Ein umgestürzter Baum liegt auf einer Straße in Berlin (Quelle: imago images / Seeliger)
Bild: imago images / Seeliger

Recht | Beitrag | Lesedauer etwa 6 Minuten - Gewitter, Sturm & Schäden: So zahlt die Versicherung

Gut zu wissen an stürmischen Tagen: Welche Versicherung zahlt für welchen Sturmschaden - und unter welchen Bedingungen eigentlich?

Der Herbst ist in der Region und mit ihm kommen wieder häufiger schwere Stürme und Unwetter mit Starkregen.
 
Von Beeinträchtigungen beim öffentlichen Nahverkehr durch umgefallene Bäume bis hin zu Schäden an Häusern und Dächern ist alles dabei, wenn Gewitterzellen sich über Berlin und Brandenburg entladen oder orkanartige Böen durch die Region fegen.
 
Sich selbst dann nicht in Gefahr zu bringen, das ist das Wichtigste. Für Sachschäden, die durch Gewitter, Orkanböen oder Starkregen entstehen, kommt später eine gute Versicherung auf - aber wann und in welchem Fall genau eigentlich?

Wenn es passiert ist

Welche Versicherung greift bei welchem Sachschaden? Was, wenn Sie vergessen hatten, die Terrassentür zu schließen? Wer haftet, wenn ein herunterfallender Ast das Auto beschädigt? Und wie sind Mieterinnen und Mieter abgesichert? SUPER.MARKT liefert Ihnen einen Überblick.

Von Wind bis Orkan

Wind wird auf der Beaufort-Skala nach Windgeschwindigkeiten eingeteilt. Ab 62 km/h spricht man von stürmischem Wind. Ab diesem Punkt, also ab Windstärke 8, greifen Versicherungen.
 
8 Bft = stürmischer Wind = 62 bis 74 km/h
 
9 Bft = Sturm = 75 bis 88 km/h
 
10 Bft = schwerer Sturm = 89 - 102 km/h
 
11 Bft = orkanartiger Sturm = 103 bis 117 km/h
 
12 Bft = Orkan = mehr als 118 km/h

FÜR ALLE SCHÄDEN...

  • ... am Fahrzeug

  • ...an Gebäuden und Wohnungseinrichtungen

Jetzt gut zu wissen:

Werfen Sie beschädigte Sachen nicht weg und reparieren Sie nichts, bevor der Versicherer den Schaden reguliert hat. Neben den Schäden am Haus zahlt die Versicherung auch für die Aufräumarbeiten. Die Kosten für den Abtransport – zum Beispiel von umgestürzten Bäumen – übernehmen aber nicht alle Versicherungen.
 
Wichtig: Sollten Folgeschäden an Ihrem Eigentum entstehen, müssen Sie als Hausbesitzer handeln - das nennt sich dann Schadenminderungspflicht. Heißt im Klartext: Sollte ein Loch im Dach entstanden sein und es dadurch hineinregnen, dann müssen Sie dafür sorgen, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtert. Heben Sie die Rechnungen für die provisorischen Reparaturen gut auf.
 
Und schauen Sie am besten jetzt nochmal genau in Ihre Police - lohnt sich ggf. eine zusätzliche Elementarversicherung? Möchten Sie Glasschäden zusätzlich absichern? Oder den abgesicherten Schadenswert erhöhen? Das lohnt sich sowohl für Hausbesitzerinnen und -besitzer als auch Mieterinnen und Mieter.

Das Dach eines Hauses wurde von einem Sturm eingedrückt (Quelle: imago images / Gottfried Czepluch)
Schritt für Schritt zur Schadensregulierung

1. Melden Sie jeglichen Schaden so schnell es irgend geht. Je länger Sie warten, desto eher riskieren Sie Ihren Versicherungsschutz.
 
2. Machen Sie in jedem Fall Fotos, um gute Beweise in der Hand zu haben. Hierbei wichtig: Machen Sie Fotos, bevor Sie mit den Aufräumarbeiten beginnen. Das ist besonders wichtig bei Dachziegeln oder Ästen, die zeitnah beseitigt werden. Rühren Sie aber nichts an, was später Probleme bei der Schadensfeststellung verursachen könnte.
 
3. Erstellen Sie eine Schadensliste.
 
4. Überprüfen Sie, welche Leistungen in Ihrer Versicherung eingeschlossen sind. Bessern Sie gegebenenfalls nach und lassen Sie zum Beispiel Sturmrisiken einschließen.
 
5. Finanztip-Experte Hermann-Josef Tenhagen weist im Interview mit dem rbb auf ein weiteres Problem hin: "Eine Versicherung gibt es bei Sachschäden, beim Gebäude, beim Haus, beim Fahrzeug. Wenn Sie aber einen Termin wegen Sturmschäden verpassen, da gibt es keine Versicherung." Daher unser Tipp: Frühzeitig beim Arbeitgeber Bescheid geben und deutlich mehr Zeit für Wege einplanen.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 03.11.2023.