Vom Roten Osten und Goldenen Westen -
Welches Bild von "Drüben" hatte man damals und wie hat es sich verändert? Zeitzeugen dies- und jenseits der Mauer erinnern sich.
"Sepp Maier können wir Handschellen anlegen und Beckenbauer die Augen verbinden - ihr verliert, weil ihr kommunistische Roboter seid!"
Eine Woche vor dem historischen deutsch-deutschen Fußballmatch 1974 spricht "Ekel Alfred" ("Ein Herz und eine Seele") Klartext mit seinem Ost-Besuch und damit gleichzeitig vielen Bundesbürgern aus dem Herzen.
Die Wahrnehmung der jeweils anderen Deutschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs ist Anfang der 70er Jahre längst von tief sitzenden Vorurteilen geprägt: Westdeutsche sind Ellenbogenmenschen, Ostdeutsche Opportunisten. Die einen müssen auffallen um voranzukommen, die anderen wollen lieber in der Masse untertauchen.
Für die Westdeutschen ist Geld wichtig, für die Ostdeutschen Beziehungen. Konsumterror hier, Mangelwirtschaft dort. Selbstbewusste Individualisten versus geduckte Kollektiv-Wesen.
Westdeutsche haben Ansprüche, Ostdeutsche Wünsche. Festgefahrene Bilder, die abzuschütteln manchem bis heute nicht gelingen will.
Wie kam es zu diesem Bild vom jeweils anderen Deutschland? Welche Ereignisse in der deutsch-deutschen Geschichte prägten diese Sichtweisen? Welche Rolle spielten die Medien? Die persönlichen Kontakte? Und wie hat sich das Drüben-Bild verändert? Die Dokumentation geht diesen Fragen nach.
Zeitzeugen dies- und jenseits der Mauer erinnern sich. Eingebettet sind diese Geschichten in das zur jeweiligen Zeit vorherrschende Drüben-Bild in den Medien. Deren Einfluss war groß. Schließlich kannte die Mehrheit das jeweils andere Deutschland nur via Zeitung, Rundfunk und Fernsehen.
Film von Sven Ihden
Erstausstrahlung 04.12.2007/MDR