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Vor zwei Wochen hat KLARTEXT mit seinen Recherchen die Stasi-Tätigkeit des Polizei Pressesprechers in Cottbus aufgedeckt. Inzwischen ist er entlassen. Doch jetzt kommt es für die Cottbuser Polizei offenbar noch dicker.
Es ist zwei Wochen her, da hat KLARTEXT mit seinen Recherchen die Stasi-Tätigkeit des Polizei-Pressesprechers in Cottbus aufgedeckt. Inzwischen ist er entlassen. Und jetzt kommt es für die Polizei erneut ganz dicke. Gabi Probst.
Uwe Skalske ist Polizeirat und gehört damit zum höheren Dienst der Brandenburger Polizei. Und: Der 48-Jährige ist Leiter der Polizeiwache Cottbus. Uwe Skalske hat damit die Befehlsgewalt über rund 160 Polizisten in der Region, einer Region mit über 80.000 Einwohnern. Soweit zu gut.
Doch KLARTEXT liegen Unterlagen zu einem „anderen Leben“ des Uwe Skalske vor - ein Leben als Hauptamtlicher Oberleutnant der Staatssicherheit der DDR. Uwe Skalske soll demnach zu DDR-Zeiten ein Untersuchungsführer der Abteilung IX, ein so genannter Vernehmer, des MfS in Cottbus gewesen sein.
Der Historiker Dr. Tobias Wunschik hat die Arbeit von Untersuchungsführern des MfS erforscht und weiß, was deren Aufgabe war.
Tobias Wunschik, Historiker BStU
„Die Untersuchungsführer der Staatsicherheit sorgten für die Vernehmung und spätere Verurteilung politisch Andersdenkender in der DDR. Die Aufgabe war, Geständnisse zu erwirken. Das geschah in den 80er Jahren nicht mehr mit physischen Übergriffen und Folter im engeren Sinne, aber mit psychischen Druck und mit ausgefeilten Vernehmungsmethoden.“
Uwe Skalske begann sein Berufslebens bei der Stasi und blieb es bis zum bitteren Ende Untersuchungsführer, bis Februar 1990. Für, Zitat: „gute Erfolge bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren“ wurde er noch im Mai 1989 zum Oberleutnant befördert und vorher mit der Medaille in Bronze ausgezeichnet. Der Experte schlussfolgert daraus:
Tobias Wunschik, Historiker BStU
„Seine Auszeichnungen und Prämien, die er erhielt, sprechen dafür, dass er erfolgreich politisch Andersdenkende vernommen und für eine Verurteilung gesorgt hat.“
Hier, in die ehemalige Untersuchungshaft, kamen Untersuchungsführer zu den Vernehmungen. KLARTEXT fand Zeitzeugen Wir wissen nicht, ob Uwe Skalske ihnen begegnet ist, aber sie können erzählen. Die Gedenktafel, die an ihre Haft erinnert, tröstet sie nicht über die Karrieren mancher Täter hinweg.
Manfred Krafft, Opfer der Stasi
„Mit bis zu drei Häftlingen in einer engen Zelle auf Holzpritschen musste man schlafen und dann war ein Toilettenkübel drin untergebracht. Sechs bis zehn Mal in der Stunde, manchmal weniger, manchmal öfter, wurde das Licht geknipst nachts. Die Lampe schien einem immer ins Gesicht, dass man immer gestört wurde. Es war eben… wie die Hölle hat sich das d angetan. Die Täter sind in hohe Positionen, haben sich reinkatapultiert und durch Seilschaften hineinbefördert und die Opfer sind unten, die müssen sich kümmern.“
Uwe Skalske hat seine Stasi-Vergangenheit anscheinend wie seine Personalakte nur abgelegt. Wir erinnern uns: Er hat es in unserem demokratischen Rechtssystem bis in den höheren Dienst geschafft und ist Chef über rund 160 Polizisten geworden.
Tobias Wunschnik, Historiker, BStU
„Wer sich an einer derart exponierten Stelle eines Unterdrückungsapparates für eine kommunistische Diktatur verdient gemacht hat, kann aus meiner Sicht in einem demokratischen Gemeinwesen keine Leitungsfunktionen inne haben.“
Uwe Skalske wollte sich nicht äußern. Und der Innenminister stand für ein Interview nicht zu Verfügung. Einer seiner Pressesprecher allerdings erklärte: „Auch nach derzeitigem Kenntnisstand ergeben sich keine Anhaltspunkte, dass der Betroffene hinsichtlich seiner Vergangenheit unwahre Angaben gemacht hat." Und weiter: „Sollten sich künftig wesentliche neue Erkenntnisse ergeben, werden wir die Angelegenheit erneut prüfen." Wir von KLARTEXT finden, das sind neue Erkenntnisse.
