Holzscheite im Netz im Baumarkt (Quelle: imago images/Winfried Rothermel)
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Haushalt| Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Brennholz: teuer, aber nicht unmöglich

Holz ist teuer. Und dann einfach so zum Ofen raus? Geht, wenn man weiß, wie und wo man Brennholz am besten kauft.

Schön gemütlich - und problematisch, so ein Kamin. Erstmal muss man einen bekommen - Anbieter von Öfen haben immer noch teils lange Wartezeiten. Dann müssen sie auch noch den neuesten Umweltschutzbestimmungen folgen, alte Öfen und Kamine nachgerüstet werden. Und nun muss auch noch das Holz herangeschafft werden. Und das ist teuer.
 
Zwar haben sich die Laubholz-Preise für Schüttholz 2023 eingependelt, die für Nadelholz sinken sogar - aber insgesamt gilt immer noch: Autsch. Wo also hernehmen, wenn nicht aus dem eigenen Garten? Scherz. Bitte fällen Sie nicht Ihre Zieräpfel und Ahornbäume.
 
Wir zeigen Ihnen stattdessen, wie sie gut und günstig Brennholz kaufen.

Erstmal: Genau hingucken bei der Mengenangabe

Der Kauf von größeren Mengen ist oft günstiger, lohnt sich aber nur für diejenigen, die auch genügend Platz zum Lagern zu Hause haben. Beim Preisvergleich lohnt sich ein genauer Blick, denn Händler nutzen unterschiedliche Mengenangaben.
 
Es gibt Raummeter (rm) - auch ster genannt - und Schüttraummeter (srm). Beim Raummeter wird das Holz dicht gestapelt. Bei Schüttraummeter wird das Holz geschüttet, und es bleiben viele Lufträume. Experten gehen davon aus, dass beim Schüttraummeter etwa 40 Prozent weniger drin sind als beim Raummeter. Im Internet gibt es dafür diverse Umrechner, um Schüttraummeter in geschichtete Meter umzurechnen.
 
Bei der Anlieferung des Brennholzes sollte es höchstens zu Abweichungen von plus/minus fünf Prozent kommen - in dieser Höhe ist das völlig in Ordnung.

Dann: der richtige Preis fürs Brennholz

Nicht nur die verschiedenen Maßeinheiten machen es schwierig, die Angebote auf dem Markt zu vergleichen. Auch die unterschiedlichen Lieferkonditionen - bis zur Bordsteinkante oder bis zum Kamin? - und die Verarbeitung - wie groß oder klein sind die Stücke? - sowie die Qualität des Holzes sorgen bei vielen Verbraucher:innen für Verwirrung.
 
Als grobe Orientierung gilt: Die Preise von Holzhändlern lagen im Winter 2023 zwischen 135 und 140 Euro pro Schüttraummeter getrocknetes Buchenholz und zwischen 85 und 90 Euro je Schüttraummeter Nadelholz. Grundsätzlich gilt dabei: Im Winter ist Brennholz teurer, gerade im Januar und Februar, im Sommer ist es günstiger. Die alte Weisheit vom antizyklischen Kaufen haut hier also voll rein.
 
Kaufen Sie große Mengen, können Sie nun mit dem Händler die Konditionen abklopfen: Raummeter und Schüttraummeter? Wird an die Haustür geliefert? Was kostet das extra? Achtung: Immer wieder wird mit günstigen Holzpreisen geworben, dann aber mit den Lieferkosten Kasse gemacht.
 
Kaufen Sie Ihr Brennholz in Kleinmengen im örtlichen Baumarkt, sind die Preise meist stabil. Allerdings zahlen Sie hier auf Dauer drauf, denn die geringen Mengen sind im Vergleich teurer als große Bestellungen. Haben Sie also Lagerplatz, denken Sie über eine größere Lieferung Brennholz nach.
 
Günstiger als beim Händler bekommt man Brennholz in der Regel bei den jeweiligen Forstämtern. Dort wird das frische Holz meist stammweise verkauft, abholen und zerkleinern müssen Sie dann selbst. Noch günstiger wird es bei privaten Waldbesitzern, so rät etwa das Agrar-Fachmagazin Agrar heute. Allerdings muss dieses Brennholz erst noch trocknen. Für den Spontankauf ist es also nicht geeignet.

Option selber schlagen oder sammeln?

