Alumni-Treffen rbb young reporter 2022 (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Journalistischer Wissenstransfer im rbb - rbb young reporter treffen rbb Profis

Das erste Alumni-Treffen von rbb young reporter bot mit einem Hintergrundgespräch und einem Rundgang durchs CNC spannende Einblicke in die Praxis des öffentlich-rechtlichen Journalismus.

Was Universitäten schon seit langem machen, fand am 27. Oktober auch im rbb statt: Ein Alumni-Treffen. Die rbb young reporter von 2020 und 2021 trafen auf den aktuellen Jahrgang. Und das an einem Ort, dem eine gewisse Aura anhaftet: Der "Erfrischungsraum" im Haus des Rundfunks, direkt unter dem Großen Sendesaal. Zahlreiche Programmideen wurden hier entwickelt, kontroverse Debatten geführt, Ideen ausgetauscht. Also genau der richtige Ort für ein Hintergrundgespräch mit zwei erfahrenen Journalist:innen: Investigativ-Journalist Jo Goll und und Tiktokerin und Microinfluencerin Malina Florentine Sternberg von FRITZ. Was die rund zwanzig Nachwuchsjournalist:innen brennend interessierte: Wie unterschiedlich sind die Wege in den Journalismus?

Malina Florentine Sternberg hat früh angefangen einen Blog zu schreiben. Nach dem Abitur volontierte sie bei move36 im Print- und Onlinebereich und arbeitete anschließend dort als Redakteurin. Heute ist sie Freie Mitarbeiterin bei Radio Fritz und arbeitet selbstständig als Content Creator und Journalistin. Malina Florentine Sternberg rät den Schüler:innen trotz vieler Quereinstiegsmöglichkeiten zu einer soliden Ausbildung. Das, was sie in ihrem Volontariat über Journalismus gelernt hat, ist die Grundlage für fast alles, was sie heute macht. Egal wie das Format von morgen oder übermorgen aussieht – das journalistische Handwerkszeug bleibt die Basis.
 
Jo Goll, investigativ unterwegs und mit vielen journalistischen Wassern gewaschen, erzählt über seinen Alltag, schwierige Recherchen im rechtsradikalen Milieu und über die Berichterstattung von Demonstrationen, deren Initiator:innen den rbb mit offener Hass-Propaganda entgegnen. Im gleichen Atemzug betont er, den spannendsten Job der Welt zu haben, weil er jeden Tag Menschen kennenlernt mit Ansichten und Meinungen, die zwar nicht zwingend seine sind, er jedoch viel über die Welt draußen erfährt. Jo Goll betont, wie wichtig die Teamarbeit im Journalismus sei, in dem er mit Verweis auf einen Kollegen von jenem Lagerfeuer-Moment spricht, wenn ein Film im Schneideraum abgenommen wird, in dem zahllose Stunden Arbeit und viel Mühe stecken.
 
Nach dem journalistischen Hintergrundgespräch erfolgte ein Rundgang durch das Crossmediale Newscenter im FSZ. Bastian Sorge, Redaktionsleiter (Multimediale Nachrichten, Inforadio, rbb24 und Digital) empfing die rbb young reporter am Aufzug im 6. Stock und erläuterte anschaulich und kompakt, wie crossmedialer Nachrichtenjournalismus heute funktioniert. Seine Tipps für die Profis von morgen: Früh anfangen, viele Erfahrungen sammeln, auch bei den privaten Medien. Denn wenn es später um irgendwelche Jobs geht, ist die Abschlussnote an der Uni zweitrangig. Was zählt sind Erfahrungen – und von denen kann man nie genug haben.
 
Das journalistische Nachwuchsangebot rbb young reporter für Jugendliche ab 14 Jahren gibt es seit 2020 und fördert Medienkompetenz und mediale Teilhabe von jungen Menschen. 2021 kam der BR hinzu. In diesem Jahr haben im Rahmen der ARD-Themenwoche sechs ARD-Sender young reporter auf die journalistische Piste geschickt. Neben dem rbb und dem BR sind dies Radio Bremen, NDR, SR und SWR. Rund 30 Beiträge sind in diesem Jahr ARD-weit entstanden, abrufbar in der ARD Mediathek. Die Idee zu young reporter stammt von der BBC, die seit 2018 landesweit Schüler:innen dazu aufruft, aus einer spannenden Geschichte einen Beitrag für die BBC zu machen – mit Profis, auf Augenhöhe.
 
Dietmar Schiller, Unternehmensplanung