Wie ein türkischer Psychologe Gewalt in Familien bekämpft -
In seinen Vätergruppen in Berlin–Neukölln bringt Kazim Erdoğan verzweifelte, oft gewalttätige türkische Männer zum Reden. So konnte er schon viel Unheil in Familien verhindern, auch einige Morde. Außerdem kämpft er für eine gewaltfreie Kommunikation auch in der Gesellschaft.
Was tun, wenn Verzweiflung, Wut und Enttäuschung hoch kochen, wenn aggressive Gefühle nicht mehr zu kontrollieren sind? Wenn Auswege und Lösungen für die Konflikte nicht zu finden sind? Wie lässt sich in solchen Situationen Gewalt verhindern, vor allem gegenüber Frauen und Kindern?
Psychologe und Erziehungsberater Kazim Erdoğan (68) gründete vor
fünfzehn Jahren die türkische Vätergruppe des Berliner Vereins "Aufbruch
Neukölln e.V.". Jeden Montag um 18 Uhr treffen sich dort Männer unter
seiner Anleitung, um erstmals über sich und ihre Probleme zu reden.
Tarkan
L. ist heute 32 Jahre alt und Vater von dreijährigen Zwillingen. Er
profitiert von Erdoğans Engagement und von den jahrelangen Treffen in
der Vätergruppe. Der Psychologe betreut ihn schon seit seinem 12.
Lebensjahr. Damals war Tarkan L. ein auffälliger Neuköllner
Jugendlicher, der durch Aggressivität auffiel und mit Jugendgangs
unterwegs war. Dass der junge Mann heute mit Frau und Kindern glücklich
zusammenlebt, dass er eine gewaltloses Familienleben praktiziert, ist
ein ganz besonderer Erfolg für den Psychologen.
Film von Nadja Tenge
Erstausstrahlung rbb/18.05.2022