Autorin: Gabi Probst
Uwe Skalske ist Polizeirat und gehört damit zum höheren Dienst der Brandenburger Polizei. Und: Der 48-Jährige ist Leiter der Polizeiwache Cottbus. Uwe Skalske hat damit die Befehlsgewalt über rund 160 Polizisten in der Region, einer Region mit über 80.000 Einwohnern. Soweit zu gut.
Doch KLARTEXT liegen Unterlagen zu einem „anderen Leben“ des Uwe Skalske vor - ein Leben als Hauptamtlicher Oberleutnant der Staatssicherheit der DDR. Uwe Skalske soll demnach zu DDR-Zeiten ein Untersuchungsführer der Abteilung IX, ein so genannter Vernehmer, des MfS in Cottbus gewesen sein.
Der Historiker Dr. Tobias Wunschik hat die Arbeit von Untersuchungsführern des MfS erforscht und weiß, was deren Aufgabe war.
Tobias Wunschik, Historiker BStU
„Die Untersuchungsführer der Staatsicherheit sorgten für die Vernehmung und spätere Verurteilung politisch Andersdenkender in der DDR. Die Aufgabe war, Geständnisse zu erwirken. Das geschah in den 80er Jahren nicht mehr mit physischen Übergriffen und Folter im engeren Sinne, aber mit psychischen Druck und mit ausgefeilten Vernehmungsmethoden.“
Uwe Skalske begann sein Berufslebens bei der Stasi und blieb es bis zum bitteren Ende Untersuchungsführer, bis Februar 1990. Für, Zitat: „gute Erfolge bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren“ wurde er noch im Mai 1989 zum Oberleutnant befördert und vorher mit der Medaille in Bronze ausgezeichnet. Der Experte schlussfolgert daraus:
Tobias Wunschik, Historiker BStU
„Seine Auszeichnungen und Prämien, die er erhielt, sprechen dafür, dass er erfolgreich politisch Andersdenkende vernommen und für eine Verurteilung gesorgt hat.“
Hier, in die ehemalige Untersuchungshaft, kamen Untersuchungsführer zu den Vernehmungen. KLARTEXT fand Zeitzeugen Wir wissen nicht, ob Uwe Skalske ihnen begegnet ist, aber sie können erzählen. Die Gedenktafel, die an ihre Haft erinnert, tröstet sie nicht über die Karrieren mancher Täter hinweg.
Manfred Krafft, Opfer der Stasi
„Mit bis zu drei Häftlingen in einer engen Zelle auf Holzpritschen musste man schlafen und dann war ein Toilettenkübel drin untergebracht. Sechs bis zehn Mal in der Stunde, manchmal weniger, manchmal öfter, wurde das Licht geknipst nachts. Die Lampe schien einem immer ins Gesicht, dass man immer gestört wurde. Es war eben… wie die Hölle hat sich das d angetan. Die Täter sind in hohe Positionen, haben sich reinkatapultiert und durch Seilschaften hineinbefördert und die Opfer sind unten, die müssen sich kümmern.“
Uwe Skalske hat seine Stasi-Vergangenheit anscheinend wie seine Personalakte nur abgelegt. Wir erinnern uns: Er hat es in unserem demokratischen Rechtssystem bis in den höheren Dienst geschafft und ist Chef über rund 160 Polizisten geworden.
Tobias Wunschnik, Historiker, BStU
„Wer sich an einer derart exponierten Stelle eines Unterdrückungsapparates für eine kommunistische Diktatur verdient gemacht hat, kann aus meiner Sicht in einem demokratischen Gemeinwesen keine Leitungsfunktionen inne haben.“
Uwe Skalske wollte sich nicht äußern. Und der Innenminister stand für ein Interview nicht zu Verfügung. Einer seiner Pressesprecher allerdings erklärte: „Auch nach derzeitigem Kenntnisstand ergeben sich keine Anhaltspunkte, dass der Betroffene hinsichtlich seiner Vergangenheit unwahre Angaben gemacht hat." Und weiter: „Sollten sich künftig wesentliche neue Erkenntnisse ergeben, werden wir die Angelegenheit erneut prüfen." Wir von KLARTEXT finden, das sind neue Erkenntnisse.
Autorin: Gabi Probst