Neben dem Kauf von Scheiten und Anzündholz, gibt es natürlich auch die Möglichkeit, selbst Holz zu sammeln - oder zu schlagen. Welche das genau sind, erklären wir im folgenden Teil. Klar ist: Selbermachen ist günstiger als machen lassen. Aber: Sie brauchen Platz für die Lagerung und Trocknung des Holzes. Erst nach sechs bis 24 Monaten ist es reif für den Kamin.

Brandenburg hat viel Wald und viel Holz

Brandenburg gehört zu den fünf waldreichsten Bundesländern. Gut ein Drittel der Landesfläche (37 Prozent) besteht aus Wald. Mit Erlaubnis des Waldbesitzers darf Holz gesammelt werden. Eine günstige Möglichkeit für alle, die nur ab und zu mal etwas Holz benötigen. Die Revierleiter vor Ort geben je nach örtlichen Möglichkeiten einzelfallweise diese Erlaubnisse heraus, teilt der Landesbetrieb Forst Brandenburg auf Anfrage mit. Wie dünn beziehungsweise wie dick das Holz sein darf, welches entnommen wird, entscheide je nach Zertifizierungskriterien der zuständige Revierleiter vor Ort.

"Selbstwerben" - selber sägen im Wald

Auch die Möglichkeit, Holz selber zu machen, besteht. Dies nennt man "Selbstwerben". Als erstes braucht man dazu die Genehmigung vom zuständigen Waldbesitzer. Im Vorfeld der Selbstwerbung wird jeweils ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen, in welchem die konkrete Waldfläche benannt ist.
 
Der zuständige Förster zeigt einem dann die Flächen, auf denen selbst gesägt werden kann und nennt auch Zeiträume, in denen dies möglich ist. Einschränkungen gibt es aus Gründen des Naturschutzes. So seien zum Beispiel die Wege nicht ganzjährig befahrbar, erläutert Martin Hasselbach vom Waldbesitzerverband Brandenburg. Auch deshalb lohne es sich, die Zeiten vorher abzusprechen. Wer selbst sägen möchte, braucht einen Motorsägenschein und auch Schutzausrüstung.

Kriterien für die Wahl des Holzes

Achten Sie bei der Suche nach dem richtigen Scheit auf die im folgenden weiter ausgeführten Punkte Restfeuchte, Scheitgröße und Holzart. Auch, ob das Holz aus nachhaltigem Anbau kommt, ist interessant.
 
Wenn Sie gefunden haben, was Sie suchen, sollten Sie sich noch vergewissern, dass das Holz nicht von schlechter Qualität ist, etwa, wenn es zu lange im Regen lag und sich Schimmel oder andere Beläge ausgebreitet haben. Denn hier ist der Heizwert beeinträchtigt und die Pilzsporen können sich, solange das Scheit noch neben dem Kamin liegt, in der Raumluft verteilen. Der Riechtest hilft hier: Ihre Nase sagt Ihnen, ob die Scheite nach Holz riechen oder nach Moder.

Welches Holz brennt am besten?

  • Restfeuchte

  • Richtige Größe der Holzscheite

  • Laub- oder Nadelholz?

Wer klug anfeuert, spart

Den Motorsägenschein haben Sie schon? Dann wäre es jetzt an der Zeit, den "Berliner Ofenführerschein" zu machen! Das Motto dahinter: "Wer klug anfeuert, spart." Das tut nicht nur dem Geldbeutel gut, sondern auch der Umwelt.
 
Zum Hintergrund: In Berlin werden laut Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt jährlich rund 115.000 Buchen in Kaminöfen zur Wärmeversorgung verbrannt - ein Sechstel der Waldfläche des Grunewalds. Bei der Verbrennung entstehen erhebliche Mengen an Luftschadstoffen und Treibhausgasen, die gesundheits- und klimaschädlich seien.
 
Der Berliner Senat bietet deshalb seit Herbst 2023 eine 90-minütige Online-Schulung an. Das Angebot kostet 39 Euro, die ersten 5.000 Anmeldungen erhalten die Schulung allerdings kostenlos. Mit Hilfe des Onlinekurses sollen Berlinerinnen und Berliner für eine klimaschonende Holzverbrennung sensibilisiert werden. Es gibt also reichlich Tipps, wie ein sparsames und klimafreundliches Heizen mit dem Ofen funktioniert.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 09.01.2024.