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Der Erfinder des kommunistischen Känguru Marc-Uwe Kling hat jetzt mit seinen zwei Töchtern einen Fantasy-Krimi geschrieben. Die beiden wollen auch Schriftstellerinnen werden und hatten bei ihm eigentlich um ein Schülerpraktikum angefragt – "Der Spurenfinder" ist dabei herausgekommen. Der schönste Schreibprozess bisher, sagt Marc-Uwe Kling.
Der Kreuzberger Kleinkünstler Marc-Uwe und das Känguru sind unzertrennlich durch viele Bücher und auch zwei Filme gegangen. Beim zweiten hat Autor Marc-Uwe Kling selbst Regie geführt, aber das Image des Kleinkünstlers klebt an ihm und an seiner Figur.
Filmausschnitt "Die Känguru-Verschwörung"
"Kommt ein Kleinkünstler zum Arzt, sagt der Arzt: sie haben nur noch drei Monate zu leben. Fragt der Kleinkünstler: aber wovon denn? Herr Doktor, wovon denn?"
- "Süß."
Marc-Uwe Kling, Autor
"Diesen Begriff, den habe ich mir ja nicht ausgedacht, den gibt es ja, um die Jonglage vom politischen Kabarett abzusetzen – oder ich weiß nicht, warum. Ich fand den einfach so skurril, so deutsch, so lustig deswegen, wie Kleinkriminell oder Kleingärtner, weißt du. Das gibt es, glaube ich, in keiner anderen Sprache in der Form."
Alle 2 Wochen liest Marc Uwe Kling - auch heute noch. Vor zwanzig Jahren hat er die sogenannte Lesedüne in Kreuzberg mitgegründet.
Marc-Uwe Kling, Autor, Lesedüne im Monarch, 2010
"Es geht darin um ein Känguru, mit dem ich zusammenwohne."
"Seit du mir erzählt hast, dass jede Suchanfrage über Google genau so viel Energie verbraucht wie das Kochen einer Tasse Wasser, überlege ich mir jedes Mal, wenn ich mir einen Tee machen will, ob ich nicht lieber was googeln soll, sage ich."
2 Millionen Mal haben sich seine Känguru-Bücher und Science-Fiction Romane verkauft. Mittlerweile ist er wohl eher ein Großschriftsteller oder zumindest Vielschreiber. Die neueste Wendung: Marc-Uwe Kling hat mit seinen 12-jährigen Zwillingstöchtern eine Fantasy-Krimi-Komödie geschrieben.
Marc-Uwe Kling, Autor
"Das war der schönste Schreibprozess, den ich je hatte. Wir fanden uns teilweise auch schon sehr, sehr lustig, was wir da geschrieben haben, und standen lachend vom Computer. Und alle anderen Familienmitglieder haben gedacht, jetzt sind wir völlig durchgeknallt. Sie schlagen schon zurück inzwischen. Sie sind auch schon ziemlich witzig, muss ich sagen, manchmal kommt so aus dem Kalten, so ein Spruch, wo du denkst, hui, das war ziemlich lustig."
Marc-Uwe Kling, Autor
"Ada tigerte nervös um ihren Vater herum. Sie wusste ja, dass sie Mist gebaut hatten, aber dieses Schweigen war einfach unerträglich. Irgendwann platze es aus ihr heraus: jetzt schimpf doch endlich mit uns. Sie blickte ihrem Vater direkt ins Gesicht und rief: dieses Geschweige ist ja nicht auszuhalten."
Eine Szene sicherlich inspiriert vom Alltag der Familie Kling: denn die Hauptfiguren sind ein Vater und seine 12-jährigen Zwillinge. Der Vater Elos war früher Spurenfinder, eine Art Detektiv, und hat viele Fantasy-Krimi-Fälle gelöst. Mit seinen Kindern lebt er nun im langweiligen Dorf Friedhofen. Doch als ein Toter am Waldrand gefunden wird, kann er nicht anders als ermitteln – gemeinsam mit seinen Kindern.
Marc-Uwe Kling, Autor
"Ich wollte es immer seichter halten und die Mädchen waren: Nein, es muss krasser sein. Und das Lustige ist, dass – als es dann dazu kam, dass wir das geschrieben haben und dass jetzt jemand sterben muss – und wir haben die Person ja schon kennengelernt, über zwei, drei Kapitel. Und dann waren die Mädchen plötzlich: nein, muss der denn sterben? Kann der nicht ohnmächtig werden."
Den Plot für das Buch haben sie sich beim Tischtennisrundlauf ausgedacht – doch als der Verlag ihnen eine Deadline gab, mussten jeden Tag 500 Worte geschrieben werden. Wenn sie sich bei Entscheidungen nicht einigen konnten, kam ein bewährtes Marc-Uwe-Mittel zum Einsatz.
Marc-Uwe Kling, Autor
"Schnick, Schnack, Schnuck."
"Es ist fast egal, welche Entscheidungen du triffst, Hauptsache du triffst eine und machst weiter und für solche Entscheidungen kann ich Schnick, Schnack, Schnuck empfehlen. Es gibt natürlich andere Entscheidungen, wo man es nicht machen sollte. Also, machen wir Klimaschutz oder nicht. Wenn jetzt Habeck und Lindner da Schnick, Schnack, Schnuck spielen würden, ist vielleicht zu groß das Thema für ein Schnick, Schnack, Schuck. Andererseits vielleicht gewinnt ja der richtige und es passiert immerhin mal was. Also vielleicht sollten die auch Schnick, Schnack, Schnuck spielen? Ich weiß nicht. Weniger als jetzt kann ja gar nicht passieren."
In seinem Film bringt Marc-Uwe Kling das Spiel aufs nächste Level: Bei Open Schnick darf sich jeder sein Symbol selbst ausdenken. Heute spielen es die Kinder auf den Schulhöfen Berlins.
Filmausschnitt "Die Känguru-Verschwörung"
"Was soll das sein?"
- "Kettensäge. Was hast du?"
"Ich, ähm, eine Giraffe."
- "Giraffe gegen Kettensäge? Da müssen wir wohl gar nicht diskutieren."
"Nee?"
Autorin: Vera Drude