Schicksale an der Berliner Mauer -
Der "Entenschnabel" war einer der absurdesten Grenzverläufe der Berliner Mauer. Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach dem Verlauf des ehemaligen Becker-Tunnels, findet Relikte aus einem ganz frühen Stadium des Mauerbaus und fördert bisher unveröffentlichte Film- und Fotoaufnahmen zutage.
Heute finden sich kaum noch sichtbare Zeugnisse des Verlaufs der Mauer. Kein Wunder, wurden doch weite Teile der ehemaligen Grenzbefestigung zu Westberlin zurückgebaut, Flächen privatisiert und zur Bebauung freigegeben. Umso erstaunlicher ist, was im Boden vom "Grenzregime" erhalten blieb: Fundamente von Wachtürmen, Teile der Stacheldrahtverhaue, Signalanlagen, Munition und Reste von Tunnelbauten.
Das Phänomen Fluchttunnel hat es Torsten Dressler besonders angetan. Der 45-jährige Archäologe spürt seit Jahren diesen Hinterlassenschaften nach. In seinem Heimatort Glienicke-Nordbahn, am sogenannten "Entenschnabel", war die Grenzbefestigung nur wenige Meter breit. Diese einmalige Situation nutzten diejenigen aus, die die DDR frühzeitig verlassen wollten.
Unter Lebensgefahr und direkt vor den Augen der Grenzsoldaten gelang in spektakulären Tunnelfluchten über 50 Personen die Flucht in den Westen - zum Ärger von Staatssicherheit und SED. Zwischen Herbst 1962 und Frühjahr 1963 gruben sich in dem nur wenige hundert Meter langen Grenzabschnitt zahlreiche Menschen einen Weg nach Westberlin.
Die Dokumentation spürt diesen Schicksalen nach und trifft Zeitzeugen. Private Filmaufnahmen zeigen Tunnelarbeiten zwischen dem Haus der Familie Aagaard und dem gegenüberliegenden Grundstück in Berlin-Hermsdorf. Der Film begibt sich auf die Suche nach dem Verlauf des ehemaligen "Becker-Tunnels" und findet Relikte aus einem sehr frühen Stadium des Mauerbaus. Intensive Recherchen förderten bisher unveröffentlichte Film- und Fotoaufnahmen zutage.
Film von Thomas Claus
Erstausstrahlung 03.11.2015/rbb