an die Gegenwart. Der Film "Stalingrad – Stimmen aus Ruinen" von Artem Demenok bündelt die Stimmen von Zivilisten und Soldaten, von Russen und von Deutschen. Jene, die Stalingrad erlebten, sprechen aus Briefen und Tagebüchern. In manchen Fällen das Letzte, was von einem Menschen blieb.

Anästhesistin Wira Primakova kümmert sich um Frühchen (Bild: rbb/DOCDAYS Productions/Carl Gierstorfer)
Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin (rbb/ARTE)

Als Anästhesistin leitet Wira Primakova die Intensivstation des Ochmadyt Kinderkrankenhauses im westukrainischen Lwiw. Es ist Anfang März 2022, russische Truppen stehen vor Kiew. Seit zwei Wochen hat Wira ihre eigenen Kinder nicht gesehen, ihr Mann kämpft an der Front, während sie um das Leben ihrer kleinen Patienten ringt. Der Film "Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin" von Autor und Regisseur Carl Gierstorfer beschreibt den Alltag einer Ärztin im Krieg.

Fotomontage: Qu Dongyu (Generaldirektor der Welternährungsorganisation) in Getreidefeld; Quelle: BR/null
China. Macht. Essen (ARD/SWR/BR/MDR/rbb)

Das Rechercheteam hinter der Dokumentation "China. Macht. Essen" ist für die aufwändige Berichterstattung zur geopolitischen Instrumentalisierung der Welternährungsorganisation durch China in der Unterkategorie "BESONDERE JOURNALISTISCHE LEISTUNG" nominiert.

Qu Dongyu, so heißt der alte und neue Generaldirektor der Welternährungsorganisation. Die Mitgliedsstaaten der FAO haben Qu im Juli 2023 für vier weitere Jahre im Amt bestätigt. Dabei war bereits seine erste Wahl 2019 hochumstritten. Nach Ansicht von Kritikern versucht China, internationale Organisationen wie die FAO für seine Interessen zu nutzen. Die Recherche von BR, SWR, MDR und rbb zeigt, wie Qu Dongyu die FAO umgebaut und auf Interessen Chinas ausgerichtet hat. Es geht um UN-Projekte im Einklang mit Chinas "Neuer Seidenstraße" sowie fragwürdige Investitionsvorhaben.

NOMINIERUNG IN DER KATEGORIE UNTERHALTUNG
Moderatorin Anna Dushime und Gast Roberto Blanco (Quelle: rbb/Johanna Wittig)
Der letzte Drink mit Anna Dushime (rbb)

"Der letzte Drink" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Talkshow wieder auf ihren Ursprung zurückzuführen – denn in dieser Sendung ist das Gespräch der Star. Statt oberflächlichem Promo-Geplänkel sorgt Gastgeberin Anna Dushime für ehrliche und spannende Unterhaltung. Respektvoll werden an der Hotelbar unterschiedliche Ansichten und Meinungen diskutiert und wenn es mal hitzig wird, helfen die kühlen Drinks des Barkeepers.

NOMINIERUNGEN IN DER KATEGORIE KINDER & JUGEND
Julia (Quelle: rbb)
Schau in meine Welt: Julia - Ich bin, wer ich bin (rbb)

Im Format "Schau in meine Welt!" zeigen Kinder ihre Lebenswelten und teilen ihre Träume. Julia ist zehn Jahre alt. Sie mag sehr gerne Kleider, Röcke und lange Haare. Mit fünf Jahren wollte Julia nicht mehr mit ihrem Jungennamen angesprochen werden. Zusammen mit ihren Eltern suchte sie den Mädchennamen "Julia" für sich aus, so wie sie jetzt für alle heißt. Den Film "Schau in meine Welt: Julia - Ich bin, wer ich bin" finden Sie in der ARD-Mediathek.

BYE, BYE KUMMER
Konzept der Musik-Doku "BYE, BYE KUMMER" (rbb)

In der Unterkategorie "SPEZIAL" ist der rbb mit zwei nominierten Beiträgen vertreten: das Konzept für die Channel-Rubrik "SAG MIR" der Datteltäter von funk und das Konzept der Musik-Doku "BYE, BYE KUMMER" von Fritz.

Ein Album, eine Tour – jetzt ist Schluss. "KUMMER" war das Soloprojekt des Chemnitzer Kraftklub-Frontmanns Felix Kummer. Nach drei intensiven Jahren sagte der Künstler im Sommer 2022 in der Berliner Parkbühne Wuhlheide "BYE, BYE KUMMER". Fritz vom rbb hat diesen Abschied begleitet.

Farah Bouamar, Marcel Sonneck, Nemi El-Hassan, Fiete Aleksander und Younes Al-Amayra (Bild: WDR/Bojan-Novic)
Datteltäter für das Konzept der Channel-Rubrik SAG MIR (rbb/funk)

Politische Satire, deutsch-muslimisches Selbstverständnis und Vorurteile gegen Muslime in Deutschland. Einmal in der Woche räumen die "Datteltäter" auf YouTube mit Stereotypen auf, machen sich über Engstirnigkeit lustig und haben einfach ihren Spaß dabei. Auch das Format "SAG MIR" lenkt den Fokus in Richtung Gesellschaftskritik. Zu Themen wie Herkunft, Beruf, Tradition, Familie und Hobbys gibt es Raterunden, in denen Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen in den Dialog kommen und dabei Vorurteile auf den Prüfstand stellen.

Daumendrücken für den 14. März

Die Gewinner des 60. Grimme-Preises werden am 14. März bekanntgegeben. Die Preisverleihung ist für den 26. April 2024 geplant.