Fr 29.10.2021 | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Onlineshopping: Jedes siebte Paket geht zurück

Retouren belasten Umwelt und Händler gleichermaßen

Klamotten, Lebensmittel, Technik, Pflanzen, Kosmetik - es gibt kaum etwas, dass man inzwischen nicht auch online shoppen kann. Insbesondere durch Corona hat die Paketmenge weiter zugenommen. Doch nicht nur in Pandemiezeiten ist der Internetkauf verlockend - große Auswahl, bequeme Lieferung und in vielen Fällen eine ebenso einfache Rückgabe. Eine verlockende Sache, aber auch eine Belastung für die Umwelt - denn jedes siebte Paket geht zurück zum Händler.

Mehr Kosten durch Retouren

Über 500 Händler wurden vom Digitalverband Bitkom befragt, darunter 203 mit Onlinehandel, die ein Problem teilen: Retouren. Rund 51 Prozent gaben an, durch Rückgaben auch steigende Kosten zu haben, fast jeder zweite Händler gab sogar an, dass diese das Geschäft belasten. Und auch wenn das Onlinegeschäft gerade in Corona-Zeiten ein wichtiges Standbein für viele Einzelhändler geworden ist, wie Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder sagt, "für die Onlinehändler bedeuten Retouren einerseits einen Umsatzverlust und andererseits zusätzliche Personal- und Prozesskosten".

Bitte nicht wahllos bestellen

Abhilfe könnte durch künstliche Intelligenz kommen. Die Branche hofft, durch digitale Technologien den Schwall an Pakten besser bewältigen und so den Aufwand reduzieren zu können. Knapp zwei Drittel der Befragten sind dieser Meinung.
 
An die Verbraucherinnen und Verbraucher richten die Händlerinnen und Händler den Appell, möglichst nicht wahllos zu bestellen. Statt ein Teil in drei Farben und vier Größen zu ordern, reicht vielleicht auch erstmal eine Farbe. Manche Händler akzeptieren die Rückgabe auch im Geschäft. Ist man eh unterwegs, vermeidet man so, dass jedes einzelne Paket zurückgeht und erlaubt es dem Händler, viele Retouren zu bündeln. Das spart Wege und Verpackung.

Auch die Umwelt leidet

Die CO2-Belastung ist ein weiteres Problem vieler Retouren. Zusätzliche Lieferwege, mehr Verpackungsmüll und nicht zuletzt auch Produkte, die nicht wieder verkauft werden können, belasten die Umwelt. Auch damit müssen sich viele Versandhändler beschäftigen.
 
Einige kleinere setzen inzwischen darauf, Kunden im Bestellprozess anzubieten, einen bereits zuvor verwendeten Karton zu benutzen oder auf Luftpolsterfolie und "frische" Verpackung zugunsten geschredderter Pappe zu verzichten. Große Händler greifen immer öfter zu Recyclingkarton und Versandtüten aus Papier, um Plastik zu vermeiden. Müll entsteht aber so oder so, auch wenn recycelt wird.
 
Kunden und Kundinnen können helfen, indem nicht jedes kleine Teil einzeln bestellt wird, sondern eher mehrere Dinge auf einmal. Das Ladekabel oder eine gute Flasche Wein bietet auch der Händler im Kiez, der sich zudem sicherlich über Kunden freut, gerade jetzt wo das stationäre Einkaufen wieder möglich ist.
 
Und: Pakete und Verpackungsmaterial lassen auch selbst wieder verwenden, es muss nicht alles direkt in die Altpapiertonne geworfen werden. Ihre Weihnachtsgeschenke kommen in gebrauchten Paketen genauso gut an, wie in neuen. Und es kommt ja bekanntlich eh auf die inneren Werte an.