Als die Stadtverordnetenversammlung am 1. November 1905 beschloss, den Bürgern ihrer Stadt Cottbus ein Theater zu schenken, war man sich schnell einig, dass der ausführende Architekt nur Bernhard Sehring sein konnte.

Der 9. Mai 1908 ist ein schwarzer Tag für die Stadt Görlitz und den Architekten Bernhard Sehring. Nur wenige Stunden vor der feierlichen Einweihung der neuen Stadthalle stürzt die Hallendecke ein und reißt große Teile der Wände mit sich, Menschen werden verletzt und kommen dabei zu Tode. Der für den Bau verantwortliche Architekt Bernhard Sehring kurzfristig in Haft genommen.

Im hundert Kilometer entfernten Cottbus registriert man die Tragödie mit einer gewissen Sorge. Seit knapp einem Jahr wird hier an einem Theater nach den Plänen von Bernhard Sehring gebaut. Bei seinen Plänen für den Cottbusser Musentempel verbindet er den fortschrittlichen Jugendstil dezent mit klassischen Elementen.

Autor: Richard Fasten
(gekürzt)