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Ruben Östlunds führt nach seinem Film „Höhere Gewalt“ seine gesellschaftskritischen Betrachtungen fort und erschafft eine bissige wie höchst amüsante Satire über den Kunstbetrieb. Dafür wurde er 2017 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.
Christian ist der charismatische künstlerische Leiter eines großen Stockholmer Museums. Der geschiedene Vater zweier Töchter bereitet gerade eine überaus engagierte Ausstellung vor. Hinter dem Titel "The Square" verbirgt sich eine raffinierte Kunstinstallation, die darauf abzielt, soziales und politisches Bewusstsein zu schärfen. Das Konzept sieht vor, dass es sich bei "The Square" um einen Bereich handelt, in dem alle Menschen die gleichen Rechte und Pflichten haben und gegenseitige soziale Verantwortung übernehmen.
Grundlage bildet die Idee, dass Vertrauen gegenseitige Fürsorge hervorbringt, Misstrauen jedoch niedere Beweggründe generiert, seine Mitmenschen auszunutzen, wenn sie unvorsichtig agieren. Als Christian eines schönen Tages auf einem öffentlichen Platz Opfer eines Trickdiebstahls wird, bei dem ihm Smartphone und Geldbörse abhanden kommen, gerät er in eine Reihe persönlicher Kalamitäten, die seine tägliche Routine und seinen Glauben an unser gesellschaftliches Zusammenleben nachhaltig erschüttern.
Nach "Höhere Gewalt" (2014) widmet sich der schwedische Ausnahmeregisseur Ruben Östlund erneut auf satirische Weise dem Abstieg eines weißen Alphatieres. Gekonnt führt er die Kunstwelt in ihrer Skurrilität und Widersprüchlichkeit vor, die sich allen voran in Christian entlädt. Für seine Rolle erhielt der dänische Theater-, Fernseh- und Filmschauspieler Claes Bang (der sich in der deutschen Sprachfassung selbst synchronisiert) den Europäischen Filmpreis. Bang hat seit einigen Jahren auch in Deutschland Bekanntheit erlangt, zuletzt in der Mini-Serie „Dracula“ von den „Sherlock“-Showrunnern Mark Gatiss und Steven Moffat.
"Klug und zum Schreien komisch" fand "The New York Times Magazine" das jüngste Werk Östlunds. "The Square" ist ein humorvolles Filmdrama mit zahlreichen satirischen Elementen. Östlunds stärkste filmische Waffen sind nicht nur erneut sein wilder, innovativer, verschmitzter, bisweilen auch rabenschwarzer Humor, sondern vielmehr seine durchkomponierten Bilder. Mit ihnen lässt der Regisseur eine Welt entstehen, die in ihrer Ästhetik auch immer in Relation zu den (Gefühls-)Zuständen seiner Hauptfiguren steht und für den Zuschauer deren Innerlichkeit erfahrbar werden lässt.
"The Square" wurde 2017 beim Filmfestival in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.
The Square
Spielfilm Schweden/Deutschland/Frankreich/Dänemark/USA 2017
Christian (Claes Bang)
Anne (Elisabeth Moss)
Julian (Dominic West)
Oleg (Terry Notary)
Michael (Christopher Læssø) u. a.
Kamera: Fredrik Wenzel
Buch und Regie: Ruben Östlund