Forscher vor der Polarstern (Quelle: rbb)
Bild: rbb

TALKING SCIENCE vor Ort aus dem Alfred-Wegener-Institut in Potsdam - MOSAiC Expedition: Eine Fahrt ins Ungewisse

Am 20. September bricht das Forschungsschiff Polarstern zu einer einzigartigen Expedition auf. Der Eisbrecher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) wird sich im arktischen Eis einfrieren lassen und mit dem Eis ein Jahr lang durch das Nordpolarmeer driften. Prof. Markus Rex vom AWI in Potsdam leitet MOSAiC, die größte Arktisexpedition aller Zeiten. Ziel der Forscher an Bord der Polarstern ist es, die Auswirkungen des arktischen Klimas auf das Klima in unserer Region zu verstehen.

Professor Markus Rex (Quelle: AWI/Jan Pauls)

„Was in der Arktis an Klimaveränderungen passiert, das bleibt ja nicht in der Arktis“, so Rex. Die Arktis ist gleichsam die Wetterküche des Planeten. Kaltes Wasser aus der Arktis treibt beispielsweise den Golfstrom an, der für das milde Klima in Mitteleuropa verantwortlich ist. Zudem beeinflusst die Lufttemperatur rund um den Nordpol das große Windband der nördlichen Erdhalbkugel, den Jetstream. In den vergangenen Jahren ist dieses Windband ins Schlingern gekommen. Forscher führen das auf die steigenden Temperaturen in der Arktis zurück.

Nirgendwo steigen die Durchschnittstemperaturen so schnell wie in der Arktis. Die Meereisbedeckung im Sommer ist oft gut erforscht, aber Daten aus dem aktischen Winter – der Polarnacht - fehlen. Die Arktis ist, so Rex, die Region, in der Klimamodelle die größten Unsicherheiten aufweisen. Je nach Modell steht für das Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung von 5 oder sogar 15 Grad Celsius an. „Das zeigt zum einen, wie dramatisch und schnell sich die Arktis erwärmt, es zeigt aber auch, dass ein Faktor 3 an Unsicherheit dazwischen ist.“. Die Daten der MOSAiC Expedition sollen diese Unsicherheit beenden.