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Der Film zeigt den einzigartigen Werdegang der beiden legendären Filmkuratoren Erika und Ulrich Gregor, deren Liebe füreinander und für das Kino seit 65 Jahren ungebrochen ist. Als Kinogründer, Festivalkuratoren und „Filmdiplomaten“ haben sie die deutsche Film- und Kinolandschaft und den gesellschaftlichen Diskurs entscheidend mitgeprägt. Eine Reise durch über 100 Jahre Filmgeschichte.
Ein Leben ohne Kino ist möglich, aber sinnlos
Getreu dieser Devise sind Erika und Ulrich Gregor seit 1957 überall auf der Welt unterwegs gewesen, um ungewöhnliche Filme zu finden und nach Berlin zu holen. Sie haben den Diskurs über Film im Nachkriegsdeutschland neu erschaffen und bereichert. Im Jahr 1970 setzten die Gregors und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter von der „Freunde der Deutschen Kinemathek“ mit der Gründung des Kinos „Arsenal“ in Berlin einen Meilenstein in die Kinolandschaft, welcher Vorbild für die Bewegung kommunaler Kinos wurde.
Wegbereiter für politische Berlinale
Im selben Jahr wurden die „Internationalen Filmfestspiele Berlin“ inmitten eines Skandals um politisch motivierte Zensur abgebrochen, aber die Gregors trugen entscheidend zum Fortbestand dieses wichtigsten deutschen Filmfestivals bei, indem sie 1971 die neue Festival-Sektion „Forum des Internationalen Jungen Films“ ins Leben riefen, welche sich dem künstlerischen, kantigen und politischen Kino verschrieb - und damit der „Berlinale“ den Weg zu der betont politischen Ausrichtung bereitete, die sie bis heute ausmacht.
60 Ehejahre voller Gespräche, Humor und Champagner
In einer assoziativen Montage verbindet die Filmemacherin Alice Agneskirchner in ihrem Portrait über die Gregors Filmgeschichte, bundesdeutsche und Berliner Zeitgeschichte mit dem heutigen Leben der beiden. Nach 60 Ehejahren sind sie ein Beispiel, wie man mit Humor, Gesprächen und Champagner in der Küche ein gemeinsames Leben meistert.
Prominente Wegbegleiter
Wegbegleiter, Filmemacher und Filmemacherinnen wie Helke Sander, Jutta Brückner, Wim Wenders, Jim Jarmusch, Rosa von Praunheim, Doris Dörrie, Edgar Reitz, Alexander Kluge, Volker Schlöndorff erzählen von dem Einfluss, den die Gregors auf sie hatten und zeichnen so ein lebhaftes Bild der Filmkultur von den 60er- und 70er-Jahren und dem Neuen Deutschen Film bis hin zu internationalen Independent Klassikern. Archivmaterial und Filmausschnitte aus 40 Filmen wie The Chelsea Girls von Andy Warhol, Das Mädchen aus der Streichholzfabrik von Aki Kaurismäki, Shoah von Claude Lanzmann, bilden einen weiten Rahmen, in dessen Zentrum Erika und Ulrich Gregor stehen.
Weltpremiere im Rahmen der 72. Berlinale
Der Film von Alice Agneskirchner feiert seine Weltpremiere als Forum Special bei den 72. Internationalen Filmfestspielen Berlin. Für den Dokumentarfilm „Wie HOLOCAUST ins Fernsehen kam“ wurde Alice Agneskirchner den Grimme-Preis ausgezeichnet. 2023 wurde sie von der DEFA-Stiftung mit dem Preis für herausragende Leistungen im deutschen Film ausgezeichnet.
Dokumentarfilm von Alice Agneskirchner
Erstsendung: 14.02.2024/rbb