Im Falkenhof in Potsdam wachsen die Schreiadlerjungen heran, die in der Natur als Zweitgeborene vom erstgeborenen Schreiadlerküken durch Schnabelhiebe getötet worden wären. Diese hier wurden von Menschen gerettet, um den Bestand der Schreiadler zu sichern und zu vermehren. Sechs bis acht Wochen verbringen die Jungadler in der Falknerei, bevor sie in die Auswilderungsstation gebracht werden. Um ihnen eine möglichst natürliche Umgebung zu bieten, werden ihre Nester in der "betreuten Wohnanlage" mit grünen Zweigen ausgelegt.

Hier treffen erstmals zwei Jungadler in der Kinderstube aufeinander, die vorher durch Zäune (siehe hinten) getrennt waren. In der Regel legen die Jungvögel den Kainismus ab und verstehen sich gut mit ihren Artgenossen. Sollten aber dennoch Zwistigkeiten auftreten, wird der Zaun wieder eingesetzt.  

Langsam verliert sich der Flaum der Schreiadlerküken und macht dem dunkelbraunen Federkleid der Jugend Platz.

Allerdings sind die Proportionen zwischen Körper und Beinen noch nicht ganz gelungen. Da kann das Aufstehen schwierig werden. Schreiadler erreichen eine Körperlänge bis zu 66 cm, wobei die Männchen kleiner sind als die Weibchen und auch weniger wiegen. Die männlichen Vertreter ihrer Art werden ca. 1,4 kg schwer, die Weibchen hingegen bis zu 2,1 kg.

Das Flügelschlagen hingegen klappt schon ganz gut. Alle Achtung! Kann ja in der freien Natur überaus nützlich sein, um Feinde zu vertreiben. Bei Männchen kann die Flügellänge bis zu 478 mm betragen. Bei Weibchen hingegen können die Flügel bis zu 508 mm lang sein.  

Nicht jeder ist begeistert von der Anteilnahme am Leben der jungen Adler. Auch daher sind die Standorte der Auswilderungsstationen geheim.

Nur wenn der Schreiadler in Ruhe aufwachsen kann, kann der Fortbestand der Population gesichert werden. Eingriffe in die Landschaft durch Holzeinschläge im Wald, auch u.a. für die Ansiedlung von Windkraftanlagen, sowie die Entwässerung der Landschaft führen zu einem Rückgang der Schreiadlerbestände. Aber auch die Jagd auf Zugvögel während ihrer Reise ins Winterquartier bedroht die Greifvögel.  

Der Schnabel des Schreiadlers ist grau mit einer schwarzen Schnabelspitze. Der Schreiadler ist ein Jagdvogel und ernährt sich von kleinen Wirbeltieren. In der Falknerei gibt es jetzt statt Häppchen ganze Mäuse und Küken.

Eine typische Vogelhaltung - Kopf einziehen und auf die Umgebung achten.

Früher war der Schreiadler ein "Allerweltsvogel". Mittlerweile ist er etwas Besonderes, weil sein Fortbestand durch den Wegfall der Lebensräume gefährdet ist. In Deutschland gibt es noch ca. 100 Brutpaare, davon 80 in Mecklenburg-Vorpommern und ungefähr 20 in Brandenburg.

Engagierte Vogelschützer und Wissenschaftler setzen sich für den Erhalt der Lebensräume der Schreiadler ein und betreuen Schreiadlerküken von der Nestentnahme bis zur Auswilderung im Juli/August des Jahres. Dann müssen die Jungadler in der Lage sein, ihre Nahrung auf dem Boden oder im Suchflug selbst zu jagen. Im Herbst geht es in die Überwinterungsquartiere im südlichen Afrika.  

Alles weitere erfahren Sie am 26. September um 22 Uhr im rbb Fernsehen Mission Schreiadler - Rettungsversuch für eine bedrohte Art. "Tjück! Tjück!"