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Die Aktivistin Justyna Wydrzyńska steht vor Gericht, weil sie einer Schwangeren ein Abtreibungsmedikament zugeschickt hat. Die streng gläubige Katholikin Anna Powidel setzt sich dafür ein, dass selbst lebensunfähige Föten nicht abgetrieben werden dürfen. Ein Land, zwei Welten.
Wie konnte es so weit kommen? Iza ist eine von fünf schwangeren Frauen in Polen, die gestorben sein sollen, weil Ärzte keine Abtreibung vorgenommen haben. In Polen gilt seit Jahren eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas. Es verunsichert Ärzte, entmündigt Frauen und setzt sie hohen gesundheitlichen Risiken aus.
Viele polnische Frauen gehen empört auf die Straße oder organisieren sich, um Schwangeren in Not zu helfen. Justyna Wydrzyńska steht seit Monaten vor Gericht, weil sie einer Schwangeren ein Abtreibungsmedikament zugeschickt hat. Der Aktivistin von "Abortion Dream Team" drohen drei Jahre Haft. Wie schwer ist die Familienplanung für Frauen im Nachbarland? Wer steht hinter den restriktiven Abtreibungsvorschriften?
Die siebenfache Mutter Anna Powidel unterstützt das strenge Abtreibungsrecht. Jedes Leben muss bewahrt werden meint die Katholikin, egal ob es durch Gewalt oder Inzests entstanden ist, ob das Kind schwerkrank oder lebensunfähig ist. In Workshops ermutigt sie Frauen mit schwierigen Schwangerschaften. Leben um jeden Preis?
Die Team Kowalski-Reporterinnen Magdalena Dercz und Maren Schibilsky begleiten Justyna Wydrzyńska und Anna Powidel, zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und sie besuchen die Schwägerin von Iza. Sie führt einen Prozess gegen die Ärzte, die für den Tod von Iza verantwortlich sein sollen. „Keine weitere mehr!“ – steht auf Izas Grabstein.
Film von Team Kowalski, Magdalena Dercz, Maren Schibilsky
Erstausstrahlung 29.03.2023/rbb