Obst in Plastikverpackung (Quelle: IMAGO / Sven Simon)
Bild: IMAGO / Sven Simon

Fr 21.01.2022 | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Verpackungsmüll: zu viel von allem

Deutsche Umwelthilfe fordert gesetzliche Vorgaben

Schon praktisch, solche Portionspackungen von Keksen, Riegeln und Schokolade. Da kommt man ja gar nicht in Versuchung, gleich zwei oder drei ... oder fünf davon zu - oh, Mist. Aufgefuttert. Packung leer. Nur der Mülleimer ist voll. Mit Plastik, Umverpackung aus Karton und vielleicht noch irgendwelchen anderen Teilen. Aber muss das immer sein? Sollte man nur zu oft etwas unpraktischen unverpackten Lebensmitteln greifen oder gäbe es da nicht auch einen Mittelweg?

Zu viele Einwegverpackungen

Lebensmittel werden aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe noch immer zu häufig in Einwegverpackungen angeboten. Dabei entstehe zu viel unnötiger Müll, teilte der Verband mit. Er hatte das Angebot in 48 Filialen von 12 Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten untersucht.
 
Dabei schnitten nur die Biomärkte zufriedenstellend ab, von denen einige Ketten sogar schon unverpackte Lebensmittel anböten. Obst und Gemüse sind hier meist unverpackt, außer bei leicht zu beschädigenden Produkten wie Beeren. Supermärkte und Discounter setzten dagegen häufig die einfachsten Maßnahmen für weniger Müll nicht um, hieß es. Kritisiert wurden etwa verpacktes Obst und Gemüse sowie Einwegflaschen für Getränke.

Pfand auf Einwegflaschen gefordert

"Die klassischen Supermärkte und Discounter werben zwar gerne mit angeblicher Nachhaltigkeit - bei unseren Testbesuchen in den Filialen fanden wir aber: unnötig viel Einweg, zu viel Plastik, zu viel Müll", sagte die Vize-Bundesgeschäftsführerin der Umwelthilfe, Barbara Metz. Freiwillige Müllvermeidung sei gescheitert und es müsse nun gesetzliche Vorgaben geben, um den Verpackungsmüll bis 2025 zu halbieren.
 
Zwar gibt es seit Jahresanfang nun auch Pfand auf Saft- und Smoothieflaschen, Dosen und andere Getränke, aber es müsse eine zusätzliche Einweg-Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons, forderte Metz. "Einwegverpackungsmüll zu produzieren, muss teurer werden und darf sich nicht lohnen."

Handel liefert Gründe

Die Branche verwies auf laufende Bemühungen, Verpackungsmüll zu reduzieren, etwa bei den Eigenmarken. Die Nachhaltigkeitsexpertin des Handelsverbands Deutschland, Antje Gerstein, erklärte aber auch: "Nicht jede Verpackung kann ohne Weiteres einfach abgeschafft werden." So dienten diese dazu, vorgegebene Hygienestandards einzuhalten oder empfindliche Ware vor Druck, Beschädigung oder Verderb zu schützen.
 
Der Einzelhandel forsche mit den Herstellern weiter an einer möglichen Reduzierung von Verpackungen. Strengere gesetzliche Vorgaben seien aber nicht zielführend, weil ökologisch sinnvolle Alternativverpackungen fehlten.