Viele DVDs in einer Bücherei (Quelle: imago images / Steffen Schellhorn)
Bild: imago images / Steffen Schellhorn

Mo 21.08.2023 | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - DVD & Blu-ray: Aus für die Scheiben?

Große Filmstudios fahren ihren Vertrieb herunter, die Verkaufszahlen brechen ein. Warum sich DVD-Fans trotzdem keine Sorgen machen müssen.

Seit Anfang Juli verkauft Sony Pictures keine Blu-rays und DVDs mehr, selbst die beiden Konkurrenten Warner Bros und Universal haben ihren Vertrieb fusioniert, um Kosten zu sparen. Verschwinden die Scheiben ganz vom Markt zugunsten von Streamingportalen?
 
Ganz so schnell geht es nicht. Sony etwa vertreibt zwar selbst keine Scheiben mehr, aber auch neue Filme des Studios kann man weiter auf den runden Datenträgern kaufen. Für Deutschland hat die Firma Plaion Pictures den Vertrieb übernommen.

Verkaufszahlen im Sinkflug

Trotzdem, die Nachfrage nach DVDs und Blu-rays hat stark nachgelassen. Die Filmförderanstalt FFA erhebt umfangreiche Daten über den Heimvideomarkt. Dieser Markt hat demnach 2022 zwar einen neuen Umsatzrekord aufgestellt, das liegt aber vor allem an den gut laufenden Streamingangeboten. Der Umsatz mit DVD und Blu-ray ist im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gesunken. 2018 wurden in Deutschland noch 62,2 Millionen DVDs und Blu-rays verkauft. Letztes Jahr waren es noch 23,5 Millionen.
 
Den größten Umsatzanteil auf dem Heimvideomarkt haben die Scheiben noch in der Altersgruppe 60+. Doch auch hier hat sich der Anteil in den letzten drei Jahren mehr als halbiert.
 
Übrigens: Obwohl Blu-ray mal als Nachfolger für die DVD an den Start gegangen ist, hat der neuere Standard den älteren in Deutschland bei den Verkäufen bislang nie überholt.

Abstieg zum "Nischenmarkt"

Mit einem Comeback von DVD und Blu-ray rechnen Marktforscher in den kommenden Jahren nicht. Im Gegenteil: Bis 2028 soll der Umsatz mit den Scheiben weiter deutlich zurückgehen und sich zu einem "Nischenmarkt" entwickeln, der noch drei Prozent am gesamten Heimvideomarkt ausmacht. Das zeigt eine Analyse im Auftrag der Filmförderanstalt. Das Verleihgeschäft mit physischen Datenträgern soll demnach bis 2028 "fast vollständig vom Markt verschwunden sein."

Technische Unterstützung schwindet

Aus der geringeren Bedeutung von optischen Medien ziehen auch die Hardwarehersteller Konsequenzen. Computer mit Prozessoren aus neueren Generationen können bestimmte Blu-rays nicht mehr abspielen, weil die Hardware ein Kopierschutzsystem nicht mehr unterstützt. Darauf hat das Unternehmen Cyberlink schon im vergangenen Jahr hingewiesen. Cyberlink entwickelt unter anderem Videoplayer für Computer.

Ist meine DVD-Sammlung in Gefahr?

Wahrscheinlich nicht. Selbst wenn irgendwann keine neuen Scheiben mehr verkauft werden: Gebrauchte Abspielgeräte wird es noch eine ganze Weile geben. Das kennen wir heute von VHS-Playern. Aber wie lange halten die DVDs selbst? Bei guter Lagerung ziemlich lange. Professionell gepresste DVDs sollen hundert Jahre lang abspielbar bleiben können. Zumindest theoretisch, denn ausprobieren konnte man das natürlich noch nicht. Außerdem können Kratzer, Temperaturschwankungen (optimal sind 25 Grad Celsius), UV-Strahlung und sehr feuchte oder sehr trockene Luft die Lebenserwartung der DVDs deutlich verkürzen.
 
Anders sieht es mit selbst gebrannten DVD-Rohlingen aus. Die können, je nach Qualität, schon nach zehn Jahren hinüber sein. Wer also Erinnerungen von Geburtstagen, Hochzeiten usw. auf den Scheiben gespeichert hat, sollte sich rechtzeitig um ein Backup auf zum Beispiel einer externen Festplatte kümmern.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT.